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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Gas. Der Wagen tat einen Sprung und sauste die Straße runter.
    Morelli hatte Mrs. Nowickis Haus überprüft, aber bei Margie war er nicht gewesen. Es bestand eine kleine Chance, daß Mrs. Nowicki bei Margie war.
    Ich war wenig zuversichtlich, als ich vor Margies Haus anhielt. Kein Auto stand davor, weder ihr eigenes noch das von Mrs. Nowicki. Ich ging zur Tür und stellte fest, daß sie abgesperrt war. Auf mein Klopfen rührte sich nichts. Ich schlich ums Haus herum und schaute durch die Fenster. Alles war still. Kein Zeichen von Leben. Kein schmutziges Frühstücksgeschirr auf dem Küchentisch. Keine achtlos auf den Boden geworfenen Socken. Keine Katze irgendwo in einem Sessel zusammengerollt. Die Nachbarin zeigte sich nicht. Vielleicht hatte sie sich schon daran gewöhnt, daß ich ab und zu vorbeikam, um zu schnüffeln.
    Ich ging über den Rasen und klopfte bei ihr.
    Im ersten Moment schaute sie mich verdutzt an, dann fiel ihr ein, wer ich war. »Ach ja, Sie sind Margies Freundin«, sagte sie.
    »Ja, und ich bin immer noch auf der Suche nach Margie.«
    »Sie haben sie genau verpaßt. Sie war einen Tag zu Hause, und jetzt ist sie wieder weggefahren.«
    »Wissen Sie, wohin?«
    »Ich hab nicht gefragt. Ich nehme an, sie ist wieder runter ans Meer.«
    »Vielen Dank«, sagte ich. »Irgendwann werd ich sie schon erwischen.«
    Ich setzte mich in den Wagen und beschimpfte mich erst mal ein paar Minuten. »Wie kann man nur so blöd sein«, sagte ich. »Blöd, blöd, blöd.«
    Da ich schon mal unterwegs war, dachte ich, was soll’s, ich werd einen letzten verzweifelten Versuch machen und noch mal bei Maxines Mutter vorbeifahren.
    Auch vor ihrem Haus stand kein Wagen, aber ich hielt trotzdem an und ging zur Tür. Ich klopfte, und die Tür öffnete sich von selbst. »Hallo!« rief ich. Keine Antwort. Ich ging von Zimmer zu Zimmer und war tief erleichtert, keine Toten, Skalpierten oder Zerstückelten zu finden.
    Maxines Mutter hatte nicht gut gelebt. Die Matratze des Doppelbetts hatte in der Mitte eine Riesenmulde. Die Laken waren fadenscheinig. Eine verwaschene Chenilledecke diente als Bettdecke und Überwurf. Laken und Decke waren voller Brandlöcher von Zigaretten. Die Möbel waren alt und zerschrammt, auch mit Politur nicht mehr zu retten; die Teppiche voller Flecken. Die Waschbecken verfärbt und angeschlagen. Der Mülleimer in der Küche war randvoll mit leeren Schnapsflaschen. Und das ganze Haus roch nach kaltem Rauch und Moder.
    Ich fand keine rasch hingeworfenen Notizen, die über Reisepläne Auskunft gegeben hätten; keine aus Zeitschriften rausgerissenen Anzeigen für Kreuzfahrten oder ähnliches; keine sorglos liegengelassenen falschen Zwanziger. Mrs. Nowicki war weg und hatte nicht die Absicht zurückzukehren. Die offene Tür sprach eine deutliche Sprache. Sollen sie doch die Bude auf den Kopf stellen, sagte die Tür. Ich zieh weiter.
    Ich setzte mich wieder in den Buick und versuchte, mir auf das Ganze einen Reim zu machen, aber ich hatte bei weitem nicht genug Informationen. Ich wußte, daß Margie, Maxines Mutter und Maxine zusammenhielten wie Pech und Schwefel. Ich wußte, daß Francine Nowicki einen Packen falscher Zwanziger hatte. Ich vermutete, daß Eddie Kuntz Maxine nicht nur wegen peinlicher Liebesbriefe in die Finger kriegen wollte. Und ich wußte, daß irgend jemand nicht mal davor zurückschreckte zu töten, um an Maxine ranzukommen.
    Das Verwirrendste an der ganzen Geschichte war, fand ich, Eddie Kuntz’ Verschwinden. Seit vier Tagen war nichts mehr von ihm gesehen oder gehört worden. Eigentlich, dachte ich, hätte ihn die Flut inzwischen an Land spülen müssen.
    Jetzt habe ich Margie und Maxine überprüft, dachte ich. Eigentlich sollte ich jetzt auch noch mal nach Eddie Kuntz sehen. Aber, um ehrlich zu sein, mir graute davor, mich von neuem mit Betty und Leo auseinandersetzen zu müssen. Es wurde allmählich unangenehm. Trotzdem konnte ich ja vorbeifahren und mich dann entscheiden, ob ich mich länger aufhalten wollte.
    Ich legte den Gang ein, fuhr in die Muffet Street und hielt vor dem Haus der Glicks an. Weder rechts noch links schien jemand zu Hause zu sein. Kein Lincoln Town Car am Bordstein. Es juckte mich in den Fingern vor Neugier. Zu gern hätte ich mal kurz gegen Eddies Haustür gestoßen, um zu sehen, ob sie sich auch von selbst öffnen würde wie die von Francine. Vielleicht würde ich ja sogar ein bißchen nachhelfen können, da niemand zu Hause war.
    Mein Herz schlug

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