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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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deiner Gesellschaft anpassen.«
    »Wir sind bestimmt nicht zusammen gesehen worden.«
    Was für ein Glück. Aber jeder für sich allein ... Die da unten hat was sehen können und könnte was sagen. Das war ein Risiko ... Aber ist nicht dauernd was passiert? Niemand wird die Zusammenhänge herstellen können.
    »Was machen wir mit ihr?«
    »Mit wem?«
    »Der Mal.«
    »Ja, ja, ich hab doch nur einen Witz gemacht. Hast du Angst vor eventuellen Zeugen?«
    »Ich hab Angst vor Unvorsichtigkeit.«
    »Vor unvorsichtigen Aussagen?«
    »Ja.«
    »Dagegen kann man was unternehmen.« »Um solche Aussagen zu vermeiden?«
    »Klar. Man muss dafür sorgen, dass sie gar nicht erst gemacht werden, aber nicht hier.«
    »Was nicht hier?«
    »Diese Malerin wird eventuell keine Aussagen machen über etwas, was sie eventuell gesehen hat. Aber sie wird das nicht selbst entscheiden.«
    »Sie wohnt irgendwo.«
    »Genau.«
    »Zwischen hier und da kann viel passieren.« »Genau.«
    Es war die Frage, wie weit man gehen konnte, was nötig war. Über so etwas dachte man eigentlich nicht nach, die Dinge ergaben sich von selbst. Es gab immer einen Anlass, zu viel Gequatsche zur falschen Zeit, die Nase in der falschen Richtung. So was in der Art. Wenn etwas geschah, wussten die Opfer immer, warum - die, die noch ein wenig Zeit hatten, nachzudenken, bevor es dunkel wurde.
    Als Jonathan Wide und Lea Laurelius das Haus verließen, hatte die aggressive Hitze ein wenig nachgelassen. Die Sonne sank über Hisingen und tauchte die einsamen Kräne der stillgelegten Werften in glühende Farben. Für wenige Minuten verlieh das Leuchten all dem Leben, was seit langem gestorben war.
    Bald würde es Nacht werden, eine blasse Version der Nacht, eine nordische Sommernacht. Sicher würde einer von Göteborgs ausländischen Besuchern in die helle Dunkelheit spähen und sich über das dunkle Licht wundern, er würde dann in die Augen der Schwedin schauen, die er erst vor einer Stunde im Straßenlokal kennen gelernt hatte, das blaue Blitzen in ihren Augen sehen und sich einbilden, zu verstehen, woher es kam.
    Jonathan Wide sah ein schwaches blaues Blitzen in Lea Laurelius' linkem Auge und wunderte sich darüber, wieso sie immer noch so gefasst sein konnte. Mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit schwebte sie in Gefahr. Was für ein merkwürdiger Ausdruck. In Gefahr schweben.
    Es war keinesfalls sicher, ob sie weniger in Gefahr schwebte, wenn sie sich in Jonathan Wides Nähe befand. Er hatte immer noch die Wahl. Er könnte sie zu diesem Club fahren, sich verabschieden und zu seinem ruhigen Leben in der Scheidungsbranche zurückkehren. Noch hatte er die Wahl.
    »Ich ruf die Polizei.«
    Sie drehte sich heftig zu ihm um.
    »Warum fängst du wieder mit der Polizei an?«
    »Nun hör mir mal zu. Wir könnten noch einmal überfallen werden, und dann könnte es uns schlimmer ergehen als beim ersten Mal.«
    Wide drosselte das Tempo.
    »Wenn du mir nicht auf der Stelle einen guten Grund nennst, nicht geradewegs ins Polizeipräsidium zu fahren, tue ich es jetzt!«
    Nach all den Dienstjahren hätte er den Weg mit verbundenen Augen gefunden, auch in einem weit schlechteren Zustand als der, in dem er sich jetzt befand. Tatsache war, dass er am Ende seiner Dienstzeit das Gefühl hatte, mit geschlossenen Augen zu arbeiten.
    Er vermisste nur bestimmte Kollegen. Die, die ihn dazu veranlasst hatten, aufzuhören.
    »Ja, ja. JA! Halt an. HALT AN!«
    Er bog von der Allee nach Haga ab. Die niedrige Bebauung vermittelte ein Gefühl von Frieden, das Kopfsteinpflaster glitzerte freundlich wie kleine Wellen im Sonnenschein. Er parkte in einer Straße, wo er nicht parken durfte, und hoffte, dass sie dort in Ruhe reden konnten.
    »Es ist, wie du gesagt hast. Georg ist . in Rauschgifthandel verwickelt. Ich weiß nicht genau, um was es geht, aber ich glaube, er hat ein paarmal jemandem gegenüber Heroin erwähnt.«
    Sie hielt den dunkeln Kopf gesenkt, und im selben Moment, als sie erneut zu sprechen begann, ging zwei Meter vom Auto entfernt eine Straßenlaterne an, und das Licht belebte ihre linke Gesichtshälfte. Er sah, dass sie weinte.
    »Ich hatte einen Anruf von einem Mann, der behauptete, er sei ein Geschäftspartner von Georg. Er wollte mich treffen. Ich hab ihn auf Georg verwiesen, aber er beharrte auf einem Treffen mit mir. Zuerst war er angenehm . nein, eher höflich . Dann wurde seine Stimme hart. Es war unheimlich.«
    »Du hast ihn getroffen?«
    »In einem Cafe ... in der Stadt. Dort sagte

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