Alleinstehender Psychopath sucht Gleichgesinnte
Charlotte tot wäre.
Ich sah weiter die Waffen durch und versuchte, mich zu konzentrieren. Es musste einfach einen Ausweg geben. Dann kam mir wie durch ein Wunder eine Idee. Doch damit sie funktionieren konnte, musste ich die anderen ablenken.
Und die einzige Möglichkeit, sie ausreichend abzulenken, bestand darin, einige grässliche Dinge zu tun.
Charlotte würde mich wahrscheinlich hassen und für immer angewidert von mir sein, aber wenn mein Plan klappte, würde sie weiterleben.
Ich hatte etwa zehn Minuten geredet. Es war an der Zeit, etwas zu tun, bevor sich das Publikum langweilte.
»Ich habe ein richtig schlechtes Gewissen dabei, eine so erlesene Auswahl zu verschmähen, aber ich fürchte, ich werde beim verlässlichen, alten Standard bleiben, einem Messer.« Ich ergriff eines mit einer schmalen, zehn Zentimeter langen Klinge. »Also, wo soll ich bloß schneiden? Hmmm …«
Ich schaute zum Publikum auf. »Wisst ihr was? Wir haben hier unten ein ernstes Problem.«
»Und das wäre?«, fragte Daniel verärgert.
»Das Opfer. Die Frau hat viel zu viel an.«
Daniel horchte auf. »Dann nur zu, kümmere dich um das Problem.«
»Oh, das werde ich.«
Charlotte presste die Augen zu, während ich es tat. Ich musste mich als Magier betrachten, der die Aufmerksamkeit der Zuschauer vom Geheimnis des Tricks ablenkte. Damit mein Plan funktionieren konnte, musste ich etwas in ihren Augen nahezu unglaublich Idiotisches tun, und es musste wie ein Unfall aussehen.«
Sie mussten vollkommen abgelenkt sein, und was hätte ablenkender sein können als Charlotte im Evaskostüm?
Also hörte ich nicht bei der Bluse auf.
Oder beim Büstenhalter.
Als ich fertig war, drehte ich die Bahre langsam herum, damit jeder sie gut sehen konnte. Es war schon für mich demütigend, für Charlotte vermutlich tausendfach, aber es funktionierte. Alle betrachteten sie mit abstoßender Faszination. Sogar Josie.
»Viel, viel besser«, meinte ich und zwang mich, die Worte hervorzuwürgen. Dann legte ich das Messer neben Charlottes Schulter und kehrte zu den Wagen zurück.
»Was jetzt … oh, wie wär’s mit dem Schweißbrenner? Und ich wüsste auch schon, wo es mit einem Schweißbrenner am lustigsten wäre. Aber nein, wie wär’s mit etwas noch Schmerzhafterem? Mit einer Zange zum Beispiel?«
Ich ergriff die Zange und kehrte zur Bahre zurück. »Du bist unglaublich«, sagte ich zu Charlotte. »Ich weiß ja nicht, wie es den Zuschauern dort oben geht, aber ich für meinen Teil bin gerade weniger daran interessiert, dich umzubringen, als ganz andere Dinge mit dir anzustellen, wenn du verstehst, was ich meine.« Ich beugte mich hinab und biss ihr ins Ohr, heftig genug, um sie nach Luft schnappen zu lassen.
Dann flüsterte ich ihr zu.
Ich richtete mich wieder auf. »Aber ich habe Arbeit zu erledigen. Packen wir’s. Es ist an der Zeit, dass diese liebreizende Dame einige Finger verliert.«
Ich öffnete die Zange und setzte sie an Charlottes Zeigefinger an. »Hoppla, fast hätte ich das Publikum vergessen.« Ich öffnete den Riemen, der ihr Handgelenk fesselte, und hob ihren Arm an, damit die Zuschauer ihn besser sehen konnten. Dann machte ich mich bereit, die Zange über ihrem Finger zu schließen.
»Nein!«, rief ich und weitete die Augen, als ich vorgab, soeben von einer unglaublichen Idee ereilt worden zu sein. »Pfeif auf die Zange! Ich will die Säure verwenden!«
Ich ließ ihren Arm auf die Bahre plumpsen und drehte mich aufgeregt um.
Dann spannte ich den gesamten Körper an und betete einerseits, dass Charlotte überhaupt handeln würde, andererseits, dass sie
genau
tun würde, was ich ihr gesagt hatte.
Gleich darauf stieß ich einen Schrei aus, als sie mir das Messer, das ich auf der Bahre liegen gelassen hatte, tief in die rechte Hinterbacke rammte.
Ich stolperte vorwärts und stieß absichtlich einen der Wagen mit Waffen um. Die Schmerzen waren zu groß, um völlig klar zu denken, doch ich brachte etwas Erleichterung darüber zustande, dass sie meine Anweisungen befolgt hatte. Sie hätte mir auch in den Rücken stechen können.
Schreiend stimmte ich eine Kanonade von Unflätigkeiten an. Daniel und die anderen konnten sich vor lachen kaum halten. Perfekt. Ich bedachte sie alle mit dem Stinkefinger und fluchte weiter.
Schließlich zog ich das Messer heraus und warf es zu Boden. »Dreckige Schlampe.«
»Daumen hoch, Daumen hoch!«, verkündete Foster.
»Ja, ja. Ha, ha ha. Unheimlich witzig.«
»Ich fürchte, du und der
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