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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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kehrte zum Palomino zurück, schob seine Sattelrolle ein Stück zurück, packte Cherry an der Taille und hob sie auf den Rücken des Hengstes, sodass sie zwischen Sattel und Sattelrolle saß. Dann stieg er ebenfalls auf, indem er das rechte Bein über das Sattelhorn schwang, und trieb den Palomino an.
    Er blickte nicht zurück. Jetzt zählte nur noch, dass sie die Berge vor sich vor den Banditen überqueren konnten, denn nur in der abfallenden hügeligen Landschaft, die sich bis zum Rio Grande hinab erstreckte, erhoffte er sich die Chance, den Banditen zu entkommen.
    Er presste die Lippen hart zusammen. Cherry war zwar leicht wie eine Feder gewesen, als er sie auf den Rücken des Hengstes gehoben hatte. Er schätzte, dass sie nicht viel mehr als hundert Pfund wog. Dennoch würde die Belastung des zweiten Reiters dem Hengst zusetzen und seine Kräfte schneller erschöpfen als nur mit ihm. Ihm wurde in diesem Moment klar, dass er um einen Kampf mit Colemans Banditen nicht herumkommen würde, und instinktiv griff er nach hinten, um nach der Wentworth-Flinte in der Sattelrolle zu tasten.
    Er hatte für einen Moment vergessen, dass Sherilyn Channing hinter ihn saß, und fasste an ihren Oberschenkel. Er wollte sich schon entschuldigen, als er spürte, wie sie sich als Reaktion auf seine Berührung an ihn presste und die Arme noch fester um ihn schlang, was eine Hoffnung in ihm aufkeimen ließ, sich irgendwann mit dieser atemberaubende Frau vereinen zu können.
    Doch dann dachte er wieder an das, was noch vor ihnen lag, und überließ es seinem besten Freund zwischen den Beinen, sich auf die Erfüllung seiner Wünsche schon im Voraus zu freuen …
    ***
    Lassiter fluchte lautlos. Die Füße schmerzten ihn, denn schon seit einer Stunde war er auf dem steilen Pfad zu Fuß unterwegs, um den Palomino zu schonen. Außerdem war der alte Apachen-Pfad zu schmal, als dass er ihn unbedenklich hätte hinaufreiten können.
    Cherry saß verkrampft im Sattel und warf immer wieder ängstliche Blicke nach unten. Sie hatten inzwischen eine Höhe in der Wand erreicht, von wo aus es fast tausend Fuß steil in die Tiefe ging.
    Er sah seine Verfolger nicht mehr, seit sie vor einer Stunde in die Felswand eingestiegen waren. Lassiter war den Pfad vor Jahren schon einmal hinaufgeritten, sonst hätte er es nie gewagt, diesen Weg zu nehmen. Er wusste, dass man früher hier nie vor Apachen sicher gewesen war, aber seit die letzten Lipans in Reservationen im Indianerterritorium Oklahoma lebten, waren im nördlichen Chihuahua und auch jenseits des großen Flusses im texanischen Big Bend nur noch selten Rothäute gesichtet worden.
    »Wann sind wir endlich oben?«, fragte Cherry mit bebender Stimme. »Mein Gott, wenn ich daran denke, dass ich mit der Stute hier herauf …« Sie sprach nicht zu Ende, doch Lassiter wusste, dass sie recht hatte. Die Stute war von Natur aus viel zu nervös gewesen, einen solchen Pfad sicher zu begehen, noch dazu in der nur vom Mondschein erleuchteten Dunkelheit.
    »Wir müssen es gleich geschafft haben«, sagte Lassiter, »bleib ruhig, sonst überträgt es sich auf den Hengst.«
    Er hörte, wie sie erschrocken keuchte und dann den Atem anhielt. Vor ihm verbreiterte sich der Pfad, und er wusste, dass sie es geschafft hatten. Gleich würden sie auf der höchsten Stelle des Grates den schmalen Felsspalt passieren, durch den sie auf die nördliche Seite des Grates gelangten. Von dort aus wurde der Weg breiter und führte längst nicht so steil hinunter zur welligen Ebene, die sich über Meilen hinweg allmählich zum Rio Grande absenkte.
    Im Osten war bereits ein erster grauer Streifen zu erkennen, der den neuen Tag ankündigte. Der Mond stand dicht über dem westlichen Horizont als große bleiche Scheibe.
    »Da unten sind Lichter!«, sagte Cherry aufgeregt.
    Lassiter hatte sie auch schon gesehen. Er wusste, dass dort der kleine Ort Salida de Bravo lag, in dem ein paar Dutzend armselige Mexikaner ein tristes Leben fristeten und von dem lebten, was ihre Ziegenherden hergaben.
    Er ließ den Palomino mit Cherry im Sattel an sich vorbeigehen, als eine letzte Biegung vor ihnen lag, und hielt sich mit der rechten Hand am Schweif des Hengstes fest, um sich das letzte Stück der Steigung von ihm hinaufziehen zu lassen. Seine Linke umklammerte die Winchester, die bisher in seiner Armbeuge gelegen hatte, weil er immer damit rechnen musste, dass die Banditen nah genug an sie herangekommen waren, um ihn mit Kugeln zu beharken.
    Er drehte

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