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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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die Ehefrauen der Kollegen an und die Lieferanten, wenn sie in der Lobby Pizza angeliefert hatten. Was zum Teufel dachte sich dieser Typ dabei, von mir zu verlangen, hundert Millionen fünfjährige US-Staatsanleihen anzubieten? Ich wusste nicht, wie ich das bewerkstelligen sollte. Ich wusste, wer mit fünfjährigen US-Staatsanleihen handelte – ein wirklich beängstigender Typ auf der anderen Seite des Handelssaals, der ständig schrie und Leute mit seinem Telefon bewarf. Er war jemand, dem ich so lange wie irgend möglich aus dem Weg gehen wollte.
    »Wie bitte?« Mir war klar, dass das nicht gut lief. Der Markt konnte sich innerhalb von Sekundenbruchteilen verändern. Einen Handel dadurch zu verzögern, dass man jemanden bat, etwas zu wiederholen, war schlecht. Sehr, sehr schlecht.
    »Bieten Sie hundert Millionen fucking fünfjährige US- Staatsanleihen an!«
    Schon gut! Musst ja nicht gleich so schreien. Du meine Güte!
    Ich wusste, dass ich das Handelssystem die ganze Zeit auf meinem Computer haben sollte, aber ich hatte es weggeklickt, als ich mein Horoskop aufgerufen hatte. Als ich meinen Bildschirm überprüfte, um zu sehen, welchen Preis ich vom Händler erwarten konnte, sah ich, dass die günstigsten Tage für Widder in Sachen Liebe der 8. und der 23. dieses Monats waren. Mis t !
    »Biete hundert Millionen fünfjährige US -Staatsanleihen an!«, schrie ich verzweifelt. Alles geschah so schnell, dass ich keine Zeit hatte, erschrocken zu sein oder mein Handeln zu hinterfragen. Mein erster Handel! Ich spürte, wie mein ganzer Körper vor Adrenalin kribbelte.
    Ich hörte den beängstigenden Händler »four« brüllen. Wenigstens dachte ich, dass er das gerufen hatte.
    »Four!«, gab ich knapp an den Klienten weiter. Der Klient, der mit Charlie geredet hätte, wenn Charlie nicht zum fünften- oder sechsten Mal seine Frau geschwängert hätte.
    »Okay, gekauft.«
    »Gekauft bei four!«, bestätigte ich dem Händler. Ich bin ein Rockstar. Ich habe nicht nur gerade meinen ersten Abschluss getätigt, ich habe meinen ersten Abschluss mit einem wirklich beängstigenden Händler getätigt, und es war ein großer Abschluss. Wenn Adam, der arrogante Analyst von unserer Schiffsrundfahrt hier wäre, hätte ich mich zu ihm umgedreht und gesagt: Also DAS nenne ich size traden, Mr. Princeton!
    Wie gut, dass Adam nicht hier war.
    »Was zum Teufel soll der Quatsch mit ›gekauft bei four‹? Der Markt ist bei zehn! Ich sagte › who’s it fo r !‹«, brüllte der Händler. »Nicht Sie sagen mir, wann etwas verkauft ist, sondern ich IHNEN !«
    Oh, Mist! Ich hatte gerade Anleihen zu einem lächerlich niedrigen Preis verkauft. Wenn der Handel über die Bühne ging, überschlug ich schnell im Kopf, hatte ich gerade ungefähr zweihunderttausend Dollar in den Sand gesetzt. Verdammte Scheiße!
    Sofort kam Chick angerannt, mit den Armen rudernd wie ein Baseballschiedsrichter, wenn er ›Aus‹ rief. »Sag ihm: kein Abschluss! Kein Abschluss! Kein Verkauf! Kein Verkauf!« Chick setzte elegant wie ein Hürdenläufer über den Schreibtisch, fegte Papiere, Stifte, Notebooks und einen BlackBerry zu Boden, als er mir das Telefon aus der Hand riss. »Wer ist da, verdammt noch mal?«, schrie er. »Pete, wieso zum Teufel versuchst du, hier etwas bei vier zu kaufen? Du weißt genau, dass der Markt höher liegt. Versuchst du, uns zu verarschen und einen Neuling zu übervorteilen? Komm schon, Mann, was soll das?«
    Drew sprintete an mir vorbei zum Anleihe-Desk, um den Händler zu beruhigen und ihm zu versichern, dass wir uns um den Fehler kümmerten, dass er kein Geld verlieren würde aufgrund meiner Dämlichkeit. Ich saß wie erstarrt auf meinem Stuhl, wagte nicht zu atmen. Ich war ziemlich sicher, dass ich gefeuert werden würde, es sei denn, Chick bekäme vorher einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Er rief dem Händler zu, dass er sich ans Telefon hängen und bei der Schadensbegrenzung helfen soll. Sie telefonierten weitere fünf Minuten, und als sie auflegten, warf Chick seinen Kuli auf meinen Schreibtisch.
    »Willst du wissen, wie viel du uns gerade gekostet hast? Und du hattest noch Glück, Alex! Du hattest wirklich Glück, dass der Klient bereit war, uns auf halbem Weg entgegen zu kommen. Er wusste, dass ich ihn dabei ertappt hatte, sich wie ein Arschloch zu verhalten, weil er sich deine Unerfahrenheit zunutze gemacht hat.« Effektheischend schwieg er eine Weile, während ich ihn anstarrte und gegen die Tränen

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