Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte

Titel: Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Strand
Vom Netzwerk:
jemanden wie Stan zu retten, aber ich musste es versuchen. Koste es, was es wolle.
    Ich verarztete mich und polsterte meine Hose mit dem Verbandsmaterial. Zu sitzen, erwies sich trotzdem als zu schmerzlich, also lief ich auf und ab, während ich darauf wartete, dass mich jemand abholte.
    Eine halbe Stunde verstrich. Wahrscheinlich schüttelten sie sich immer noch vor Lachkrämpfen. Dreckskerle.
    Eine weitere Stunde zog ins Land, bevor sich die Tür öffnete. Wiederum Foster, wiederum mit seiner Pistole. »Gehen wir«, befahl er. »Wir haben gerade eine Dringlichkeitssitzung.«
    * * *
    Ich wurde zurück ins eigentliche Haus gebracht, in ein großes, elegant eingerichtetes Wohnzimmer. Daniel schaltete mit der Fernbedienung den Breitbildfernseher aus, als Foster und ich eintraten. Er saß neben Josie auf einem kleinen Sofa, während sich Mortimer auf einem Lehnstuhl zurücklehnte und an einer Bierflasche nippte. Stan hockte mit dem Rücken an einer Couch auf dem Boden und kaute auf einem Bleistift.
    »Willkommen zurück, Andrew«, begrüßte mich Daniel. »Wie geht’s dem Hinterteil?«
    »Gut«, antwortete ich und sah mich anerkennend im Zimmer um. »Sehr schön hier.«
    »Danke. Warum nimmst du nicht Platz? Wir haben etwas zu besprechen.«
    »Aus offensichtlichen Gründen würde ich gern stehen bleiben.«
    »Ja, schon klar, trotzdem möchte ich, dass du dich setzt.«
    Foster schob einen Klappstuhl aus Metall hinter mich. Ich ließ mich darauf hinabsinken und zuckte zusammen.
    »Ein Bier?«, fragte Daniel.
    »Ne, schon gut.«
    »Sprudel?«
    »Wie bitte?«
    »Tut mir leid, ich glaube, bei euch im Süden sagt man Limonade.«
    »Ach so. Nein, keine Limonade, danke.«
    »Mineralwasser? Irgendetwas?«
    »Ich möchte nichts.«
    »Bist du sicher? Na gut.« Daniel beugte sich vor. »Also, Andrew, ich will ehrlich mit dir sein. Ich glaube, die Sache funktioniert nicht. Du hast keinen richtigen Spaß und passt nicht in die Gruppe.«
    Ich schwieg.
    »Ich dachte, ich könnte dir den Urlaub deines Lebens bescheren. Weißt du, ich habe immens viel harte Arbeit und Energie in diesen Ort hier gesteckt und kann ihn mit so wenigen Leuten teilen. Das ist frustrierend. Deshalb habe ich mich auf die Gelegenheit gestürzt, einen Neuen an Bord zu holen, aber das habe ich mir nicht zu Ende überlegt, und ich habe dich schrecklich behandelt. Dafür entschuldige ich mich.«
    »Mir tut’s auch leid«, sagte ich.
    »Wir haben das gemeinsam durchgesprochen und finden alle, dass es das Beste wäre, dich zurück nach Hause zu bringen. Ich lasse dich entscheiden, was du mit Roger tun willst. Mir wäre zwar recht, wenn du ihn für uns hierließest, aber das liegt ganz bei dir. Denkst du, wir können die Geschichte beenden, ohne dass einer dem anderen etwas übel nimmt?«
    »Absolut.«
    »Hättest du was dagegen, unsere Kundenzufriedenheitsumfrage auszufüllen, bevor du gehst?«, fragte Daniel. »Nein, war nur ein Scherz. Aber ich hätte noch eine Frage: Hast du ehrlich geglaubt, wir würden nicht herausfinden, dass du uns von Anfang an belogen hast?«

K APITEL S ECHZEHN
    Es gab zahlreiche mögliche Antworten darauf, doch ich entschied mich für die Unverfänglichste. »Ich weiß nicht, wovon du redest.«
    »Siehst du, genau das ist es, was mich wirklich ärgert«, verriet Daniel. »Ich bin nicht dumm, und ich möchte, dass du meine Intelligenz respektierst. Du bist nicht der Kopfjäger, und du bist es nie gewesen. Du bist Andrew Mayhem, glücklich verheiratet, Vater zweier Kinder und hast einen Freund, für den du dein Leben opfern würdest. Ich vermute, du hast den echten Kopfjäger dazu gebracht, seine Lebensgeschichte auszuplaudern, und dachtest, du könntest dich als er ausgeben, um zum großen Helden zu werden, indem du all diese armen, unschuldigen Opfer rettest. Ist das eine angemessene Einschätzung der Lage?«
    Ich blieb stumm.
    »Ich albere nicht mehr herum. Die Spiele sind ausgesetzt. Ich habe dir eine Frage gestellt und erwarte eine Antwort.«
    »Nein, das ist keine angemessene Einschätzung.«
    »Tatsächlich? Nun denn, Mortimer, würdest du bitte Beweisstück A zeigen?«
    Mortimer hielt das Stück Papier hoch, das ich zu faxen versucht hatte. Der Text war verschmiert, aber trotz meiner erbärmlichen Handschrift noch leserlich.
    »Beweisstück A, gefunden in der Hosentasche eines gewissen Mr. Andrew Mayhem, und zwar vor einer Stunde von Mortimer, der so freundlich war, meiner Aufforderung Folge zu leisten, als ich ihn bat, einige

Weitere Kostenlose Bücher