Alles auf Anfang! (German Edition)
Maria
nicht antun.“
„Nein, das kann ich Maria nicht antun. Das
hat sie wirklich nicht verdient. Sie ist eine tolle Frau! Aber weißt du was,
ich wünsche mir eine Familie. Räume erfüllt von Kinderlachen, überall
herumfliegendes Spielzeug. Kindersocken auf dem Tisch und immer auf der Suche
nach dem zweiten Schuh. Ich möchte zu Weihnachten den Weihnachtsmann spielen
und in glänzende Kinderaugen schauen.“
„Mit anderen Worten, den ganz normalen
Wahnsinn!“
„Ja!“
„Gehen wir noch ein Bier trinken?“
„Keine Lust auf Menschenmassen, aber wenn
du Lust hast trinken wir noch ein Gläschen Rotwein auf meinem Boot. Das haben
wir lange nicht gemacht.“
„Gerne!“
Somit hatte sich das Thema Joggen gleich
mit erledigt. Von Münsing brauchten sie nur noch zehn Minuten bis zum
Anlegeplatz.
Peter parkte sein Auto am Uferweg. Ein
Stück mussten die beiden Männer noch laufen. Sie genossen die Abendstimmung am
See, den lauen Sommerabend und die damit verbundene Leichtigkeit.
Der Regen hatte nur bis Mittag angehalten.
Ein Föhnsturm hatte schnell die dicken schwarzen Wolken vertrieben und den
weiß-blauen Himmel der Bayern freigelegt.
Ben blieb wie angewurzelt stehen. Er traute
seinen Augen nicht. Das was er nun sah, trieb ihm einen tiefen Schmerz in die
Seele. Sein Segelboot war über und über mit roter Lackfarbe übergossen. Das
Segeltuch hing nur noch in Fetzen vom Mast.
Erst jetzt erkannte er die roten Letter.
“Take love! Not war!“
„Ich glaube du hast ein Problem!“
Der Sonnenuntergang tauchte den Himmel in
blutrotes Licht.
Lisa und ihre Mutter hatten beide einen
Schwips und kicherten im Hausflur wie Schulmädchen, nachdem sie heimlich die
‚Bravo’ gelesen hatten. Sie hatten sich zur Feier des Tages eine Flasche
Champagner gegönnt.
„Sündhaft teuer und im Geschmack nicht viel
anders als Sekt“, fand Lisa.
„Kind, du wirst mir jetzt aber nicht
größenwahnsinnig. Vergiss nie, aus welchem Stall du kommst!“
„Ja, Mamilein! Versprochen!“
Im Flur lies Lisa ihre Schuhe in alle
Richtungen fliegen. Ihre Mutter stellte ihr Paar ordentlich sortiert neben das
Vertigo. Selbst nach einem kleinen Ausflug in die Unvernunft, konnte ihre
Mutter nicht aus ihrer Haut.
Der Anrufbeantworter blinkte.
Mal sehen, wer ihr nicht persönlich
Geburtstagsgrüße übermitteln konnte.
„Hallöchen! Hier ist Sara! Alles Liebe zum
Geburtstag. Melde dich mal wieder!“
„Ich bin es, Ludger. Schade, dass es mit
uns nicht geklappt hat. Ich wünsche dir trotzdem Glück. Vielleicht können wir
irgendwann Freunde werden.“
Lisa rollte mit den Augen.
„Hier ist Richard. Martha? Lisa? Bitte ruft
mich an. Es ist etwas Entsetzliches passiert.“
„Es ist besser für dich, wenn du München
verlässt!!!!!!“
Den letzten Anrufer nahm Lisa gar nicht
mehr bewusst wahr.
Sie mussten umgehend Richard anrufen.
Sicherlich war etwas mit Mona! Ohne besonderen Grund würde der Lebenspartner
ihrer Schwester niemals anrufen. Schon gar nicht bei ihr. Sie akzeptierten sich
zwar, aber besonders gut leiden konnten sie sich nicht.
Früher war Lisa immer eifersüchtig auf Mona
gewesen. Als Bessere und Klügere, als Geduldigere und Ordentlichere, als
Fleißigere und Zuverlässigere wurde sie ihr, Lisa, gerne vor Augen geführt.
‚Nimm dir ein Beispiel an Mona, die kann
das doch auch!’
‚Schau dir Mona an, die macht sich doch
auch nicht so schmutzig!’
‚Sieh dir Monas Zimmer an, wie aufgeräumt
das ist!’
Und so weiter und so fort. Sie hätte noch
hunderte von Beispielen nennen können und war gleichzeitig erschreckt, dass ihr
das in dieser Situation einfiel.
„Hast du die Nummer von Richard?“
„Ja! Ja, natürlich!“
Martha Seiler kramte mit zittrigen Fingern
in ihrer Handtasche und suchte ihr kleines Adressbuch.
Als sie es endlich gefunden hatte, gab sie
es Lisa.
„Bitte rufe du ihn an. Mir ist ganz
schlecht!“
„Komm Mama, du setzt dich auf das Sofa. Ich
telefoniere. Rege dich nicht auf. Vielleicht ist gar nicht so dramatisch.“
Lisa wählte sofort Richards Handynummer.
Er war beim ersten Klingeln dran.
„Lisa? Kannst du mit Martha kommen?“
„Mona ...!“
„Richard. Was? Was ist mit Mona? Hatte sie
einen Unfall?“
„Ja!“
„Bitte Richard, du musst mit mir in ganzen
Sätzen reden.“
Sein Schlucken war deutlich zu hören.
Er kämpfte mit den Tränen!
„Mona hatte einen Reitunfall. Sie ist
schwer gestürzt und liegt im Koma. Die Ärzte wissen nicht, ob sie
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