Alles auf eine Karte
war. Ich lächelte und spürte, wie mir Schweißperlen auf die Stirn traten. Knoblauchschweiß. Wie sexy.
Er deutete erneut auf die Tür. »Erst stehen noch ein paar sinnlose Termine wie dieser hier an, danach besuche ich meine Eltern in Florida, und dann geht’s für ein paar Monate nach Atlanta, wo ich in verschiedenen Basketball-Camps Kinder aus sozial schwachen Familien betreuen werde.«
»Ich bin ein großer Fan von sinnlosen Terminen«, sagte ich. »Cool, die Sache mit den Basketball-Camps.« Himmel, was für ein Bild von einem Mann er doch war! Diese Augen … Reiß dich zusammen … Reiß dich zusammen!
Er lachte. »Ja, es wird bestimmt ein toller Sommer. Aber davor werde ich wohl noch ein paar Wochen in Südamerika verbringen. Ich wollte schon immer mal nach Brasilien und Argentinien.«
Allein? Würde er allein hinfliegen?
Ich hätte ihn unheimlich gern gefragt.
Sollte ich fragen?
Warum eigentlich nicht?
Was konnte es schon schaden?
Dann fiel mir auf, dass schon einige Sekunden vergangen waren, und ich hatte noch immer nichts erwidert.
Sag etwas, Waverly!
»Ich war vor ein paar Jahren in Brasilien und Argentinien«, platzte ich hervor. »Das ist eine einzige große Party dort unten. Ich habe in meinem ganzen Leben nicht mit so vielen Männer geknutscht wie auf dieser Reise.«
OH MEIN GOTT .
Er lachte. »Was?«
Meine Wangen glühten, mehr Knoblauchschweiß bahnte sich seinen Weg. »Ähm, ist Ihnen schon mal aufgefallen, was die Giants für Loser sind?«, flüsterte ich.
In diesem Augenblick trat ein Mann im Anzug zu uns und legte Jake eine Hand auf den Arm. »Mister McIntyre, ein Anruf für Sie.«
Jake sah zwischen dem Anzugtyp und mir hin und her.
Ich hob eine Augenbraue. » Mister McIntyre? Sind Sie etwa wichtiger, als ich bislang angenommen habe?«
Er grinste. »Reine Höflichkeit. Tja, ich muss dann wohl los. War schön, Sie wiederzusehen, Waverly.«
Ich salutierte. »Fand ich auch. Wiedersehen, Mister McIntyre .«
Er drehte sich um und folgte dem Mann in die BA -Rocks-Lounge. Die Tür schloss sich hinter den beiden, und ich stand einfach nur da.
Ich habe in meinem ganzen Leben nicht mit so vielen Männern geknutscht wie auf dieser Re ise?
Einen dämlicheren Menschen als mich konnte es zwischen Alaska und Feuerland nicht geben.
Das Leben hat seine Höhen und seine Tiefen, richtig?
Süße, falls du von meinem Gewicht und meinem Kontostand sprichst, muss ich leider sagen: Ja, und zwar exakt in dieser Re ihenfolge.
KAPITEL 16
Einige Wochen waren ins Land gegangen, als ich eines Tages früher das Büro verließ, weil ich unerträgliche Hals- und Kopfschmerzen hatte und mich nur noch nach meinem Bett sehnte. Ich schleppte mich nach Hause, leerte auf dem Weg nach oben noch rasch meinen Briefkasten, dann begab ich mich in meine Wohnung und dort schnurstracks ins Schlafzimmer. Unterwegs sah ich die Post durch. Es waren drei Umschläge von Verlagen dabei. Drei sehr dünne Umschläge.
»Na, toll«, murmelte ich und setzte mich damit aufs Bett. Drei Absagen. Puh. Wer hätte gedacht, dass es so schwierig sein würde, ins Grußkartengeschäft einzusteigen? Dagegen war es ja ein Kinderspiel, einen Studienplatz an der Harvard University zu ergattern. Ich gab mir ja größte Mühe, nicht den Mut zu verlieren, aber der Stapel mit den Absagen auf meinem Schreibtisch war allmählich nicht mehr zu übersehen. Und er wuchs und wuchs. Sie klangen alle in etwa gleich.
Sehr geehrte Ms Bryson,
vielen Dank für Ihre Einsendung an (Name des Verlags hier einfügen). Wir finden Ihre Idee (lauwarmes Lob hier einfügen), müssen Ihnen jedoch leider mitteilen, dass sie zurzeit nicht in unser Programm passt. Wir danken Ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen und wünschen Ihnen alles Gute.
Gibt es bei Microsoft Word eine Vorlage für Absagebriefe?
Ich streckte mich rücklings auf dem Bett aus und schloss die Augen. Das war ja wirklich schlimmer als die Bewerbung um einen Studienplatz. Da hatte ich zumindest sichergehen können, dass mich irgendein College nehmen würde, schon deshalb, weil es auf meine Studiengebühren angewiesen war.
Ich ließ die Augen geschlossen, und ehe ich es mich versah, war ich eingedöst. Eine Stunde später riss mich das Klingeln meines Mobiltelefons aus dem Tiefschlaf. Ich rappelte mich erschrocken auf und wusste im ersten Moment nicht, wo ich war. Benommen schüttelte ich den Kopf und versuchte, wach zu werden, während ich nach meinem Handy
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