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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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nichts.
    »Zweitens: Geh keinem auf die Nerven. Wenn die Jungs beschäftigt sind, stell ihnen keine Fragen. Versuch ja nicht, mit irgendjemandem zu plaudern. Bis man dich hier kennt, hat keiner Interesse daran, mit dir zu reden. Sorry, aber so ist es nun mal.«
    »Mit keinem reden. Ich verstehe.«
    »Und was immer du tust, geh Kate Katz – auch bekannt als Cruella – aus dem Weg und meide sie wie die Pest.«
    »Warum?« Ich spähte hinüber zu der telefonierenden Frau am Ende der Reihe. Sie musste er gemeint haben. Sie war die einzige andere weibliche Person am Staatsanleihen-Desk und sah eigentlich nicht abschreckend aus. Sie erinnerte mich irgendwie an meine Klassenlehrerin in der dritten Klasse. Nur mit teureren Klamotten und besserem Haarschnitt. Sie hatte sich die vorderen Strähnen ihres kurzen braunen Bobs hinter die Ohren geklemmt, und ihr Outfit bestand aus einer blütenweißen Bluse und einer dunkelblauen Hose. Außerdem trug sie kleine Diamantohrringe, wenig Make-up und Loafer. Sie war nicht gerade das, was ich als einschüchternd bezeichnen würde. Ich fand, sie sah sogar recht freundlich aus.
    »Glaub mir einfach. Und als Letztes: Ich nehme an, dass du die Kaffeebar im Flur bemerkt hast?«
    »Ja, als ich aus dem Fahrstuhl kam.«
    »Gut. Wir nennen sie Papa’s. Ich habe keinen Schimmer, warum. Mach dir die Jungs, die dort arbeiten, zu Freunden. Du wirst viel Zeit damit verbringen, dort Kaffee zu holen für das Team, und je schneller das klappt, desto besser. Wenn sie dich mögen, bedienen sie dich schneller. Ansonsten wirst du nach und nach herausfinden, wie der Hase läuft. Du kannst heute bei mir bleiben. Ich zeige dir die Screens, die wir benutzen, und wie du die Märkte verfolgen kannst. Cool?«
    Sehr cool. Wenn ich könnte, würde ich Drew heiligsprechen. »Vielen, vielen Dank.«
    »Kein Problem. Also, wo ist dein Taschenrechner?«
    Hastig holte ich meinen nagelneuen, von der Personalabteilung ausgeteilten Taschenrechner hervor. »Hier. Was kann ich tun?«
    Er reichte mir einen Ausdruck voller Zahlen, alle so klein gedruckt wie in einem Zeitungsartikel. »Nenn mir den gewichteten Durchschnitt dieser Preise. Vergiss nicht, es sind 1 /32stel-Preise, sodass du sie auf Dezimalstellen umrechnen musst, bevor du den Durchschnitt ermittelst. Überprüf auch, ob schlechte Handles dabei sind. Sie sollten alle pari stehen. Wenn nicht, lass es mich wissen, dann überprüf ich es noch einmal. Es könnten einige Fehler enthalten sein.«
    »Klar, mach ich.« Und das hätte ich auch – angenommen, jemand hätte mir erklärt, was ein Handle ist, wie man den Durchschnitt von etwas gewichtet und wie man den 1 /32stel-Preis auf Dezimalstellen umrechnet. Sobald ich das verstanden hatte, würde ich mich definitiv ans Werk machen.
    Er sah mich mit einem wissenden Lächeln an. »Du hast keine Ahnung, wovon ich gerade geredet habe, stimmt’s?«
    »Ich, ähmmmm …« Mist. Meine Business-Seminare kamen mir plötzlich wie reine Zeitverschwendung vor. Ich hätte genauso gut mein Examen in Korbflechten unter Wasser machen können.
    »Sei ehrlich, Alex! Zu tun, als würdest du Dinge verstehen, die du nicht verstehst, macht es nur schwieriger. Tu dir selbst einen Gefallen und sag, was du nicht verstanden hast.«
    Ich zog eine Grimasse. »Du hättest genauso gut Mandarin sprechen können.«
    Drew lachte. »Hier.« Er zeigte auf die erste Zahlenreihe der Tabelle: 99-28. »Die 99 von diesem Preis nennt man Handle. Wenn du diesen Trade bei 98-28 abschließt, wird der Händler dir sagen, dass du einen ›schlechten Handle‹ hast. Mit welchen Handles die Bonds getradet werden, ist allgemein bekannt, sodass niemand sie extra erwähnt. Es ist schlicht nicht nötig, und je weniger Zeit man braucht, um einen Preis zu nennen, desto besser. Wenn also ein Händler mir den Preis einer Anleihe nennt, sagt er einfach 28. Mit ›überprüf auch, ob schlechte Handles dabei sind‹ meinte ich Folgendes: Wenn die meisten Anleihen zu pari, also zu 100 gehandelt werden und du einen Preis von, sagen wir, 70 siehst, ist der Handle wahrscheinlich schlecht.«
    »Oh, okay, das ergibt Sinn.« Ich wies auf die 28. »Dann ist das hier also ein 1 /32stel-Preis?«
    »Richtig. Bondpreise werden in 1/32stel angegeben. Um das also auf Dezimalstellen umzurechnen, teilst du einfach 28 durch 32.«
    Ich tippte die Zahlen in meinen Taschenrechner. Das war Mathematik der sechsten Klasse, das war kinderleicht. Ich gab die 28 ein, dann dividieren, dann 32 und

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