Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
schwerfällig war, und eine unvollständige Andeutung beunruhigte ihn schon. Er hatte gewiß nicht die Absicht, irgend etwas, was Tackleton gesagt hatte, mit dem ungewöhnlichen Verhalten seiner Frau in Verbindung zu bringen, aber die beiden Gegenstände seiner Überlegung trafen in seinem Kopf zusammen, und er konnte sie nicht trennen.
    Das Bett war schnell hergerichtet, und der Besucher, der außer einer Tasse Tee jegliche Erfrischung ablehnte, zog sich zurück. Dann rückte Pünktchen („wieder ganz in Ordnung“, sagte sie, „ganz in Ordnung“) für ihren Mann den großen Sessel in die Kaminecke, stopfte seine Pfeife und gab sie ihm und stellte ihren gewöhnlichen kleinen Schemel neben ihn an den Herd.
    Sie wollte stets auf diesem kleinen Schemel sitzen. Ich glaube, sie muß die Vorstellung gehabt haben, daß es ein schmeichelnder kleiner Schemel war.
    Sie war absolut der beste Pfeifenstopfer auf dem ganzen Erdenrund, möchte ich meinen. Es war eine feine Sache, ihr zuzusehen, wie sie den drallen, kleinen Finger in den Pfeifenkopf steckte, dann die Pfeife ausblies, um das Rohr zu reinigen, und nachdem sie das getan hatte, so tat, als ob wirklich etwas in dem Gang war, und ein dutzendmal blies und es wie ein Fernrohr ans Auge hielt, wobei sich ihr entzückendes kleines Gesicht höchst aufreizend verzog. Was den Tabak anbelangte, beherrschte sie vollkommen ihr Fach, und wie sie die Pfeife mit einem Fidibus anzündete, während der Fuhrmann sie im Mund hatte, und dabei sehr dicht an dessen Nase herankam und sie doch nicht versengte – das war Kunst, hohe Kunst.
    Und das Heimchen und der Kessel, die erneut in Erscheinung traten, bewunderten das. Das leuchtende Feuer, das wieder aufloderte, bewunderte das. Der kleine Schnitter auf der Uhr bei seiner unbeachteten Arbeit bewunderte das. Der Fuhrmann, dessen Stirn sich glättete und dessen Gesicht aufblühte, bewunderte das am meisten von allen.
    Und als er nüchtern und nachdenklich seine alte Pfeife paffte und die Schwarzwälder Uhr tickte und das rote Feuer leuchtete und das Heimchen zirpte, tauchte dieser Geist seines Heimes und Herdes (denn das war das Heimchen) in feenhafter Gestalt im Raum auf und führte ihm sein Heim in vielerlei Gestalt vor Augen. Lauter Pünktchen in allen Altersstufen und Größen füllten die Kammer. Pünktchen, die fröhliche Kinder waren, liefen vor ihm und pflückten Blumen auf den Feldern; schüchterne Pünktchen, die halb vor den flehentlichen Bitten seiner groben Erscheinung zurückwichen und halb nachgaben; jungverheiratete Pünktchen, die an der Tür ausstiegen und erstaunt die Hausschlüssel in Besitz nahmen; mütterliche kleine Pünktchen, die von fiktiven Slowboys begleitet wurden und Babys zur Taufe trugen; matronenhafte, doch noch junge und blühende Pünktchen, die ihre auf ländlichen Bällen tanzenden Töchter im Auge behielten; korpulente Pünktchen, die von Scharen rosiger Enkelkinder umgeben und belagert waren; hinfällig gewordene Pünktchen, die sich auf einen Stock stützten und wankten, wenn sie sich langsam vorwärts bewegten. Auch alte Fuhrmänner tauchten auf, mit blinden Boxern, die ihnen zu Füßen lagen; neuere Wagen mit jüngeren Kutschern („Gebrüder Peerybingle“ stand auf der Plane); kranke, alte Fuhrmänner, von zarter Hand gepflegt; und auf dem Friedhof die grünbewachsenen Gräber verstorbener alter Fuhrmänner. Und als ihm das Heimchen all diese Dinge zeigte – er sah sie deutlich, obwohl seine Blicke fest auf das Feuer gerichtet waren –, wurde dem Fuhrmann leicht und glücklich ums Herz, und er dankte seinem Schutzpatron von ganzer Seele und kümmerte sich nicht mehr um Gruff & Tackleton, als Sie es tun würden.

    Aber was war das für ein junger Mann, den dasselbe feenhafte Heimchen so dicht neben Pünktchens Schemel stellte und der dort einsam und allein blieb? Warum verweilte er so nahe bei ihr, stützte den Arm auf den Kaminsims und wiederholte ständig: „Verheiratet, und nicht mit mir!“
    O Pünktchen! O irrendes Pünktchen! Für ihn ist kein Platz in den Vorstellungen deines Mannes. Warum ist sein Schatten auf seinen Herd gefallen?
    Zweites Zirpen
    Caleb Plummer und seine blinde Tochter lebten ganz für sich allein, wie es in den Märchenbüchern steht – und mein Segen (und hoffentlich auch der Ihre) den Märchenbüchern dafür, daß sie überhaupt etwas in dieser Alltagswelt sagten! Caleb Plummer und seine blinde Tochter lebten ganz für sich allein in einer Nußschale von einem

Weitere Kostenlose Bücher