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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
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und ohne meinen Terminplaner bin ich verloren.«
    »Nun, jetzt nicht mehr. Wie sollen wir die Übergabe bewerkstelligen?«
    Sie überlegte. »Hmm, ich habe heute frei, ich könnte also gleich bei Ihnen vorbeikommen, wenn Sie nichts dagegen haben. Ich wollte ohnehin noch ein bisschen shoppen gehen. Hätten Sie nicht Lust, mich zu begleiten? Ich weiß, es ist ziemlich spontan, aber vielleicht haben Sie ja zufällig Zeit?«
    »Was denken Sie denn? Liebend gern! Ich kenne niemanden in New York außer der Kollegin, die heute Abend heiratet, und die ist, wie Sie sich vorstellen können, im Augenblick beschäftigt. Die Trauung ist erst in ein paar Stunden, und ich habe nichts weiter vor, außer meine dritte Tasse Kaffee zu leeren.«
    »Sind Sie auch so ein Koffeinjunkie?«
    »Phasenweise, ja. Sie etwa auch?«
    »Oh, ja, seit dem Medizinstudium. Shane weiß inzwischen, dass ich morgens erst nach meinem Latte macchiato ansprechbar bin. Er lässt Sie übrigens grüßen; ich habe ihm erzählt, wie wir uns begegnet sind. Also, würde es Ihnen passen, wenn ich in einer Dreiviertelstunde zu Ihnen ins Hotel komme?«
    »Sie sind eine Frau nach meinem Geschmack, Kristina. Das passt wunderbar. Allerdings muss ich Sie warnen, was das Shoppen angeht – seit ich mir den Knöchel gebrochen habe, ist es mit meiner Ausdauer nicht allzu weit her.«
    »Keine Sorge, das kriegen wir schon hin. Also dann, bis gleich!«
    Ich sah an mir hinunter. War ich schick genug angezogen für eine Shoppingtour mit Kristina Santana? Ich trug Jeans und einen cremefarbenen Kaschmirpulli mit Trompetenärmeln und einer blaugrünen Blumenstickerei auf der linken Brust. War das okay, oder sah ich aus wie eine plumpe Erstsemesterstudentin? Das war seit langer Zeit die erste Verabredung, auf die ich mich freute. Ich wollte es auf keinen Fall vermasseln.
    *
    Ein paar Stunden später saßen Kristina und ich in der Lobby des Hôtel Plaza Athénée und begutachteten die Ausbeute unseres Shoppingmarathons. Sie hatte mich mit dem Taxi abgeholt, und dann waren wir gemeinsam zu mehreren coolen Läden in SoHo gefahren, in denen es angesagte, auch für mich erschwingliche Mode gab. Ich hatte so viel gekauft, dass wir sogar eine billige Reisetasche besorgt hatten, damit ich meine zahlreichen Neuerwerbungen nach Hause transportieren konnte.
    »Kristina, Sie sind der Hammer.« Ich ließ den Blick über den Berg an Einkaufstüten gleiten, die rechts und links von unseren gemütlichen Polstersesseln standen, und schüttelte den Kopf. »Ich dachte ja, ich wäre die Königin der Schnäppchen, aber von Ihnen kann sogar ich noch etwas lernen. In Zukunft nenne ich Sie nur noch ›Bargain Betty‹.«
    Sie nippte an ihrem grünen Tee. »Ja, ich weiß. Ich gehe gern shoppen, aber ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, Klamotten zu kaufen, die offensichtlich überteuert sind.«
    »Geht mir auch so. Allerdings halte ich mich an die Schnäppchen, weil ich mir etwas anderes gar nicht leisten kann. Sie dagegen …«
    Sie hob eine Hand. »Ich weiß, ich weiß, aber ich komme aus eher bescheidenen Verhältnissen, und ich kann mich noch lebhaft daran erinnern, wie es ist, wenn man jeden Penny zweimal umdrehen muss. Inzwischen habe ich zwar genügend Geld, aber ich gebe es lieber denen, die es wirklich brauchen, und die Besitzer teurer Boutiquen gehören tendenziell nicht zu den Bedürftigen.«
    »Das war auch gar nicht als Kritik gemeint. Wenn Sie mit mir in die Läden gegangen wären, in denen die Schönen und Reichen von Manhattan einkaufen, dann hätte meine Kohle nicht einmal für ein Paar Socken gereicht.«
    Sie hob ihre Tasse. »Auf den erfolgreichen Shoppingnachmittag.«
    »Und auf mein neues Hochzeitsoutfit.« Ich hatte drei Cocktailkleider mit nach New York gebracht, aber Andie hatte Recht: Zu welchem Kleid passt schon ein Gipsbein? Kristina hatte dann die rettende Idee gehabt und mir bei der Suche nach einem Hosenanzug geholfen. Unsere Wahl war auf eine schicke schwarze Hose mit leicht ausgestelltem Bein gefallen, die hinten zwei mit elfenbeinweißem Satinband eingerahmte Gesäßtaschen hatte. Dazu würde ich ein schwarzes Spaghettiträgertop mit dem gleichen schmalen Satinband unter der Brust und etwa fünf Zentimeter langen Schlitzen an den Seitennähten tragen. Es war schlicht, elegant und hübsch, und mein Gips würde kaum auffallen.
    »Und Sie wollen mir wirklich mit Make-up und Haarstyling zur Hand gehen?«, fragte ich.
    »Natürlich, ich helfe Ihnen gern. Das ist eine

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