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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Wasser sich bei Ebbe vom Strand zurückzieht. Sein Körper war der Strand an einem Meer voll Alkohol. Das war ein Vergleich, der sich sehen lassen konnte. Er musste aufhören zu trinken. Er hatte es nicht mehr unter Kontrolle. Das war in jeder Hinsicht gefährlich.
    Jonathan stellte die Füße auf die kühlen, geschliffenen Holzdielen und nahm Grethes Hand in seine.
    »Wir trinken jetzt eine Tasse Kaffee.«
    Ihm fiel keine andere Form ein, den Tag zu beginnen.

24
    Sie konnten Jeanette Forsell nicht finden, Lea Laurelius' Tochter aus erster Ehe. Die Sprachreise schien in etwas anderes übergegangen zu sein. Sie hatte die Gastgeberfamilie offenbar schon verlassen, bevor die örtliche Polizei anklopfte.
    Jemand musste der Polizei zuvorgekommen sein. Warum hatte sie sich nicht gemeldet?
    Sie war nicht nach Hause geflogen. Sie hätte eine Fähre nehmen können, aber Scandinavian Seaways führte niemanden ihres Namens auf der Passagierliste. Dover? Das war eine Möglichkeit. Ein Verbrechen? Darüber musste er auch nachdenken.
    An diesem Morgen suchte er Schutz im Schatten des Hauptquartiers vom Vierten Wachrevier. Dort war es kühler als im Auto.
    Die Tredje Länggatan sah noch genauso aus wie damals. Hier hatte es begonnen, der junge Polizist ... Er sah sich selbst durch die Straßen gehen, damals: Majorna, Schlosswald, Annedal und Haga, die kleinsten Reviere der Stadt. Es war einiges passiert.
    Er fuhr durch das immer leerere Zentrum. Für die meisten Leute hatte der Urlaub begonnen, die Menschen verließen die Stadt und fuhren hinaus zu den Inseln. Die Autoschlangen nach Saltholmen waren lang. Die Fähren in die südlichen Schären hatten Extratouren eingeschoben. Er hätte gern bei dem Alten draußen auf Vrängö gesessen, sein Schwiegervater war klug genug gewesen, sich dort ein Häuschen zuzulegen, als das noch erschwinglich war.
    Auf der Avenyn, genau gegenüber vom Großen Theater, sah er, wie sich die Straßenverkäufer für den Tag vorbereiteten. Langsam, fast widerwillig, abgesehen von einem, der es sich im selben Augenblick, als Ard Grün bekam, in einer Hängematte, einem seiner Verkaufsartikel, bequem machte. Ein guter Job.
    Ard fuhr den Linksbogen um halb Heden und parkte vorm Polizeipräsidium. Ove Bourse bestieg den Fahrstuhl, ehe Ard drücken konnte.
    »Achtunddreißig Grad!«
    »Ove Bourse. Überbringer guter Neuigkeiten.«
    »Freu dich über den Sommer. Bald jammerst du über den Dauerregen im Oktober.«
    »Im Moment würde ich glatt drei Sommer für den Oktoberregen geben.«
    Bourse sah ihn genauer an. Sie stiegen aus dem Fahrstuhl und gingen in Ards Zimmer. Es roch ungelüftet.
    Bourse sah ihn wieder an.
    »Schlecht geschlafen?«
    »Überhaupt nicht geschlafen. Und das kommt nicht nur von der Hitze.«
    Drei Fliegen surrten an der Fensterscheibe. Waren die die ganze Nacht hier drinnen gewesen? War es möglich, eine heiße Nacht im Polizeipräsidium zu überleben?
    »Diese Frau, Lea Laurelius. Sie ist aus dem Club verschwunden, Yokohama, wenn sie denn überhaupt verschwunden ist .«
    Bourse ließ das Ende des Satzes in der Luft hängen, damit Ard ihn aufgriff.
    »Du meinst, sie hat sich einfach davongemacht? Nach der Riesenshow von Wide?«
    »Show hin, Show her, manchmal verschwinden Leute auf sehr bewusste Art.« »Kein Streit, meinst du?« »So was Ähnliches.«
    »Nichts da draußen in Hoväs . Und die Sache mit der Tochter .?«
    »Es ist quasi unmöglich, jemanden während der Urlaubszeit in Europa zu suchen.«
    Ard seufzte und stand auf. Er hatte keine Kraft mehr, weiter Nachdenken zu simulieren. Er hatte den Beginn des Tages mit dem, was er für sein Gehirn hielt, jedenfalls der linken Hälfte, verbracht, aber nach einigen Stunden eingesehen, dass es verschwunden war. Womöglich für immer. Taugte der Kopf im Augenblick überhaupt für etwas anderes, als Kaffee hineinzuschütten .? In den letzten Tagen hatte er so viel hineingeschüttet, als hoffte er, das Koffein könne zusammen mit dem, was noch zwischen seinen Augen übrig war, einen chemischen Prozess in Gang bringen und ihm seine Gedankentätigkeit zurückgeben.
    »Entweder es ist aus oder es ist die Hitze. Wir gehen jetzt in die Sauna.«
    Bourse sah auf. Über sein Gesicht breitete sich ein mitleidiger Ausdruck. Ard war am Ende.
    »Guck nicht so mitleidig. Sauna ist gut in der Hitze. Ich verspreche es dir.«
    So war es. Diese Kunst hatte er als ziviler Polizist vor fünfzehn Jahren bei der UNO gelernt, während der höllischen Sommerhitze

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