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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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waren. Sie ging mit dem Jungen die Veranda hinauf. Als Erstes musste sie Julia anrufen und ihre Verabredung absagen.
    »Was ist das denn?«, murmelte sie, als sie die Fliegengittertür geöffnet hatte.
    Ein in Alufolie gewickeltes Päckchen lehnte an der Haustür. Ellen bückte sich und hob es auf. Es fühlte sich warm an.
    Ihr Atem beschleunigte sich. Saskia.
    Es war eine spontane Entscheidung gewesen. Ich trug die Plastiktüte mit den Backzutaten in Ellens Küche, und es war, als würde ich vom Einkaufen nach Hause kommen. Ich dachte: Warum soll ich nicht ein paar Kekse für sie backen?
    Es machte mir Spaß, in ihrer Küche zu hantieren, ihre Rührschüssel, ihre Löffel, ihre Backbleche zu benutzen. Ich konnte mir denken, dass das meiste noch von ihrer Großmutter stammt. Sie habe nicht viel verändert, als sie das Haus erbte, sagte sie einmal zu mir. »Ich liebe alte Dinge«, erzählte sie mir, als ich ihr sagte, ich fände den Teppich wunderschön. Scheint, als hätten wir etwas gemeinsam. Abgesehen von Patrick natürlich.
    Ich fühlte eine seltsame Ruhe in mir, so als hätte ich jedes Recht, mich in diesem Haus aufzuhalten, als wäre ich Ellen, und Patrick und Jack wären irgendwo draußen unterwegs, und ich wollte sie mit frisch gebackenen Keksen überraschen, so wie früher. Ich stellte mir vor, wie sie nach Hause kamen, wie der Schlüssel ins Türschloss gesteckt wurde, wie Jack durch den Flur stapfte.
    Ellens Küche erinnerte mich stark an die meiner Mutter. Vielleicht fühlte ich mich deshalb so unangebracht heimelig darin – weil ich mir vorkam wie in meinem Elternhaus. Als kleines Mädchen stand ich auf einem Küchenstuhl, hatte mir eine von Mums Schürzen umgebunden und half ihr beim Kochen. Ich hatte immer geglaubt, dass ich das mit meinem eigenen kleinen Mädchen eines Tages genauso machen würde.
    Mit Jack habe ich übrigens tatsächlich gekocht und gebacken. Allerdings habe ich ihm nie eine Schürze umgebunden, und ich stellte ihn auch nicht auf einen Küchenstuhl, sondern setzte ihn neben mich auf die Arbeitsfläche. Er hat das geliebt! Mehl im Haar, klebrige Finger, Eierschalen im Rührteig. Einmal gab ich ihm den Quirl, weil er ihn unbedingt haben wollte. Er hob ihn hoch, und der Rührteig spritzte in der ganzen Küche herum.
    Wie hätte ich meine Anwesenheit erklären sollen, wenn die drei früher nach Hause gekommen wären?
    Das muss euch sonderbar vorkommen, aber ich kann meine Nichtexistenz in eurem Leben einfach nicht ertragen. Könnte ich nicht bei euch einziehen? Könnte ich mich nicht ganz still in eine Ecke setzen und euch beim Leben zuschauen? Wie war eigentlich euer Ausflug in die Berge? Möchte jemand einen Keks?
    Die drei kamen nicht zurück, aber jemand anders stand plötzlich vor der Tür. Ich nahm das Blech mit den Keksen gerade aus dem Backofen, als die Türklingel schrillte.
    Ich fuhr erschrocken, schuldbewusst zusammen. Ich habe den Verstand ja nicht völlig verloren. Mir ist klar, dass man nicht einfach in ein fremdes Haus spazieren und dort Kekse backen kann.
    Nach dem Klingeln wurde gegen die Haustür gehämmert. Mein erster Gedanke war: Patrick! Das energische, aufgebrachte Klopfen passte zu ihm. Aber das ergab keinen Sinn, ich meine, warum sollte er anklopfen? Warum kam er nicht einfach herein? Und dann dachte ich, es sei vielleicht die Polizei. Jemand hatte beobachtet, wie ich den Schlüssel an mich genommen hatte, und die Polizei gerufen. Irgendein freundlicher Nachbar. Ellen gehört zu den Menschen, die einen freundlichen Nachbarn haben.
    Ich stellte das Backblech ab und schlich durch den Flur, vorbei an den sperrigen Umzugskartons, die kreuz und quer übereinandergestapelt waren. Arme Ellen. Von der spirituellen Atmosphäre ihres Hauses ist nicht viel übrig geblieben. Was sie wohl dazu sagt? Steht sie über diesen weltlichen Dingen, oder kriegt sie bei dem Anblick die Krise? So, wie ich Patrick kenne, werden die Kartons noch ziemlich lange hier herumstehen.
    Ich spähte aus dem kleinen Fenster neben der Haustür. Ein Mann stand draußen, die Hände in seine Hosentaschen gesteckt und das Kinn kampfeslustig vorgereckt. Er war in den Vierzigern und hatte etwas Hochkarätiges an sich. Man sah ihm an, dass er Geld hatte. Lag es an seinem Anzug? Oder an seinem Haarschnitt, eher lang und kunstvoll zerzaust? Oder einfach an der Art, wie er da stand, mit beiden Füßen fest auf dem Boden, als wäre er es gewohnt, dass alles auf sein Kommando hörte?
    Die Neugier packte

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