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Aller Heiligen Fluch

Aller Heiligen Fluch

Titel: Aller Heiligen Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths
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lehnt sie allerdings kategorisch ab.
    Heute hat Phil ohnehin anderes im Sinn. Er holt sich einen Smoothie und eine Banane («Shona hat einen richtigen Heißhunger auf die Dinger») und lotst Ruth an einen etwas abgelegenen Tisch am Fenster.
    «Schreckliche Geschichte da am Samstag im Museum.»
    «Stimmt», sagt Ruth. Bestimmt hat Phil sich in den Bauch gebissen, weil er die ganze Aufregung verpasst hat.
    «Der arme Direktor. Weiß die Polizei denn schon, wie er gestorben ist?»
    «Keine Ahnung», sagt Ruth. «Ich habe nichts gehört.»
    Phil mustert sie eingehend. Ruths Beziehung zu Nelson hat schon immer eine große Faszination auf ihn ausgeübt. Sie setzt eine unbewegte Miene auf und trinkt von ihrem Kaffee. Er ist zähflüssig, bitter und köstlich.
    «Na, wie auch immer.» Phil hat offenbar beschlossen, dass in dieser Richtung nichts weiter zu holen ist. Er macht eine Kunstpause. «Gestern Abend habe ich einen Anruf bekommen, von Lord Smith.»
    «Ach ja?» Der Name sagt Ruth nichts. Sie betrachtet sehnsüchtig ihren Donut, der bereits Fettflecken an der Papiertüte hinterlässt.
    «Dem Besitzer des Smith-Museums.»
    «Ach, Danforth Smith. Und was wollte er?»
    «Die Sache ist ein wenig heikel.»
    Phil wirkt geradezu begeistert. Er hat eine Schwäche für Heimlichtuereien in jeder Form. Ruth hebt die Brauen. Sie möchte unbedingt in ihren Donut beißen, will vor Phil aber nicht gierig wirken – vor allem, da Shona selbst schwanger noch um einiges schlanker ist als sie.
    «Du weißt doch, dass das Museum eine große Sammlung von Kunstgegenständen aus der Neuen Welt hat?»
    Ruth erinnert sich dunkel, einen Saal mit dem Schild «Neue Welt» gesehen zu haben. Sie hat sich dann aber für die Naturgeschichte und die ausgestopften Tiere entschieden. «Ja», sagt sie argwöhnisch.
    «Nun, darunter befinden sich auch etliche Knochen.» Phil senkt die Stimme. «Menschenknochen.»
    «Menschenknochen?»
    «Anscheinend hat Lord Smiths Urgroßvater in Australien diverse Schädel und andere Skelettteile erstanden. Man hält sie für die Überreste australischer Aborigines.»
    Das Innere von Ruths Kopf verwandelt sich in eine Schaltzentrale: Kontrollleuchten blinken auf, Alarmglocken schrillen.
    «Und nun verlangt ein Interessenverband die Rückgabe dieser Kunstgegenstände», endet Phil.
    «Dieser Interessenverband nennt sich nicht zufällig die Elginisten?»
    «Woher weißt du …?»
    «Ach, nur gut geraten.» Das dürfte Cathbads plötzliches Interesse am Museum erklären. Auch über Bob Woonunga und den geheimnisvollen «Freund», der ihm das Salzmoor als Wohnort empfohlen hat, macht sie sich Gedanken. Ist es nicht ein sehr großer Zufall, dass bei ihr nebenan ausgerechnet ein australischer Ureinwohner einzieht?
    «Jedenfalls liegt die Sache mit den Schädeln einigermaßen klar, und Lord Smith hat kategorisch erklärt, dass er sie nicht herausgibt. Aber er braucht jemanden, der sich das übrige Knochenmaterial anschaut und feststellt, ob es tatsächlich Menschenknochen sind. Und dafür will er dich.»
    «Warum?», fragt Ruth.
    «Na ja, du bist eben unsere Knochenexpertin. Er wird sich wohl erkundigt haben.»
    Ganz bestimmt, denkt Ruth. Und ich wüsste zu gerne, bei wem.
     
    Zurück im Büro wählt sie Cathbads Durchwahl. Er arbeitet als Laborassistent im Fachbereich Chemie, obwohl auch er ursprünglich Archäologie studiert hat.
    «Also, erzähl mir von den Elginisten.»
    Cathbad lacht und zeigt sich nicht im Mindesten verlegen. «Hab ich doch gewusst, dass du irgendwann bei den Elginisten landest.»
    «Offenbar will Lord Smith, dass ich mir ein paar Aborigine-Knochen anschaue.»
    «Australische Ureinwohner», berichtigt Cathbad. «Und es sind keine Knochen, sondern die sterblichen Überreste der Vorfahren, der Ahnen. Sie müssen in ihr Land zurückkehren, damit sie in die Geisterwelt eingehen und wieder eins werden können mit ihrer Mutter, der Erde.»
    Nicht zum ersten Mal staunt Ruth darüber, wie derlei Dinge einfach so aus Cathbad heraussprudeln, als würde er eine chemische Formel aufsagen. Die Tiraden über Mutter Erde kennt sie schon, die Verbindung zu den australischen Ureinwohnern allerdings ist neu.
    «Was hast denn du mit dieser Sache zu tun? Ich dachte, du bist Druide.»
    «Alle großen Religionen sind eins», verkündet Cathbad feierlich, doch Ruth hält das für eine typische religiöse Floskel, die sich gut anhört, aber absolut nichts bedeutet.
    Einen Moment lang ist nur das Verbindungsknistern in der

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