Alleinerziehend mit Mann
gereicht!«, lächle ich. »Das macht aber nichts, ich arbeite an dem Wochenende, und damit ist unser Budget dann auch wieder ausgeglichen.«
Alex kann sich gegen diesen Altruismus nicht wehren. Seine Frau geht extra arbeiten, damit
er
mit den Kindern etwas erlebt.
»Das kann ich nicht annehmen!«, winkt er ab.
»Doch, doch!«, erwidere ich lächelnd und schicke ein Stoßgebet zum Himmel: »Bitte, lieber Gott, lass ihn packen, ein Erlebniswochenende mit den Kindern verbringen und mir meinen Frieden!«
Nach »Packen für Anfänger« unter meiner Anleitung (»Trägt Eva wirklich nur diese rosa Strumpfhosen?« – »Ja, täglich!«) ist Alex kurz davor aufzugeben.
»Das ist ja ein Wahnsinn, so viel Zeug für ein Wochenende! Wir fliegen doch nicht zum Mond! Was denken denn die im Hotel von uns? … Ich glaub, wir lassen das lieber!«
»Liebling, lass doch die zweite Tasche einfach im Auto, da sieht es keiner.«
Mit vielen Bussis und einem leichten Bedauern (bloß nicht zu viel, sonst kommt Alex noch auf die Idee, mich spontan einzuladen und meinem Chef zu erklären, ich sei krank) verabschiede ich mich von meinem Liebsten, winke dem Auto hinterher. Kaum ist der Wagen um die Ecke, entfährt mir ein »Juhuuuu!«. Ein ganzes Wochenende nur Arbeit, ohne Kinder, ohne Mann.
Das
will ich erleben! Gemütlich morgens Zeitung lesen, ohne Kindergestreite und Anziehstress ins Büro fahren, nach der Arbeit beim Italiener um die Ecke ein nicht selbst gekochtes Gericht genießen, daheim in der Badewanne chillen, noch einen Film zu einem Glas Wein gucken, und am nächsten Tag wieder ausgeschlafen ins Büro.
Das Erlebniswochenende hat nur einen Nachteil – es ist keine Erlebniswoche. Die Stunden verfliegen wie damals, als ich frisch verliebt war.
Alex schafft das Wochenende mit nur drei Hilfeanrufen und einer Liebesgrüße- SMS , die Kinder berichten begeistert von der animierten Gruppe mit Frosch Felix, und Alex hat seither nicht mehr davon gesprochen, dass wir zu wenig erleben würden.
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36. Mir ist sooooooooo langweilig
M ir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig.
Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig.
Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig. Mir ist sooooooooo langweilig.
Das war jetzt achtzehn Mal Langeweile.
Nur
achtzehn Mal, wohlgemerkt.
Sophie hat es tatsächlich geschafft, an einem Sonntagnachmittag im November, an dem draußen das typische Schnee-Regen-Matsch-ich-will-sofort-nach-Kalifornien-auswandern-Schmuddelwetter herrschte, alle ihre Freundinnen keine Zeit hatten und sie außerdem unter einer Woche akutem Fernsehverbot litt, zweihundertdreiundvierzig Mal »Mir ist soooooo langweilig« zu sagen. Ich schwör’s. Ich hab mitgezählt.
Beim zweihundertvierundvierzigsten Mal sind mir dann – ich geb’s nur ungern zu, aber ich bin auch nur ein Mensch – die Nerven durchgegangen, und ich hab sie angeschnauzt (natürlich erst, nachdem ich ihr dreihundertvierundvierzig kreative Beschäftigungsvorschläge geliefert hatte), ob sie vielleicht überhaupt eine Vorstellung davon habe, wie langweilig es mir eigentlich ist?
Ja.
Damit war es raus, und ich geb’s zu. Mein Leben ist langweilig. Stinklangweilig. Todlangweilig. Zum Gähnen langweilig. So langweilig, dass ich einfach einschlafen könnte, wenn ich nur daran denke (obwohl, das hat vielleicht doch ganz andere Gründe).
Es gibt nämlich mindestens zwei verschiedene Formen von Langeweile. Die eine Form ist die, unter denen Kinder gerne leiden – das ist die milde verlaufende Form der Langeweile, die einfach nur darin besteht, dass man gerade zu faul ist, sich mit irgendwas wirklich zu beschäftigen und gerade auch noch ganz viel Lust hat, seiner Mutter tierisch auf den Nerv zu gehen.
Und dann gibt es da diese andere Form von Langeweile. Das ist die gemeine, hinterhältige, fiese Form von Langeweile, die meistens unentdeckt bleibt und die nichts desto trotz vor allem Mütter betrifft.
Ja. Müttern ist langweilig. Berufstätigen Müttern genauso wie nicht berufstätigen Müttern.
Aber wie kann das sein? Schreibe ich hier doch seitenlang darüber, wie
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