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Allein auf Wolke Sieben

Allein auf Wolke Sieben

Titel: Allein auf Wolke Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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den Auftrag übernimmt.«
    »Das geht nicht«, beharre ich und nehme auch die zweite Hand zur Hilfe.
    »Her damit!«
    »Jetzt verstehen Sie doch endlich. Der Auftrag wurde von Gott persönlich an mich herangetragen.« In seinen Augen steht der pure Unglaube, aber immerhin ist er verblüfft genug, um loszulassen. Ich presse die Karte fest an mich.
    »Das glauben Sie doch selbst nicht«, meint er spöttisch.
    »Glauben Sie es ruhig«, sage ich und krame auch den Umschlag hervor, der mit dem geschwungenen G versiegelt ist und auf dem mein Name steht. Fassungslos greift er danach.
    »Tatsächlich.«
    »Sag ich doch«, nicke ich zufrieden. »Also glauben Sie mir jetzt?«
    »Natürlich.«
    »Dann sind wir uns sicher einig, dass dieser wichtige und von Gott selbst erteilte Auftrag morgen fehlerfrei über die Bühne gehen muss, nicht wahr?«, frage ich. Er sieht mich an, sein Gesicht ist vollkommen ausdruckslos. »Nicht wahr?«, wiederhole ich drängend. »Es dürfte doch kein Problem sein, das auszubügeln. Sie müssten
nur die Nüsse gegen Nektarinen austauschen. Nicht wahr?« Sein Blick irritiert mich. Er lächelt. Ein breites Lächeln, bei dem sogar die Augen mit einbezogen sind. Er scheint sich wirklich zu freuen. Ich lächele ebenfalls. Erleichtert. »Also sind wir uns einig? Würden Sie das korrigieren?«
    »Den Teufel werde ich tun«, sagt er langsam und betont, und ich zucke erschreckt zusammen. Als ihm bewusst wird, was er da gesagt hat, erstarrt auch er. Besorgt sehe ich durch die große Fensterfront hinaus in den strahlend blauen Himmel und warte darauf, dass er sich verdunkelt, Blitze zu zucken beginnen und Hagel und Sturm einsetzen. Aber das Wetter bleibt unverändert. Wahrscheinlich klingeln Gott auch heute wieder vor lauter Gnadengesuchen die Ohren. »Ich meinte natürlich«, räuspert sich Kehler nach einer Weile, »das werde ich nicht tun. Ich werde diesem Berger ganz gewiss nicht den Hals retten. Kommt ja überhaupt nicht infrage! Er soll die Suppe selbst auslöffeln, die er sich eingebrockt hat.«
    »Aber was ist mit der Nächstenliebe?«, starte ich einen letzten Versuch, obwohl ich schon weiß, dass es hoffnungslos ist.
    »Ich bringe ihn weder um, noch bestehle ich ihn oder spanne ihm die Frau aus. Ich sorge lediglich dafür, dass der Chef erfährt, wie schlampig selbst von ihm persönlich angeordnete Vorgänge in diesem Saftladen bearbeitet werden.« Damit holt er aus der obersten Schublade eine edle, in feinstes Leder gebundene Unterschriftenmappe, auf der das bekannte, geschwungene G aus purem Gold prangt und beginnt in aller Seelenruhe, die zahlreichen von mir unterschriebenen Blätter hineinzusortieren.
»War sonst noch etwas?«, erkundigt er sich desinteressiert. »Ansonsten wäre es nett, wenn Sie jetzt verschwänden und mich meine Arbeit machen ließen.«
     
    Niedergeschlagen sitze ich an diesem Abend gemeinsam mit Liesel, Thomas und Pocahontas (so nennt sie sich heute) im »Sternenfänger« und berichte von meiner missglückten Mission.
    »Und du hast einfach so nachgegeben?«, erkundigt sich Liesel erstaunt und ich werfe ihr einen giftigen Blick zu. Für meinen Geschmack wurde mir heute schon ausreichend oft vorgeworfen, dass mir der Biss fehle, um meinen Willen durchzusetzen.
    »Was hätte ich denn machen sollen?«, antworte ich, »er hat mich schließlich fast aus seinem Büro geworfen. Immerhin bin ich danach noch durch das halbe Gebäude geirrt auf der Suche nach diesem Berger.«
    »Was wolltest du denn von dem?«
    »Na ja.« Ich zucke verlegen mit den Schultern. »Ich dachte, vielleicht könnte ich ihn davon überzeugen, die Nüsse gegen Nektarinen …« Schuldbewusst starre ich auf die Tischplatte. »Ich weiß, das war nicht nett von mir«, verteidige ich mich, obwohl niemand etwas sagt. »Aber immerhin geht es um Michaels Leben. Aber als ich das Büro schließlich gefunden habe, war schon abgeschlossen. Dabei war es noch nicht einmal fünf Uhr.«
    »Wahrscheinlich hat er früh angefangen«, verteidigt ihn Pocahontas achselzuckend, während sie an dem ersten der sieben Smells riecht, die Samuel ihr soeben vor die Nase gestellt hat. »Ich muss alles durchprobieren, bevor ich wieder nach unten aufbreche«, erklärt sie auf meinen fragenden Blick hin.

    »Ach, ihr habt schon euren Termin«, frage ich und Thomas nickt, die Nase in seinen Bierflakon vergraben.
    »Ende nächster Woche wahrscheinlich«, antwortet er.
    »Schön für euch«, presse ich mühsam hervor und ringe mir ein Lächeln

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