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Allem, was gestorben war

Allem, was gestorben war

Titel: Allem, was gestorben war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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aufgenommen, wenn wir nicht an Ihre Verschwiegenheit geglaubt hätten.«
    »Ich dachte, Sie waren hinter meiner Rücksichtslosigkeit her.«
    »Das auch.«
    »Jetzt haben Sie beides bekommen.«
    »Aber Sie werden von noch etwas anderem gelenkt.«
    »Hass? Das können Sie nicht verstehen.«
    »Gut, dass Sie ... das andere nicht erwähnt haben.«
    »Spielt es eine Rolle?«
    »Nein.«
    Der Besucher atmete schwer. Björcke sah, wie er die Rechte ballte, bevor er sprach.
    »Ich möchte die Negative.«
    »Sie haben kein Vertrauen zu uns.«
    »Sie haben vielleicht noch nicht begriffen, wie hoch Sie gespielt haben, als Sie mich in die Sache hineinzogen.«
    »So eine Beleidigung!«
    »Ich meine etwas anderes und das wissen Sie.«
    Björcke beugte sich vor und knipste die Schreibtischlampe an.
    »Wir sind ganz gelassen. Ich verspreche es Ihnen. Sie kriegen ihn, am Ende.«
    »Ich muss gehen.«
    »Eine . Verabredung?«
    »Scheißkerl.«
    Der Besucher erhob sich. Ihm war heiß. In Gedanken war er bereits woanders.
    Jonathan Wide schwitzte in der Nachmittagssonne. Wenn es weiter so heiß blieb, musste er sich einen Hut anschaffen.
    Das Haus im Enghavevej schien geschrumpft zu sein, seit er vor langer Zeit hier gewesen war. Es kauerte neben Odd Fellows geschlossenem Ziegelsteingebäude und war von Wein überwuchert. Es sah aus wie in einem Märchen.
    Es war seit Generationen im Besitz der Familie Wide gewesen, so weit konnte kein jetzt lebendes Familienmitglied zurückrechnen.
    Wide klingelte an der Tür. Er klingelte noch einmal.
    Als er genauer hinschaute, sah er, dass die Tür nur angelehnt war.
    Mit einem unheimlichen Dejä-vu-Gefühl betrat er den Vorraum. Er sah sich um, konnte jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken. Rechts stand ein kleiner Tisch mit einem Telefon, links hingen drei Mäntel und auf dem Fußboden darunter standen zwei Paar flache Damenschuhe. Es waren die Schuhe einer älteren Frau. Wide konnte bis in die Küche sehen, in der es dunkel war. Hatte Tante Grethe es nicht immer sehr hell um sich herum gemocht?
    Er rief ihren Namen, bekam jedoch keine Antwort.
    Er wanderte durch die zwei Zimmer und die Küche im Erdgeschoss. Alle Vorhänge waren zugezogen. Wide zog einen auf, ließ Licht herein. Der Staub tanzte in den Sonnenstrahlen. Hatte seine Tante jemanden, der ihr half?
    Er stieg die Treppe zum Obergeschoss hinauf. Links war ein kräftiges Geländer aus braunem Holz. Es war glänzend und weich unter seiner Hand, und er merkte, dass die alte Treppe keinen Laut von sich gab.
    Er fand sie in dem Zimmer in der linken Ecke des oberen Vorraums. Sie saß in einer eigentümlichen Haltung in dem alten Sessel neben dem Bett, vor sich eine umgefallene Tasse, dünner Tee war hellbraun auf den dicken weißen Teppich getropft. Das Gebiss der Frau hatte sich gelöst und hing halb aus dem Mund. Es sah aus, als könnte sie nicht aufhören, über etwas zu lachen, was im Fernseher gezeigt worden war, der jetzt aber grau und stumm vor ihr stand.
    »Grethe!«
    Er stürzte zu ihr, nein, nein, nein, das durfte nicht sein, Grethe war Jonathan Wides einzige Verwandte, die er noch auf der Welt hatte.
    Sie fuhr zusammen.
    »Himmel, hast du mich erschreckt, Junge!«
    Er umarmte die Frau. Wie dünn sie sich anfühlte, wie ein Kind ohne Lebenskraft im Körper . Es war ein Gefühl, als hielte er ein Bündel Knochen im Arm.
    »Jonathan, seltsam, dass du gerade jetzt kommst.«
    »Ich weiß, ich war lange nicht zu Besuch, Tante Gre-the.«
    »Es ist lange her, dass ich etwas von dir gehört habe, aber das meine ich nicht.«
    Sie schaute zu Boden.
    »Jetzt bin ich wieder eingeschlafen! Es ist nicht das erste Mal. Oje, und der Tee ist wieder auf den Teppich gelaufen .«
    Er sah ihren besorgten Blick.
    »Du wolltest etwas sagen, Tante .«
    »Ja, es ist lange her, dass ich etwas von dir gehört habe, und dann . vor ein paar Tagen waren einige Herren hier, svensker, sie haben nach dir gefragt, wo du jetzt bist ... Freunde von dir.«
    »Freunde?«
    »Das haben sie gesagt.«
    »Sie haben nicht gesagt, wie sie heißen?«
    »Doch, vielleicht . aber weißt du . mein Gedächtnis. Aber sie waren freundlich, vielleicht ein wenig . na ja, sie wirkten etwas hart. Vielleicht Polizisten?«
    »Vielleicht. Was wollten diese Herren sonst noch?«
    »Nichts ... eigentlich komisch ... aber vielleicht bin ich auch nur .«
    »Jetzt hör m.«
    »Ich erinnere mich! Der eine, der Größere, hat gesagt, sie wollten dich zu Hause besuchen.«
    »Ja.«
    »Hast du sie

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