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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Eindruck«, bemerkte Betty. »Aber was blieb uns andres übrig?«
    »Ich bin auch nett«, sagte ich.
    »Und dabei haben wir von ihr überhaupt nichts erfahren«, fuhr Leo fort. »Ich hab ihr den Finger abgeschnitten, um ihr zu zeigen, daß es mir ernst ist, aber sie hat trotzdem nicht geredet. Was soll man von so jemandem halten? Sie hat nur gesagt, Maxine wäre in Point Pleasant. Na toll. Point Pleasant. Maxine und zwanzigtausend andre Leute.«
    »Vielleicht war das alles, was sie wußte.«
    Leo zuckte die Achseln.
    Ich suchte krampfhaft nach einer weiteren Frage. »Wissen Sie, was ich noch nicht verstehe? Ich versteh nicht, warum Sie nur Mrs. Nowicki skalpiert haben. Den andern haben Sie allen einen Finger abgeschnitten.«
    »Ich hatte mein Werkzeug vergessen«, erklärte Leo. »Und sie hatte nur dieses blöde Küchenmesser im Haus. Mit einem Küchenmesser kann man keine gute Arbeit machen. Außer, es ist superscharf.«
    »Ich sag dir ja dauernd, du sollst Gingko nehmen«, fuhr Betty ihn an. »Du vergißt wirklich alles.«
    »Laß mich mit deinem verdammten Gingko in Ruhe. Ich weiß nicht mal, was Gingko ist.«
    »Eine Pflanze«, sagte Betty. »Jeder nimmt das.«
    Leo verdrehte die Augen. »Na toll!«
    Draußen vor dem Fenster tauchte Lula wieder auf. Diesmal hatte sie eine Pistole in der Hand. Sie kniff die Augen zusammen und zielte, und peng! Das Fenster zersprang in tausend Scherben, und ein Topflappen mit Hühnchenmuster, der an einem Haken an der Wand gegenüber hing, hüpfte in die Höhe.
    »Heiliges Kanonenrohr!« rief Leo, noch während er zur Seite sprang und sich nach dem Fenster umdrehte.
    »Lassen Sie die Kanone fallen, Sie fieser alter Knochen«, schrie Lula. »Wenn Sie nicht auf der Stelle die Kanone fallen lassen, jag ich Ihnen eine Kugel in den Hintern!«
    Leo schoß auf das Fenster. Lula erwiderte das Feuer und zertepperte die Mikrowelle. Betty und ich krochen unter den Tisch.
    In der Ferne heulten Sirenen.
    Leo rannte zur Haustür. Schüsse krachten, gemischt mit Flüchen von Leo und Lula. Draußen blinkten Blaulichter.
    »Diesen Teil hasse ich«, sagte Betty.
    »Sie haben das schon mal erlebt?«
    »Na ja, nicht in dieser Form. Das letztemal ist es viel ordentlicher zugegangen.«
    Betty und ich hockten immer noch unter dem Tisch, als Morelli reinkam.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Morelli zu Betty. »Ich würde Miss Plum gern unter vier Augen sprechen.«
    Betty kroch unter dem Tisch hervor und stand auf. Sie machte ein Gesicht, als wüßte sie nicht, wohin.
    Ich kroch ebenfalls raus. »Du solltest sie vielleicht festnehmen«, sagte ich zu Morelli.
    Morelli reichte sie an einen uniformierten Kollegen weiter und funkelte mich wütend an. »Was zum Teufel ist hier los? Ich melde mich, weil ich angepiepst werde, und hör Lula kreischen, daß du gerade erschossen wirst.«
    »Na ja, dazu ist er nicht gekommen.«
    Morelli zog die Nase hoch. »Was ist das für ein Geruch?«
    »Ein Toter im Keller. Leos Partner.«
    Morelli machte kehrt und rannte runter. Eine Minute später kam er lächelnd wieder rauf. »Das ist Nathan Russo.«
    »Und?«
    »Der Blütenhändler, dein Freund und Helfer. Das ist der Mann, den wir überwacht haben.«
    »So klein ist die Welt.«
    »Eine Druckerpresse ist auch unten. Unter einer Zeltplane.«
    Ich spürte, wie plötzlich mein ganzes Gesicht entgleiste und mir die Tränen in die Augen schossen. »Er wollte mich umbringen.«
    »Das Gefühl kenn ich«, sagte Morelli. Er nahm mich in den Arm und küßte mich auf den Kopf.
    »Ich will aber nicht weinen«, sagte ich. »Da werd ich immer ganz fleckig im Gesicht, und meine Nase fängt an zu laufen.«
    »Also jetzt bist du nicht fleckig«, stellte Morelli fest. »Jetzt bist du kreideweiß. Der Kerl da unten hat mehr Farbe als du.«
    Er führte mich durchs Haus zur Veranda, wo Lula hin und her rannte, als hätte sie Hummeln unterm Hintern. Morelli drückte mich auf die Stufe nieder und sagte, ich solle meinen Kopf zwischen meine Beine stecken.
    Nach einer Weile hörte das Hämmern in meinem Kopf auf, und ich hatte nicht mehr das Gefühl, mich übergeben zu müssen. »Gleich geht’s mir wieder gut«, sagte ich.
    Lula setzte sich neben mich. »Jetzt hab ich zum erstenmal eine Weiße gesehen, die wirklich weiß war.«
    »Geht nicht weg«, sagte Morelli. »Ich muß mit euch beiden reden.«
    »Ja Sir, Boss«, antwortete Lula.
    Morelli kauerte neben mir nieder und senkte seine Stimme. »Du warst doch nicht widergesetzlich im Haus?«
    »Nein.«

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