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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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hab ich Angst, daß ihm was passiert, daß er vielleicht umgebracht wird. Er hat in diesem grausamen Geschäft nichts zu suchen.«
    In der einen Hand hielt er eine Kanone, mit der anderen wischte er sich immer wieder die Tränen weg. Beide Hände zitterten, und er machte mir eine Heidenangst. Ich glaubte nicht, daß er ein Killer war, aber ein versehentlicher Schuß ist genauso tödlich wie ein vorsätzlicher.
    »Sie sehen das alles ganz falsch«, sagte ich. »Sally hilft mir doch nur beim Entschlüsseln von Nachrichten. Er tut nichts Gefährliches. Und außerdem mag er Sie wirklich. Er findet Sie ganz toll. Er ist draußen. Er sucht Sie schon den ganzen Abend.«
    »Ich hab meinen Entschluß gefaßt«, erklärte Sugar. »Und dabei bleibt’s auch. Ich räum Sie aus dem Weg. Nur so kann ich Sally schützen. Nur so kann ich ihn zurückgewinnen.« Er deutete mit der Kanone zur Tür. »Los, wir gehen jetzt raus.«
    Oh, gut, dachte ich. Das war eine Chance. Wenn wir durch den Saal gehen würden, würde Ranger ihn töten. Vorsichtig schob ich mich zur Tür und trat in den Korridor, ganz langsam, um Sugar nicht zu einer Unbedachtheit zu veranlassen.
    »Nein, nein«, sagte Sugar. »Sie gehen in die falsche Richtung. Er wies auf die Tür am anderen Ende. »
Da
runter.«
    Verdammt.
    »Und machen Sie ja keine Dummheiten. Ich schieß Sie tot«, drohte er. »Ohne mit der Wimper zu zucken. Für Sally tu ich alles.«
    »Sie haben doch schon genug Schwierigkeiten. Wollen Sie jetzt auch noch einen Mord begehen?«
    »Klar, warum nicht?« entgegnete er. »Ich steck sowieso schon zu tief drin. Jeder Bulle in Trenton sucht mich. Und ist Ihnen klar, was aus mir werden wird, wenn sie mich einsperren? Keiner wird da freundlich mit mir umgehen. Da bin ich im Todestrakt besser dran. Da kriegt man wenigstens eine Zelle für sich allein. Und ich hab gehört, sie stellen einem sogar einen Fernseher rein.«
    »Ja, aber früher oder später werden Sie hingerichtet.«
    Die Tränen begannen von neuem zu fließen, aber seine Wimperntusche hielt stand. Der Mann kannte sich wirklich aus mit Kosmetik.
    »Schluß jetzt mit dem Gequatsche«, sagte er und entsicherte die Pistole. »Raus. Los! Sonst erschieß ich Sie gleich hier. Sie können’s mir glauben.«
    Ich öffnete die Tür und schaute raus. Rechts war ein kleiner Parkplatz für die Angestellten, links standen zwei Müllcontainer. Eine einsame nackte Glühbirne über der Tür erleuchtete den Platz. Hinter den Müllcontainern war eine asphaltierte Einfahrt. Danach kam ein Stück Rasen, und jenseits erhob sich das Altenheim. Einen besseren Ort für meine Hinrichtung hätte er sich nicht aussuchen können. Alles war menschenleer, und Geräusche würden nicht weit tragen. Und er hatte gleich mehrere Fluchtmöglichkeiten. Er konnte sogar einfach ins Haus zurückkehren.
    Mir war schlecht, und mein Kopf fühlte sich an, als wäre er aus Watte. »Moment mal«, sagte ich. »Ich muß noch mal rein. Ich hab meine Tasche vergessen.«
    Er schloß die Tür hinter sich. »Da, wo Sie hingehen, brauchen Sie Ihre Tasche nicht.«
    »Wo ist denn das?«
    »Weiß ich auch nicht genau. Wo man eben landet, wenn man tot ist. Los, jetzt steigen Sie in den Müllcontainer, damit ich Sie erschießen kann.«
    »Sind Sie verrückt geworden? Ich steig nicht in den Müllcontainer. Das ist ja ekelhaft.«
    »Na schön, dann nicht. Dann erschieß ich Sie eben hier.« Er drückte ab und klick!
    Keine Kugel in der Kammer. Eine übliche Vorsichtsmaßnahme.
    »Mist!« sagte er. »Ich kann auch nichts richtig machen.«
    »Haben Sie überhaupt schon mal eine Schußwaffe in der Hand gehabt?«
    »Nein, aber das bißchen Schießen kann doch nicht so kompliziert sein.« Er musterte die Waffe. »Aha, ich seh schon. Der Typ, von dem ich das Ding geliehen hab, hat eine Kugel rausgelassen.«
    Wieder richtete er die Waffe auf mich, doch ehe er abdrücken konnte, sprang ich hinter einen der Müllcontainer. Peng! Eine Kugel traf den Container. Und noch einmal peng! Wir waren beide so sehr in Panik, daß wir uns völlig kopflos verhielten. Ich rannte zwischen den Containern hin und her wie eine Schießbudenfigur, und Sugar feuerte auf Schatten.
    Er feuerte fünfmal, dann war Sense. Er hatte keine Munition mehr. Ich streckte den Kopf aus meinem Versteck.
    »Scheiße!« sagte er. »Ich bin so ein Versager, daß ich nicht mal jemanden erschießen kann. O Mist!« Er griff in seine rote Handtasche und zog ein Messer raus.
    Er befand sich zwischen mir und

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