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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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aufhalten und sie nur eine oder zwei Meilen pro Tag voranbringen, bis wir richtig darauf vorbereitet sind, ihnen zu begegnen. Küß mich, Kätzchen. Verzeihen! Was für ein törichtes Kind du bist! Wenn du mich hundertmal am Tag belästigt und geärgert hättest, wie du es nicht ein einziges Mal getan hast, würde ich alles verzeihen bis auf diese Bitte. Küß mich noch einmal, Kätzchen. Da! Für die Vergangenheit und die Zukunft sind wir quitt miteinander. Legt das Feuer hier auf! Wollt ihr die Leute in dieser kalten Winternacht erfrieren lassen? Laßt uns sorglos, herzlich und fröhlich sein, oder ich vergebe einigen von euch nicht.“
    So vergnügt nahm der alte Doktor es auf! Und das Feuer loderte, und die Lichter strahlten, und Gäste trafen ein, und ein Gemurmel lebhafter Stimmen setzte ein, und schon belebte eine angenehme Atmosphäre fröhlicher Erregung das ganze Haus.
    Immer mehr Gäste strömten herein. Leuchtende Augen strahlten Marion an; lächelnde Lippen beglückwünschten sie zu seiner Rückkehr; kluge Mütter befächelten sich und hofften, sie möge nicht zu jung und unbeständig für den ruhigen häuslichen Alltag sein; ungestüme Väter fielen in Ungnade, weil sie allzu begeistert von ihrer Schönheit waren; Töchter beneideten sie; Söhne beneideten ihn; zahllose Liebespaare machten sich dieses Ereignis zunutze; alle waren interessiert, lebhaft und erwartungsvoll.
    Mr. und Mrs. Craggs erschienen Arm in Arm, doch Mrs. Snitchey kam allein. „Nanu, was ist mit ihm geschehen?“ fragte der Doktor.
    Die Feder des Paradiesvogels an Mrs. Snitcheys turbanähnlichem Hut zitterte, als wäre der Paradiesvogel wieder lebendig, als sie sagte, daß zweifellos Mr. Craggs Bescheid wüßte. Ihr werde nie etwas erzählt.
    „Dieses ekelhafte Büro“, sagte Mrs. Craggs.
    „Ich wünschte, es wäre abgebrannt“, sagte Mrs. Snitchey.
    „Er ist – er ist, da ist noch eine geschäftliche Angelegenheit, die meinen Partner aufhält“, sagte Mr. Craggs und blickte unbehaglich um sich.
    „Oh! Geschäfte. Erzählen Sie mir das nicht!“ sagte Mrs. Snitchey.
    „Wir wissen, was Geschäfte heißt“, sagte Mrs. Craggs.
    Daß sie aber nicht wußten, was es hieß, war vielleicht der Grund, warum Mrs. Snitcheys Paradiesvogelfeder so unheilvoll bebte und warum die Gehänge an Mrs. Craggs’ Ohrringen wie kleine Glocken schwangen.
    „Ich staune, daß du Weggehen konntest, Mr. Craggs“, sagte seine Frau.
    „Mr. Craggs hat Glück, wirklich“, sagte Mrs. Snitchey.
    „Dieses Büro nimmt sie so in Anspruch“, sagte Mrs. Craggs.
    „Ein Mensch mit einem Büro hat kein Recht, überhaupt zu heiraten“, sagte Mrs. Snitchey.
    Dann sagte Mrs. Snitchey zu sich selbst, daß ihr Blick soeben Mr. Craggs’ Seele durchbohrt hatte und er es wußte; und Mrs. Craggs bemerkte Craggs gegenüber, daß ihn „seine Snitcheys“ hinter dem Rücken betrögen und er es entdecken würde, wenn es zu spät sei.
    Noch immer sah Mr. Craggs, ohne diese Bemerkungen stark zu beachten, unbehaglich um sich, bis seine Blicke an Grace hängenblieben, die er sofort begrüßte.
    „Guten Abend, Madam“, sagte Craggs. „Sie sehen bezaubernd aus. Ihre – Miss – Ihre Schwester, Miss Marion, ist …“
    „Oh, es geht ihr sehr gut, Mr. Craggs.“
    „Ja – ich – ist sie hier?“ fragte Craggs.
    „Hier! Sehen Sie sie nicht da drüben zum Tanz gehen?“ fragte Grace.
    Mr. Craggs setzte sich die Brille auf, um besser sehen zu können, betrachtete sie dadurch eine Weile, hustete und steckte sie mit zufriedener Miene ins Futteral und in seine Tasche zurück.
    Nun setzte die Musik ein, und der Tanz begann.
    Das helle Feuer prasselte und funkelte, flammte auf und fiel in sich zusammen, als ob es sich in echter Geselligkeit am Tanz beteiligte. Manchmal brauste es auf, als wollte es ebenfalls Musik machen. Manchmal blitzte und strahlte es, als wäre es der Mittelpunkt des alten Raumes; manchmal blinzelte es auch den jungen Flüsternden in den Ecken zu wie ein eingeweihter Patriarch. Manchmal zerstreute es sich mit den Zweigen der Stechpalme. Wenn es die Blätter von Zeit zu Zeit beleuchtete, verlieh es ihnen ein Aussehen, als wären sie wieder in der kalten Winternacht und zitterten im Wind. Manchmal wurde seine anregende Stimme ungebärdig und schoß über das Ziel hinaus, und dann sprühte es mit einem lauten Knall mitten unter die sich schnell bewegenden Füße einen harmlosen, kleinen Funkenregen, und in seiner Erregung sprang und hüpfte es wie toll in

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