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Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Allen, Louise - Ballsaison in London (H218)

Titel: Allen, Louise - Ballsaison in London (H218) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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…“
      „Schien es so?“ Talitha schob sich ein weiteres Löffelchen Eis in den Mund und lächelte. „Mir ist ein Staubkorn ins Auge geflogen und Lord Parry war so nett, mir sein Taschentuch anzubieten.“ Sie blickte den jungen Mann mit Wärme an, worauf dieser erneut errötete, dieses Mal vor Freude.
      Lord Arndale betrachtete das Getändel, ohne zu erkennen zu geben, ob er ihr glaubte oder nicht. Talitha beschloss, dass es an der Zeit war, ihn von seinem Cousin abzulenken. „Ich verdiene es, ein wenig verwöhnt zu werden, Mylord. Ich habe den Morgen in der Stadt verbracht und genau aufgepasst, was Mr Dover und die Gentlemen in der Bank zu sagen hatten, so, wie Sie es mir geraten hatten.“
      Wieder zogen die dunklen Brauen sich zusammen. „Sie sind alleine gegangen?“
      „Natürlich nicht, Mylord.“ Talitha schaffte es, leicht beleidigt zu klingen. „Ich habe mich selbstverständlich von Miss Scott begleiten lassen, wie ich es Ihnen gesagt hatte.“
      „Ach ja, die Gouvernante.“
      „Meine Geschäftspartnerin“, berichtigte Talitha ihn sanft und beobachtete ihn durch sittsam gesenkte Wimpern.
      „Und was für ein Geschäft soll das sein?“
      „Es ist noch zu früh für Einzelheiten“, erwiderte Talitha abwehrend. Vornehm tupfte sie sich den Mund mit der Serviette ab.
      „Wenn Sie vorhaben sollten, dubiose Investitionen zu tätigen, Miss Grey, muss ich Ihnen als Ihr …“
      „Als mein was, Mylord?“ Talitha nahm ihre Tasche und lächelte William an. „Ach, wissen Sie, vielleicht sollten Sie mir doch eine Droschke rufen, Lord Parry, wenn Sie so freundlich wären.“ Sie wartete, bis er aufgestanden und zur Tür gegangen war, bevor sie sich wieder seinem Cousin zuwandte, der sie mit vernichtendem Blick beobachtete. „Sie mögen Lady Parrys Treuhänder sein und Miss Gowers Testamentsvollstrecker, Mylord, doch in meinem Leben erfüllen Sie keine derartigen Funktionen.“ Sie schaute nach draußen.
      William stand mit zurückgelegtem Kopf auf dem Trottoir, offensichtlich bemüht, den Fahrer der Droschke, die am Straßenrand stand, zum Warten zu bewegen. „Welch außerordentlich netter junger Mann Lord Parry ist“, fügte sie ohne nachzudenken hinzu. „Seine Mama muss sehr stolz auf ihn sein.“
      „Das ist er, in der Tat“, pflichtete Nicholas Stangate ihr bei und streifte beinahe ihr Ohr, als er den Stuhl für sie zurückzog. „Sehr nett, sehr jung, sehr adlig, sehr reich. Und er hat im Moment absolut keinen Kopf für eine Ehefrau oder sonstige romantische Verbindungen.“
      Eine wütende Entgegnung lag ihr auf der Zunge, doch sie hielt sich zurück – gerade so. Nur das leichte Zögern, mit dem sie sich erhob, verriet den Ärger, den diese Äußerung in ihr hervorgerufen hatte. Dass er dachte, sie hätte auch nur das leiseste Interesse daran, mit einem Knaben zu flirten, der fünf Jahre jünger war als sie! Oder wollte er ihr unterstellen, sie versuche gar, ihn einzufangen, nur wegen seines Titels und seines Reichtums? Das war so beleidigend, dass sie sich halb umdrehte, um doch noch eine empörte Antwort zu geben. Dann jedoch schoss ihr ein verführerischer Gedanke durch den Kopf, und sie biss sich auf die Zunge.
      Ruhig strich sie ihre Röcke glatt, wandte sich scheinbar gelassen um und lächelte süß in das dunkle, hübsche Gesicht, das dem ihren so nahe war. „Und was hatten Sie im Kopf, als Sie zwanzig waren, Mylord? Ich glaube nicht, dass Ihre Gedanken allzu weit entfernt waren von romantischen Verbindungen. Ich bin sicher, dass Lord Parry alt genug ist, zu wissen, was er will. Ich freue mich so darauf, ihn näher kennen zu lernen.“
      Mit mühsam beherrschtem Zorn dankte sie William freundlich für die Einladung und die Droschke. Stocksteif saß sie anschließend auf ihrem Sitz, während das Gefährt unter ihr über die Pflastersteine zurück zur Upper Wimpole Street rumpelte und rüttelte, schließlich konnte sie ihren Gefühlen schlecht mitten auf einer belebten Straße Luft machen. Als sie aber nach Hause kam und den Salon leer vorfand, schnappte sie sich ein Kissen vom Sofa und schlug darauf ein, bis die Federn aus einer Naht drangen.
      „Unausstehlicher Mann!“
      „Lass mich raten.“ Zenobia erschien in der Tür, in der einen Hand eine Schreibfeder, in der anderen ihr Lateinbuch. „Lord Arndale.“
      „Richtig.“ Talitha warf das Kissen zurück aufs Sofa und setzte sich mit Nachdruck darauf. „Ich muss sagen, Zenna, dass

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