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Alle Vögel fliegen hoch

Alle Vögel fliegen hoch

Titel: Alle Vögel fliegen hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Seul
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Wahrheit ist, dass ein Kollege aus unserer Ermittlungsgruppe bei einem Falkner recherchiert hat.«
    »Wie viele Leute arbeiten denn an dem Fall?«, fragte ich und wunderte mich, dass ich eine Auskunft bekam.
    »Wir sind zu zwölft.«

    »Sind Sie immer in Fürstenfeldbruck stationiert, oder gehören Sie normalerweise zu München?«
    »Die Kripo Fürstenfeldbruck ermittelt in den vier Landkreisen Starnberg, Fürstenfeldbruck, Landsberg und Dachau und gehört zum Polizeipräsidium Oberbayern Nord mit Sitz in Ingolstadt. Wenn Sie aus einem dieser vier Landkreise die 110 wählen, landen Sie automatisch in der Einsatzzentrale Ingolstadt. Von hier wird Ihr Anruf weitervermittelt, in unserem Fall an die Polizeiinspektion Starnberg«, erklärte der Kommissar bereitwillig.
    »Und dann sind Sie gekommen.«
    »Nach dem KDD, dem Kriminaldauerdienst, ja.«
    »Sind Sie schon immer bei der Mordkommission?«, fragte ich weiter. Jede Frage, die mich von Vögeln entfernte, war eine gute Frage.
    »Mordkommission, Frau Fischer. Das ist auch so ein Fernsehausdruck. Nein. Ich war vorher beim Einbruch, bei ausländischen Intensivtätern und Drogen.«
    »Und wo ist es am schönsten?«
    »Schön ist es nirgends.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Schön ist es immer nur dazwischen. Haben Sie noch keinen Hunger?«
    Ich führte meine Vernehmung fort.
    »Gibt es eine Soko für den Hochsitzfall?«
    »Die stellt man nur zusammen, wenn man damit rechnen muss, dass pro Tag an die zweihundert Leute anrufen, die irgendwas gesehen oder gehört haben. In diesem Fall genügt eine kleine Ermittlungsgruppe.«
    »Und Sie sind der Chef?«

    »Nein, das ist unser Ekahaka.«
    »Der keine Hunde mag.«
    »Das möchte ich so nicht gesagt haben.«
    »Haben Sie aber.«
    »Sie haben es nicht schriftlich?«
    »Nein.«
    »Dann gilt es auch nicht, das kennen Sie doch, oder? Sie schauen wohl gerne Krimis an.«
    Offenkundig machte er sich über mich lustig.
    »Nein!«, stritt ich ab.
    »Das haben Sie mir gesagt.«
    »Habe ich nicht.«
    »Aber ich habe es gehört.«
    »Und das gilt dann was?«
    »Freilich«, sagte Felix frech.
    »Früher habe ich gern Derrick angeschaut«, vertraute ich ihm an. »Mit meiner Oma.«
    »Und ich mit meinem Opa«, lachte Felix. »Derrick kam freitags, und wenn ich übers Wochenende bei den Großeltern war, hat es damit angefangen, obwohl meine Eltern das nie erlaubt hätten. Ihre auch nicht?«
    »Nie!«, sagte ich schnell.
    »Der Derrick jedenfalls hat meiner Erinnerung nach häufig am Starnberger See ermittelt, weil es unter den Schönen und Reichen ja nur Verbrecher gegeben hat seinerzeit, was meinen Opa immer sehr gefreut hat. Jedenfalls hat der Derrick praktisch in unseren Fällen gewildert, denn die Tötungsdelikte am Starnberger See, die hätten nach Bruck gehört. Bei uns gibt es weniger Leichen als in München. Das liegt daran, dass wir auch weniger Einwohner abdecken,
wir haben rund 550 000, das macht im Durchschnitt einen Toten pro Tag.«
    »So viel!«
    »Ja, aber das sind nicht alles Tötungsdelikte. Die Polizei rückt immer aus. Wir, also das K1, werden nur aktiv, wenn das Kreuz in der dritten Spalte steht.«
    »Wenn die Todesursache nicht geklärt ist.«
    »Ja.«
    »So wie bei Klaus Hase.«
    »Genau.«
    »Und wie kommen Sie voran?«
    »Frau Fischer, ich spreche mit Ihnen nicht über den Fall.«
    »Das stimmt nicht. Das tun Sie dauernd. Ich darf ja wohl mal nachfragen!«
    »Natürlich dürfen Sie das, aber Sie werden keine Antwort von mir bekommen. Wollen wir uns dann mal ins Restaurant setzen? Ich hab ziemlich Hunger, und wie ist es mit Ihnen, Franza?« Er legte seine Hand auf meinen Unterarm. »Das andere, Franza, lassen wir jetzt mal außen vor. Wenn Sie sich nicht dran erinnern, wo genau Sie den Käfig gefunden haben, veranlasse ich noch einmal eine Suche in dem Gebiet. Wenn Sie sich erinnern, melden Sie sich bei uns. Es könnte sein, dass Sie uns damit einen wichtigen Hinweis gegeben haben.«
    »Flipper.«
    »Ja, Flipper. Allerdings wäre es mir lieb gewesen, Sie hätten das schon vorher gesagt.«
    »Aber wenn ich es doch nicht wusste!«, rief ich. »Wenn ich es doch wirklich vergessen habe!«

    »Schon gut, Franza. Das passiert. Ich weiß das. Aber jetzt ist es Ihnen ja eingefallen. Besser spät als nie, oder?«
    Ich räusperte mich. »Also, da wäre noch was.«
    »Ja?«
    »Ich weiß ja nicht, ob es etwas mit dem Fall zu tun hat …«
    »O nein, nicht schon wieder! Was kommt jetzt? Haben Sie eine Kiste mit Sprengstoff

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