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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Murnane
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karamellisiertes gegrilltes Gemüse auf Zimtschaum zur Auswahl. Dazu gab es das köstlichste, flaumigste Brot, das ich je gegessen habe. Ich ließ keinen Krümel übrig. Die Kellner schenkten uns eifrig Wein nach, der schnell das Seine tat, um die anfangs noch stockende Unterhaltung in Gang zu bringen. Obwohl wir uns alle erst vor einer Dreiviertelstunde kennengelernt hatten – und der beträchtlichen Sichtbehinderung zum Trotz – entwickelte sich bald eine lebhafte Diskussion, die sich thematisch von Sport über Literatur und Kinofilme bis hin zu politischen Skandalen erstreckte.
    Und dann ging der Spaß richtig los.
    Hank Fishman, ein untersetzter Arbeitskollege von Dale, stand auf, fuhr sich über die Stirnglatze und hob sein Glas. »Sehr geehrte Damen und Herren an Tisch dreiundfünfzig, um die Partystimmung ein bisschen anzukurbeln, schlage ich vor, dass wir uns ab jetzt einem ganz bestimmten Thema widmen.«
    »Da bin ich aber mal gespannt.« Dawn, eine Blondine mit Engelslocken, verrenkte sich beinahe den Hals, um am Gesteck vorbei Blickkontakt mit ihm aufzunehmen.
    Hank trank einen Schluck Wein und stellte das Glas ab. »Nun, wir haben vorhin ja bereits kurz das Problem mit der Partnersuche gestreift. Was halten Sie davon, wenn wir zur Vertiefung dieser Thematik über Dating-Ausschlusskriterien sprechen? No-Gos, die eine Verabredung mit einer bestimmten Person prinzipiell von vornherein ausschließen? Platt, simpel, oberflächlich – und höchst amüsant.«
    »Dating-Ausschlusskriterien?«, wiederholte ich, wobei ich mich gut dreißig Zentimeter zur Seite lehnte.
    »Klingt nicht uninteressant.« Christopher Henson, ein Freund von Cynthia, der George-Clooney-mäßig ergraut war, rieb sich die Hände. »Wer will als Erster?«
    »Ich werde mich opfern«, schlug Hank vor. »Aber vorher möchte ich für die Damen in der Runde noch kurz Folgendes anmerken: Mir ist durchaus bewusst, dass ich klein und kahl bin, zwei Eigenschaften, die beim schönen Geschlecht meist die Liste der No-Gos anführen. Und damit kann ich auch durchaus leben, aber um den Unterhaltungswert etwas zu erhöhen, möchte Sie darum bitten, sich doch wenn möglich etwas Originelleres einfallen zu lassen.«
    Ich hob mein Weinglas. »Hank, mein Kompliment für Ihre kritische Selbsteinschätzung. Leider kommen Sie für mich trotzdem nach wie vor nicht infrage, denn klein und kahl stehen auf meiner Liste der Ausschlusskriterien in der Tat ganz oben.«
    »Ahhh, das tut weh.« Er tat, als würde er sich einen Dolch ins Herz rammen. »Übrigens, meine Damen, ich bin außerdem stolzer Besitzer eines kuscheligen Rückenhaarteppichs, und ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie auf die Nennung von exzessiver Rückenbehaarung als Ausschlusskriterium verzichten würden, denn sonst komme ich nachher glatt in Versuchung, mich vom Dach zu stürzen.« Er klatschte in die Hände. »Also gut, fangen wir an.«
    Wir blickten ihn alle erwartungsvoll an – soweit es das Blumengesteck erlaubte jedenfalls.
    »Was mich betrifft«, setzte er an, »so muss ich zugeben, dass ich eine ausgeprägte Abneigung gegen Cheerleader hege. Eine Frau kann ein noch so heißer Feger sein – sollte ich je herausfinden, dass sich in ihrem Schulspind einmal Pompons befunden haben, ist sie weg vom Fenster.«
    Seine Eröffnung wurde mit einem kurzen Applaus belohnt. Hank deutete eine Verbeugung an. »Ich entschuldige mich bei allen Anwesenden, die je einer Cheerleadertruppe angehört haben, aber ich schätze mal, die betreffenden Damen würden sich ohnehin nicht mit einem glatzköpfigen Zwerg einlassen.« Er nahm sein Glas zur Hand, prostete in die Runde und setzte sich.
    »Wer will als Nächster?«, fragte Christopher. »Sollen wir einfach im Uhrzeigersinn weitermachen?«
    »Nur zu«, sagte Hank, worauf wir alle erwartungsvoll zu seiner blonden Tischnachbarin Lisa blickten.
    Sie lächelte. »Dann bin ich also dran, und ich mache es kurz und schmerzlos.« Sie streckte den Daumen in die Luft. »Ich sage nur ein Wort: Wunschkennzeichen.« Dann nahm sie einen Schluck Wein und stellte demonstrativ ihr Glas wieder hin.
    »Ah, ja, sehr gut«, lobte ich und nickte.
    Die Liste wuchs, während reihum alle ihre Kriterien offenbarten, und gegen Ende musste ich mir mit der Serviette die Lachtränen aus den Augen wischen. Abgesehen von Hanks Cheerleader und Lisas Wunschkennzeichen hatten wir:
    Matt: Laura-Ashley-Tagesdecken und sämtliche Arten von Wasserbetten
    Dawn: Jorts (Jeansshorts)
    Kevin:

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