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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Slade
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verteidigen konnten.
    Es war die Wentworth-Flinte, die ihn diese Möglichkeit in Betracht ziehen ließ. Ihm standen noch sechsundneunzig Patronen zur Verfügung. Aber sie würden ihm nur etwas nützen, wenn die Banditen nahe genug an ihn herankamen. Seine Winchester, mit der er sie sich vom Hals hätte halten können, lag irgendwo in der Tiefe einer Felsschlucht.
    Der große Mann presste die Lippen fest zusammen. Seine Augen wurden schmal.
    »Wenn du mich haben willst, Coleman«, knurrte er leise, »wirst du einen hohen Preis dafür zahlen müssen.«
    »Was hast du gesagt, Lassiter?«, rief Cherry erregt. »Was hast du vor?« Sie zerrte an seinem Hemd, als er den Palomino mit Hackenstößen zum Galopp antrieb.
    »Da vorn ist ein Gebäude!«, rief er durch den Lärm der donnernden Pferdehufe. »Dort werden wir uns verschanzen und sie einen nachdem anderen zur Hölle schicken, wenn sie uns angreifen!«
    »Du bist verrückt, Lassiter! Du kannst nicht allein gegen eine ganze Armee von Banditen kämpfen!«
    »Ich bin nicht allein«, sagte er über die Schulter, und sie erschrak heftig, als sie sein wölfisches Grinsen sah, das von seiner tödlichen Entschlossenheit kündete. »Ich hab noch meine Flinte, mit der ich wie ein Inferno über sie kommen werde, wenn sie es wagen sollten, mir auf den Pelz zu rücken …«
    ***
    Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne zuckten über die Ebene, als sie nur noch knapp fünfzig Yards von dem flachen Adobebau entfernt waren. Der Palomino stieß plötzlich ein schrilles Wiehern aus und stemmte alle vier Läufe in den Boden, sodass Lassiter aus dem Sattel gehoben wurde. Im letzten Moment konnte er sich der hellen Mähne festkrallen. Cherry war mit einem spitzen Schrei gegen ihn geprallt, verlor den Halt und rutschte vom Rücken des Hengstes. Sie kriegte noch Lassiters Hosenbein zu fassen und landete auf den Füßen.
    Im nächsten Moment sprang auch der große Mann zu Boden und packte den zurückweichenden Palomino, der wild mit den Augen rollte, hart am Halfter.
    »Was hat er?«, rief Cherry schrill.
    Lassiter ließ es zu, dass der Hengst ein paar Yards weiter zurückwich. Als sich das Tier wieder beruhigt hatte, reichte er Cherry, die ihnen gefolgt war, die Zügel und ging wieder vor. Seine Augen suchten den Boden nach etwas ab, das den Hengst erschreckt hatte. Dann sah er es. Aus dem sandigen Boden stachen Halme hervor, die der Wind freigelegt haben musste, und eine dumpfe Ahnung stieg in ihm hoch.
    Er hob den Kopf und ließ seinen Blick über die Adobehütte und ihre engere Umgebung schweifen. Ihm waren schon vorher die Adobebrocken aufgefallen, die überall herumlagen. Jetzt erkannte er das aus dem Boden ragende, aus Felssteinen bestehende Fundament einer Mauer, die den gesamten Rancho umgeben haben musste. Jemand hatte sie zerstört und die Mauerbrocken auf dem ganzen Gelände verstreut. Schräg hinter dem Adobebau sah er fast ein Dutzend Holzkreuze aus der Erde ragen. Die länglichen Erdhaufen, an dessen Kopfenden die Kreuze standen, sahen noch frisch aus.
    Irgendwas stimmte hier nicht. Mit verengten Augen starrte er zum Adobebau hinüber und lauschte auf seinen Instinkt. Die kleinen Fensterlöcher in den Adobemauern waren dunkel. Fast schien es ihm, als wären sie innen mit Brettern vernagelt.
    Er verspürte kein ungutes Gefühl. Er konnte nichts wittern, was vielleicht in Deckung des Adobebaus auf ihn wartete. Sein Gefühl sagte ihm, dass er und Cherry die einzigen menschlichen Lebewesen im engeren Umkreis waren. Er sah zwar die Staubwolke in weiter Entfernung, aber die bewegte sich jetzt in Richtung Rio Grande, und als er den Kopf wandte und auf ihrer Fährte zurückblickte, sah er, dass ihre Verfolger noch meilenweit entfernt auf dem Weg hinab in die wellige Ebene waren.
    Er zog sein Bowiemesser, ging in die Knie und stach mit der Klinge dorthin, wo die Halme durch den Sand schimmerten. Die Kline fand keinen Widerstand. Sand sackte ein und gab mehr von den Halmen preis.
    Lassiter stieß scharf den Atem aus.
    Er wusste jetzt, was den Hengst hatte scheuen lassen.
    Jemand hatte hier eine Fallgrube errichtet! Oder sogar einen Graben, der die ganze Abodehütte umgab!
    Er richtete sich wieder auf und wich langsam zurück.
    »Was hast du entdeckt?«, rief Cherry. Sie machte Anstalten, zu ihm zu kommen, aber er hielt sie mit einer heftigen Armbewegung davon ab. Sein Blick richtete sich auf zwei Stöcke, die nur eine Handbreit aus dem Boden ragten und etwa einen Yard voneinander

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