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Alleinerziehend mit Mann

Alleinerziehend mit Mann

Titel: Alleinerziehend mit Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bittl , Silke Neumayer
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»Schmeiß deine verdammte Unterhose doch endlich in den Wäschekorb, wenn ich schon den ganzen Rest erledige.«
    Leider – oder Gott sei Dank – ist mein Mann da gerade nicht zu Hause. Aber die Unterhose auf dem Fußboden ist so was von geschockt, dass sie mit einem Satz von selbst in den Wäschekorb hüpft, und der Wäschekorb hüpft ganz alleine taps, taps, taps runter in den Keller. Und dann wandert die Wäsche von ganz alleine in die Waschmaschine, die sich natürlich selbständig mit dem richtigen Programm einstellt und umweltbewusst die richtige Menge Waschpulver einfüllt. Seitdem ist mein Leben um einiges leichter. Man sieht, man muss nur die richtigen Worte für die Unterhosen finden.
    Aber jedes Mal, wenn ich wieder ins Bad gehe und eine verirrte Unterhose auf dem Boden sehe, die den Weg nicht selbständig in den Wäschekorb findet, flüstert wieder diese gemeine Stimme in mein Ohr. Sie erzählt mir von einer Freundin, die zu mir sagte, der Unterschied zwischen ihr und einer wirklich alleinerziehenden Mutter sei, dass sie eindeutig mehr Wäsche hat. Ich werde den Verdacht nicht los, die Frau hat recht.

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    19. Die schönste Putzfrau der Welt
    E ndlich haben wir eine Perle gefunden, endlich habe ich mich dazu durchgerungen, »uns« eine Putzfrau zu leisten.
    Alle zwei Wochen räumen wir (und dieses »wir« bezieht ausnahmsweise auch meinen Mann mit ein) nun gründlich auf, und wenn ich mit den Kindern von der Arbeit heimkomme, hat die »gute Fee« die Krümel weggesaugt, die Fenster geputzt und die Spüle poliert.
    Wir räumen am Abend zuvor auf. Unsere Fee ruft an, sie sei krank.
    »Und jetzt?«, frage ich.
    »Dann putzen wir halt selbst«, meint mein Mann.
    Die Kinder toben durch die Wohnung, schmeißen das eben sorgfältig im Regal verstaute Spielzeug wieder durcheinander und schmeißen Kissen auf den Boden.
    »Ruhe!«, schreie ich. »Räumt das sofort wieder auf, wir müssen putzen!«
    »Du hast ja eine Laune!«, murmelt mein Mann. Mein giftiger Blick daraufhin verhindert im Vorfeld weitere Aussagen dieser Art.
    »Vielleicht geh ich jetzt einfach noch mal mit den Kindern raus«, schlägt mein Mann schließlich vor. Ich nicke dazu und hole den Staubsauger.
    Gut gelaunt kommen alle drei nach zwei Stunden zurück, und ich öffne in Gummihandschuhen. Mit Küsschen begrüßt mich mein Mann und meint es als Kompliment: »Du bist doch die schönste Putzfrau der Welt!«

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    20. Glückstee
    W arum gefällt Männern Fußball? Warum lieben Männer fette Autos? Warum stellen Männer ständig die Arbeitsplatte der Küche mit allen möglichen Utensilien und Geräten so voll wie möglich?
    Während ich die Antwort auf die ersten beiden Fragen, die mich nicht weiter beschäftigen, gerne den Experten überlasse, stellt sich die Arbeitsplattenfrage schon beim Aufstehen: Mein Mann hat die Kaffeemaschine, die ich gestern seitlich in die Ecke der Arbeitsplatte stellte, direkt in die Mitte zwischen Spüle und Herd gerutscht, ins Zentrum unserer Küche sozusagen. Da mein Mann es aber heute Morgen erfreulicherweise schaffte, die Kaffeemaschine mit Wasser zu füllen und das Pulver halbwegs richtig zu dosieren, schweige ich zu diesem wiederholten Vorfall der Vereinnahmung unserer Küchenarbeitsplatte.
    »Ist irgendwas?«, fragt mein Mann beim Frühstück in den seltenen Streitpausen zwischen Eva und Lukas.
    »Nein!«, antworte ich ehrlich. Denn es kann nicht »irgendwas sein«, bloß weil mein Mann die Kaffeemaschine in die Mitte der Arbeitsplatte räumt. »Bitte schön!«, ermahne ich mich selbst. Was ist so schlimm daran, wenn ein Mann ein Gerät um rund dreißig Zentimeter verrutscht? Haben wir nicht Kriege und Hunger auf der Welt? Sollen wir nicht froh um unsere beiden gesunden Kinder sein? Sollte ich mich nicht an diesem sonnigen Tag und der Tatsache erfreuen, dass Lukas und Eva nach dem Frühstück heute freiwillig Zähneputzen gehen?
     
    Im Auto auf dem Weg zum Kindergarten fragt Lukas plötzlich: »Ist was mit dir, Mama?«
    »Nein!«, rufe ich Lukas zu.
    »Doch!«, behauptet Eva.
    Eva hat recht. Ich denke voller Groll an die Kaffeemaschine, die nun den lieben langen Tag in der Mitte der Arbeitsplatte steht. Im nächsten Moment fällt mir ein, dass es eine seltene Einigkeit in allen Erziehungsratgebern zu »Double-Bind«-Aussagen der Eltern gibt. Nichts Schlimmeres und Entwicklungshemmenderes für Kinder, als etwas zu behaupten und im Innersten eigentlich das Gegenteil dessen zu meinen oder zu fühlen. Die

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