Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
achten Sie auf den Pastetenverkäufer an der Ecke! Da sind wir ja schon! Hier an den Stallungen entlang, Onkel Will, und halten Sie an der schwarzen Tür, wo ‚T. Veck, Gepäckträger‘ dransteht. Und da sind wir ja schon; und da sind wir wirklich, meine liebe Meg, und überraschen dich!“
    Mit diesen Worten stellte Trotty, ganz außer Atem, das Kind vor seine Tochter mitten auf den Boden. Die kleine Besucherin schaute Meg nur einmal an, fand nichts Beängstigendes in diesem Gesicht, sondern faßte zu allem, was sie dort sah, Zutrauen und lief in ihre Arme.
    „Da sind wir ja schon!“ rief Trotty, wobei er im Zimmer herumlief und hörbar nach Atem rang. „Hier, Onkel Will, hier ist ein Feuer, wissen Sie! Warum kommen Sie nicht ans Feuer? Oh, da sind wir ja schon! Meg, mein lieber Schatz, wo ist der Kessel? Da ist er ja schon, und er wird im Nu heiß sein!“
    Trotty hatte bei seinem Galopp tatsächlich den Kessel von irgendwoher geholt und stellte ihn nun aufs Feuer, während Meg das Mädchen in eine warme Ecke setzte, sich vor ihr hinkniete, ihr die Schuhe auszog und die nassen Füße mit einem Tuch abtrocknete. Ach, und Meg lachte auch Trotty so freundlich und fröhlich an, daß Trotty sie hätte segnen können, wie sie da so kniete, denn er hatte gesehen, daß sie bei ihrem Eintreten am Feuer gesessen und geweint hatte.
    „Vater!“ sagte Meg. „Ich glaube, du bist doch heute abend verrückt. Ich weiß nicht, was die Glocken dazu sagen würden. Die armen kleinen Füße. Wie kalt sie sind!“
    „Oh, sie sind schon wärmer!“ rief das Kind. „Sie sind jetzt ganz warm!“
    „Nein, nein, nein“, sagte Meg. „Wir haben sie noch lange nicht genug gerieben. Wir sind so beschäftigt. So beschäftigt. Und wenn sie fertig sind, werden wir das feuchte Haar bürsten, und wenn das fertig ist, werden wir mit frischem Wasser ein bißchen Farbe in das arme blasse Gesicht bringen; und wenn das fertig ist, werden wir froh und frisch und glücklich sein!“
    Das Kind brach in Schluchzen aus, schlang seine Arme um ihren Hals, tätschelte mit der Hand ihre zarte Wange und sagte: „Oh, Meg! Oh, liebe Meg!“
    Tobys Segen hätte nicht mehr tun können, und wer hätte mehr ausrichten können?
    „Ach, Vater!“ rief Meg nach einer Pause.
    „Da bin ich ja schon, mein Liebes!“ sagte Trotty.
    „Du lieber Himmel!“ rief Meg. „Er ist verrückt! Er hat die Haube des Kindes auf den Kessel gelegt und den Deckel hinter die Tür gehängt!“
    „Das hab ich nicht gewollt, mein Liebling“, sagte Trotty und machte seinen Fehler wieder gut. „Meg, mein Liebes?“
    Meg schaute zu ihm hin und sah, daß er sich genau hinter den Stuhl ihres Besuchers gestellt hatte, wo er mit vielen geheimnisvollen Gesten den Sixpence hochhielt, den er verdient hatte.
    „Wie ich reinkam, mein Liebes, hab ich gesehn“, sagte Trotty, „daß irgendwo auf der Treppe ’ne halbe Unze Tee lag, und ich bin sicher, daß auch noch ’n bißchen Speck da war. Weil ich mich nicht erinnere, wo er genau war, werd ich mal selber gehen und versuchen, die Sachen zu finden.“
    Mit dieser undurchschaubaren List zog sich Toby zurück, um die genannten Lebensmittel bei Mrs. Chickenstalker in bar zu kaufen. Umgehend kam er zurück und gab vor, er hätte sie in der Dunkelheit zunächst nicht finden können.
    „Aber hier sind sie endlich“, sagte Trotty und stellte das Teegeschirr zurecht, „alles in Ordnung! Ich war mir ganz sicher, daß Tee und eine Speckschnitte da sind. So ist es auch. Meg, mein Liebling, wenn du jetzt den Tee machst, während dein unwürdiger Vater den Speck brät, werden wir gleich fertig sein. Es ist ’ne komische Sache“, sagte Trotty und fuhr mit Hilfe der Röstgabel in seiner Kochkunst fort, „aber meine Freunde wissen es, daß ich mir selber weder was aus Speckschnitten noch aus Tee mache. Ich sehe gern zu, wie es den andern schmeckt“, sagte Trotty und sprach dabei sehr laut, um diese Tatsache seinem Gast nachdrücklich einzuschärfen, „aber mir sind sie zuwider.“
    Dennoch schnupperte Trotty den Duft des zischenden Specks – ah! –, als ob er ihn mochte, und als er das kochende Wasser in die Teekanne goß, blickte er zärtlich in die Tiefe dieses schmucken Kessels hinab und wurde von dem wohlriechenden Dampf geplagt, der ihm in die Nase stieg und Kopf und Gesicht in eine dicke Wolke hüllte. Trotzdem aß und trank er nichts außer dem Häppchen am Anfang – aus Höflichkeit –, was er mit kräftigem Appetit zu sich nahm,

Weitere Kostenlose Bücher