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Alle Zeit - Roman

Alle Zeit - Roman

Titel: Alle Zeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Gerlof
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wenn es geht, bitte schön,
     auch nichts aus dieser fernen Stadt Nürnberg, wo sie angefangen haben, die großen Nazis zu verurteilen.
    Klara weiß das. Sie weiß mehr, als die Leute glauben, aber sie hat auch keine Wahl. Und so schlecht ist der Offizier nicht.
     Er nimmt sie jetzt ernst, und manchmal redet er mit ihr über Politik. Fragt, was sie von diesem und von jenem hält. Ob man
     hier schon beginnen könne, den Leuten ihr Schicksal in die eigenen Hände zu legen. Oder ob die noch kackbraun seien in den
     Köpfen. Dafür hat er extra nachgeschaut im Wörterbuch, um kackbraun sagen zu können. Klara hat gelacht, wie lange nicht mehr,
     über dieses Wort aus dem Mund des Offiziers.
    Kackbraun, das hätten wir mal früher wissen müssen, hat sie gesagt und gelacht. Dann wären wir denen vielleicht nicht auf
     den Leim gegangen.
    Doch, hat der Offizier gesagt. Ihr wärt immer auf den Leim gegangen. Wartet nur ab, bald folgt ihr unserem roten Stern.
    Der kann uns noch weniger leiden, als ich immer geglaubt habe, hat Klara da gedacht, und in ihrem Bauch hat es weh getan,
     denn irgendwie mochte sie den Offizier inzwischen. Er war der Schlechteste nicht.
    Die Leute aber hassen Klara, oder neiden ihr, was sie hat. Einen Kerl im Bett, Konserven im Schrank, eine Arbeit, die dem
     Russen gefällt.
    Einmal fährt Klara in ein Dorf, da waren sie fast alle braun im Krieg. Und die es nicht waren, sind schnell vertrieben worden
     oder abgeholt. Das will heute auch keiner mehr so genau wissen. Und den Baum, an dem sie den Kommunisten aufgeknüpft hatten,
     den haben sie gefällt. Um Feuerholz zu bekommen, wie sie sagen. Aber vielleichtliegt ihnen auch der Kommunist auf der Seele. Denn sie hatten fast alle zugeschaut, als er da oben baumelte und seine letzten
     Zuckungen tat. Aber bestraft worden ist keiner dafür.
    Als Klara in das Dorf kommt, sind sie also vorsichtig und freundlich. Das kann nicht schaden, auch wenn es hier um ein Russenflittchen
     geht. Nur einer will nicht freundlich sein. Auch nicht aus rein taktischen Gründen. Er sieht zu, wie Klara auf ihrem wackligen
     Fahrrad auf seinen Hof fährt, und hört, wie sie nach ihm ruft und sich dann auf die Suche macht. Von der Scheune aus kann
     er das alles sehen. Wie sie erst ins Haus geht, aber da ist niemand. Die Frau und die Kinder hat er weggeschickt. Weg vom
     Russen zu den Verwandten, die bei den anderen Besatzern leben. Er ist allein und will eigentlich nur noch schauen, dass er
     ein paar Sachen versilbert kriegt, bevor er der Familie nachreist. Hier beim Russen sollte er nicht mehr lange bleiben. Noch
     herrscht Chaos, und noch halten alle im Dorf die Klappe. Weil sie alle Dreck am Stecken haben. Aber lass erst mal die heimkommen,
     die man ins Lager geschickt hat, dann wird es hier ungemütlich.
    Klara kommt aus dem Haus und schaut sich suchend um. Er kann sehen, wie sie nachdenkt und dann Richtung Waschküche geht. Aber
     auch dort ist niemand, also wendet sie sich der Scheune zu. Er zieht sich ins Innere zurück, dahin, wo nur Schatten ist, und
     atmet leise. Als Klara die Scheune betritt, scheint sie zwar zu spüren, dass hier jemand ist, aber sie sieht ihn nicht.
    Hallo, ruft sie und kommt näher. Sie bewegt sich in seine Richtung, und dann ist sie ganz nah. Er streckt einen Arm aus und
     hält ihr den Mund zu und streckt den anderen Arm und umschlingt ihren Oberkörper, der sich kurz aufbäumt. Klaras Beine schlagen
     in die Luft, und er flüstert ihr ins Ohr, sie solle stillhalten, sonst werde er siegleich hier erwürgen und den Schweinen zum Fraß vorwerfen.
    Klara wird still und schlaff in seinen Armen, und er tastet mit der rechten Hand unter ihre Bluse, und was er da vorfindet,
     fasst sich nicht schlecht an. Gar nicht schlecht.
    Na, du kleines Russenflittchen, flüstert er ihr ins Ohr, das wird dir doch sicher Spaß machen. Mal wieder einen deutschen
     Schwanz zwischen den Beinen zu haben.
    Dann besorgt er es ihr, so wie es das Russenflittchen verdient hat. Und als er fertig ist, hebt er sie hoch, immer noch eine
     willenlose schlaffe Puppe in seinen Armen, zieht ihr den Schlüpfer hoch und knöpft ihr die Bluse zu. Das glaubt dir sowieso
     keiner, flüstert er ihr ins Ohr. Die wissen doch alle, dass du die Beine breit machst, wenn man dich nur auffordert. Also
     überleg dir, was du erzählst. Meine Schöne, sagt er und streicht ihr übers Haar. Und grinst, so dass Klara denkt, wenn er
     grinst, sieht er aus wie ein braver Mann.
    Sie geht aus der

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