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Allein die Angst

Allein die Angst

Titel: Allein die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Millar
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»möchtest du mal rüberkommen und dir Henrys kleine Brüder anschauen? Die schlafen gerade und sehen richtig süß aus.«
    Hannah lächelte, sprang herunter und kam zu ihr hinter das Café. Suzy schlug die Decken zurück.
    »Ach, sind die süß!«, flüsterte Hannah. »Hallo, Babys …«
    Suzy spähte durch den Busch. Die Frau im weißen T-Shirt lief nun auf der anderen Seite der Wiese zurück und sah besorgt in ihre Richtung. Sie zog ihr Tempo an.
    »Richtig, gute Frau«, dachte Suzy. »Jetzt merkst du, was mit deiner kleinen Tochter passieren könnte, wenn du ein solches Risiko eingehst.«
    »Hannah!«, hörte sie sie schwach rufen. »Hannah!« Das Rufen wurde dringlicher.
    Hannah wollte sich schon abwenden, da legte ihr Suzy sanft die Hand auf die Schulter. »Ist schon in Ordnung, Honey«, sagte sie. »Ich bin ja bei dir. Deine Mummy wird gleich hier sein, und bei mir bist du gut aufgehoben.«
    »Hannah!« Die Frau schrie jetzt fast. Suzy sah, wie sie plötzlich einen Haken schlug und schräg über die Wiese sprintete.
    Okay, das sollte reichen.
    Sie trat hinter dem Busch hervor. Die Frau lief schwerfällig auf sie zu, Panik leuchtete aus ihrem geröteten Gesicht.
    »Hier sind wir!« Suzy winkte und schob Hannah behutsam an der Schulter nach vorn. »Hannah hat sich nur Henrys Brüder angesehen.«
    Caroline rannte auch noch die letzten Schritte bis zu ihnen, als könnte sie nicht mehr stoppen, und blieb dann nach Luft ringend stehen.
    »Oh. Gott sei Dank«, keuchte sie. »Ich dachte schon, sie wäre weggelaufen … Das ist die einzige Gelegenheit für mich zu joggen … John kommt erst spät von der Arbeit zurück … Normalerweise ist das auch kein Problem …«
    Suzy nickte, während die Frau langsam wieder zu Atem kam.
    »Sie haben ganz recht, man muss vorsichtig sein. Sie wissen ja, wie schnell das geht, eine Sekunde lang hat diese Lehrerin nicht auf Rae aufgepasst, und schon war’s passiert …«
    »Ach ja«, sagte Caroline. »Wie geht’s ihr denn? Wir haben uns solche Sorgen gemacht, als wir davon gehört haben. Ich wollte schon bei Callie vorbeischauen, aber ich wusste nicht, ob das der richtige Zeitpunkt ist.«
    »Sie ist viel in der Klinik«, sagte Suzy. »Und ziemlich erschöpft.« Das ist das Letzte, was Callie brauchte. Dass diese Mütter aus der Klasse ihr die Tür einrannten, angeblich aus Anteilnahme, aber in Wirklichkeit nur, damit es über Callie und ihr Leben wieder richtig was zu tratschen gab.
    Caroline sah sie an und nickte. »Wir machen uns jetzt lieber auf den Heimweg. Komm, Hannah.«
    Als sie gingen, drehte sie sich noch einmal um.
    »Hm, ich weiß, das ist jetzt ein bisschen kurzfristig, aber am Samstag um vier feiern wir Hannahs Geburtstag auf dem Eislaufplatz. Wir würden uns sehr freuen, wenn Rae kommen könnte, falls sie sich fit genug fühlt. Auch, wenn sie nur zusehen und dann mit uns Kuchen essen möchte. Sie ist herzlich eingeladen.«
    Henry drängte sich an Suzy, zwickte sie am Arm und sah sie flehend an.
    Caroline merkte zu spät, was sie angerichtet hatte.
    »Ach – und Henry natürlich auch!«
    »Ja, Mummy – ich will zu der Geburtstagsparty!«, schrie Henry und zog Suzy am Arm. Hannah sah ihre Mutter an und schnitt eine Grimasse.
    »Danke«, antwortete Suzy gleichmütig. Unglaublich. Henry und Rae im letzten Moment einzuladen, aus Mitleid, als wären sie Almosenempfänger. Und nachdem Henry alles mit angehört hatte, wäre es unmöglich, die Einladung stillschweigend unter den Tisch fallen zu lassen.
    »Ich stecke euch die Einladungskarten noch durch die Tür«, sagte Caroline lächelnd und ging mit Hannah davon.
    Suzy sah ihr scharf nach. Ich wette, die wird Hannah nicht mehr so schnell im Park allein lassen, dachte sie.

Kapitel 26 Callie
    Als ich in frischen Sachen zur Klinik zurückkehre, sieht Rae mich nur gelangweilt an. Ihre Haut hat wieder eine gesunde Farbe, ihre Wangen schimmern sogar leicht rosig.
    Nachmittags um fünf lacht sie laut über Kaye, die so tut, als zwicke sie Rae die Nase ab, dann will Rae den neuen Spaß gleich an mir und Tom ausprobieren. Um Viertel vor sechs wird sie von Dr. Khan offiziell entlassen; der Arzt kommt mir entgegen, indem er sich von mir die Worte in den Mund legen lässt, Rae solle sich die nächsten paar Tage noch schonen, obwohl er eindeutig der Meinung ist, dass sie vor Gesundheit strotzt. Ich lächle Tom erleichtert an. Nichts Ernstes also. Das wäre überstanden.
    Aber Tom gibt sich noch nicht zufrieden. Er quetscht

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