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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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die Hände von meinem Freund.« Sie versetzte mir einen groben Stoß und stakste in Richtung der Tür davon.
    Ich wollte ihr nach, aber der Typ neben mir hielt mich fest. »So, so«, sagte er, »Sie wollen einen Freund ganz für sich allein?«
    »O Mann!« sagte ich. »Geben Sie’s auf.«
    »Hey«, versetzte er, »war ja nur ne Frage. Kein Grund, gleich eklig zu werden.«
    Ich drängte mich an ihm vorbei, aber die Frau war verschwunden. Ich schob mich durch den Saal zur Tür, schaute hinaus, ging wieder rein und schaute mich noch mal um. Kein Glück.
    Ich fand Sally und Lula am Tresen.
    »Das ist doch unmöglich«, sagte Lula. »Hier stehen die Leute von Wand zu Wand. Man kriegt kaum einen Drink, wie soll man da jemanden finden, den man sucht.«
    Ich erzählte ihnen, daß Morelli Kuntz hatte wegfahren sehen, aber von der wütenden Frau sagte ich nichts. Das war eine andere Geschichte. Wahrscheinlich.
    »Wenn hier keine Action mehr zu erwarten ist, fahr ich mit Sally in ne Kneipe, die er kennt, wo’s gute Musik gibt«, sagte Lula. »Kommst du mit?«
    »Nein danke, ich mach Schluß für heute.«
    Sally und Lula stießen sich an.
    »Und – was war los?« fragte Morelli, als ich wieder in den Pick-up einstieg.
    »Nichts.«
    »Also genau wie immer?«
    »Ja, nur war’s diesmal noch nichtsiger als sonst.« Ich kramte in meiner Umhängetasche, fand mein Handy und rief bei Kuntz an. Er meldete sich nicht. »Das ist wirklich komisch. Wieso ist er so plötzlich abgebraust?«
    »Warst du die ganze Zeit mit ihm zusammen? Vielleicht hat ihm irgend jemand den nächsten Hinweis in die Hand gedrückt, und er ist auf eigene Faust losgezogen.«
    Der Pick-up stand immer noch am Bordstein. Vielleicht, dachte ich, sollte ich noch mal in die Kneipe reingehen und ein bißchen rumfragen. »Warte hier«, sagte ich zu Morelli.
    »Schon wieder?«
    »Ich bin gleich wieder da.«
    Ich ging zu dem Barkeeper, der in unserer Nähe bedient hatte, als Joyce zu Boden gegangen war.
    »Erinnern Sie sich an den dunkelhaarigen Mann, mit dem ich hier war?« fragte ich. »Er war ganz schwarz angezogen.«
    »Klar. Eddie Kuntz.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Nein. Aber so gegen sieben, gleich nachdem ich meinen Dienst angefangen hatte, kam eine Frau rein. Sie hat mir ein Foto von Kuntz gegeben und zehn Dollar und einen Brief für ihn.«
    »Wissen Sie, was in dem Brief gestanden hat?«
    »Nein. Er war in einem verschlossenen Umschlag. Muß aber was Gutes gewesen sein. Er ist gegangen, sobald er ihn gelesen hatte.«
    Na, prächtig.
    Ich kehrte zu Morelli zurück, kroch tief in den Sitz und schloß die Augen. »Ich bin echt fertig.«
    Morelli ließ den Motor an. »Hört sich an, als wärst du ziemlich wütend.«
    »Ja, wütend auf mich selbst. Ich war richtig blöd heut abend. Ich hab mich ablenken lassen.« Schlimmer noch, ich hatte nicht sofort daran gedacht, den Barkeeper zu fragen. Und das war nicht alles, was mich wütend machte. Morelli trug ein großes Stück dazu bei. Er hatte keinen Sinn für Keksdosen. Er hatte seiner Mutter bei Tisch die falsche Antwort gegeben. Und, gern gab ich’s ja nicht zu, aber Nonna Bella mit ihrer sogenannten Gabe hatte mir ganz schön Angst gemacht. Mein Gott, angenommen, Bella hatte recht, und ich war tatsächlich schwanger?
    Ich sah Morelli an. Sein Gesicht wirkte weich im Schatten, doch selbst in der Dunkelheit konnte ich die papierdünne Narbe erkennen, die seine rechte Augenbraue durchschnitt. Vor einigen Jahren war Morelli in ein Messer gelaufen. Und bei diesem einen Messerstich würde es wahrscheinlich nicht bleiben. Das nächste Mal würde er sich vielleicht eine Kugel einfangen. Kein tröstlicher Gedanke. Und auch der Gedanke an Morelli, den Liebhaber, war nicht tröstlich. Wenn es romantisch wurde, hatte Morellis Aufmerksamkeit in der Vergangenheit immer sehr schnell nachgelassen. Von Zeit zu Zeit waren Funken fürsorglicher Zärtlichkeit für mich aufgeblitzt, aber ich spielte nicht immer die erste Geige. Ich war eine Freundin, genau wie Terry Gilman und die wutschnaubende Frau von vorhin, wer immer sie auch sein mochte.
    Ich kam immer mehr zu der Überzeugung, daß Morelli vielleicht gewisse Qualitäten zum Ehemann fehlten. Ganz abgesehen davon, daß er überhaupt nicht heiraten
wollte.
Gut, und jetzt die Hauptsache: Liebte ich Morelli? Ja, verdammt noch mal. Ich liebte ihn schon seit meinem sechsten Lebensjahr.
    Ich schlug mir mit der Hand vor die Stirn. »Pah!«
    Morelli warf mir einen Blick von der Seite

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