Alle Weihnachtserzählungen
dem breiten, alten Kamin hoch.
Ein weiterer Tanz näherte sich dem Ende, als Mr. Snitchey seinen Partner, der zuschaute, am Arm berührte.
Mr. Craggs fuhr zusammen, als ob sein Vertrauter ein Gespenst sei. „Ist er weg!“ fragte er.
„Pst! Er war länger als drei Stunden bei mir“, sagte Snitchey. „Er hat alles durchgelesen. Er hat alle für ihn getroffenen Vereinbarungen geprüft und ist wirklich sehr genau dabei gewesen. Er – hm!“
Der Tanz war zu Ende. Marion ging dicht an ihm vorbei, als er sprach. Sie achtete weder auf ihn noch auf seinen Partner, sondern schaute über die Schulter hinweg zu ihrer entfernt stehenden Schwester, als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnte und ihren Blicken entschwand.
„Sie sehen, alles sicher und in Ordnung“, sagte Mr. Craggs. „Er ist vermutlich nicht auf dieses Thema zurückgekommen?“
„Mit keinem Wort.“
„Und er ist wirklich weg? Ist er sicher fort?“
„Er hält Wort. Er gleitet mit dieser Nußschale von einem Boot mit der Flut den Fluß hinab und geht damit in dieser dunklen Nacht – ein Wagehals ist er ja – vor dem Wind auf See hinaus. Es gibt nirgends eine verlassenere Reede. Das ist die eine Sache. Die Flut kommt, wie er sagt, eine Stunde vor Mitternacht – also um diese Zeit. Ich bin froh, daß es vorbei ist.“ Mr. Snitchey wischte sich die Stirn, die erhitzt und besorgt aussah.
„Was denken Sie über …“, fragte Mr. Craggs.
„Pst!“ antwortete sein vorsichtiger Partner und blickte geradeaus. „Ich verstehe Sie. Nennen Sie keine Namen, und wir wollen nicht wie Geheimniskrämer wirken. Ich weiß nicht, was ich denken soll, und ehrlich gesagt, ist es mir jetzt auch egal. Es ist eine große Erleichterung. Seine Eigenliebe hat ihn betrogen, nehme ich an. Vielleicht hat die junge Dame ein wenig mit ihm kokettiert. Das Beweismaterial würde dieses Verhalten unterstreichen. Alfred noch nicht hier?“
„Noch nicht“, sagte Mr. Craggs. „Wird jede Minute erwartet.“
„Gut.“ Mr. Snitchey wischte sich erneut die Stirn. „Es ist eine große Erleichterung. Seit wir als Partner zusammenarbeiten, bin ich nicht so nervös gewesen. Ich habe die Absicht, jetzt den Abend zu genießen, Mr. Craggs.“
Mrs. Craggs und Mrs. Snitchey schlossen sich ihnen an, als er diese Absicht verkündete. Der Paradiesvogel befand sich in einem Zustand heftigster Vibration, und die kleinen Glocken läuteten recht vernehmlich.
„Es war der Gegenstand allgemeiner Kritik, Mr. Snitchey“, sagte Mrs. Snitchey. „Ich hoffe, das Büro ist zufrieden.“
„Womit zufrieden, meine Liebe?“ fragte Mr. Snitchey. „Daß eine wehrlose Frau Spötteleien und Bemerkungen ausgeliefert ist“, erwiderte seine Frau. „Das ist ganz die Art des Büros, jawohl.“
„Ich selbst bin wirklich so lange daran gewöhnt“, sagte Mrs. Craggs, „das Büro mit allem in Verbindung zu bringen, was dem häuslichen Leben entgegensteht, daß ich froh bin, es als den anerkannten Feind meines Friedens zu verstehen. Auf alle Fälle liegt darin etwas Ehrliches.“
„Meine Liebe“, betonte Mr. Craggs, „deine gute Meinung ist unschätzbar, aber ich habe nie bekannt, daß das Büro der Feind deines Friedens ist.“
„Nein“, sagte Mrs. Craggs und läutete ein ganzes Glockenspiel mit ihren Glöckchen. „Du wirklich nicht. Du wärst des Büros nicht würdig, wenn du aufrichtig wärst.“
„Was meine Abwesenheit heute abend betrifft, meine Liebe“, sagte Mr. Snitchey und reichte ihr seinen Arm, „lag die Entbehrung wohl auf meiner Seite, aber wie Mr. Craggs weiß …“
Mrs. Snitchey schnitt diese Erläuterung ab, indem sie ihren Mann beiseite zerrte und ihn bat, diesen Mann anzusehen. Ihr den Gefallen zu tun, ihn anzusehen!
„Welchen Mann, meine Liebe?“ fragte Mr. Snitchey. „Deinen auserwählten Gefährten; ich bin nicht dein Gefährte, Mr. Snitchey.“
„Aber ja, das bist du, meine Liebe“, warf er ein.
„Nein, nein, das bin ich nicht“, sagte Mrs. Snitchey mit majestätischem Lächeln. „Ich kenne meine Stellung. Willst du deinen auserwählten Gefährten ansehen, Mr. Snitchey, deinen Schiedsrichter, den Bewahrer deiner Geheimnisse, den Mann, dem du traust, kurz, dein eigenes Ich?“
Die gewohnheitsmäßige Gedankenverbindung von Ich mit Craggs veranlaßte Mr. Snitchey, in diese Richtung zu schauen.
„Wenn du diesem Mann heute abend in die Augen sehen kannst“, sagte Mrs. Snitchey, „und nicht weißt, daß du getäuscht wirst und daß ein Spiel mit dir
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