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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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mich.
    Ein Süchtiger, der dringend seinen hypnotischen Fix brauchte?
    Ein Exfreund von Ellen? Er kam mir nicht wie ihr Typ vor. Aber Patrick ist garantiert auch nicht ihr Typ – er ist zu gewöhnlich und kumpelhaft. Sie sollte sich einen blassen, interessantenDichter suchen und mir meinen gesunden und munteren Vermessungsingenieur zurückgeben.
    Ein Liebhaber? Vielleicht ist das Kind ja gar nicht von Patrick. Das wäre perfekt. Konnte der Besucher, der ziemlich erbost dreinblickte, Sand ins Getriebe ihrer Beziehung streuen?
    Ich ging zur Tür und öffnete.

18
    Es ist schon komisch, dass die Hypnotherapie als »neumodischer Kram« gilt. Anhand von Hieroglyphen auf Gräbern fand man heraus, dass die alten Ägypter bereits 3000 v.Chr. Hypnose kannten und anwendeten.
    A USZUG AUS WWW.ELLENO’FARRELLHYPNOTHERAPIE.COM
    »Hör dir das mal an, Madeline.«
    Julia legte ihre Hand auf Madelines Arm, und Ellen sah, wie Madeline zusammenzuckte. Es war Mittwochabend, und die drei hatten sich zum Abendessen in einem überfüllten Thai-Restaurant getroffen. Danach wollten sie ins Kino. Sie saßen zusammengequetscht in einer Nische. Der Film fing um neun Uhr an, jetzt war es halb acht, und sie hatten gerade mal die Speisekarten bekommen. Sie würden zu spät ins Kino kommen. Madeline würde sich darüber aufregen, während Julia die Gelassene spielen und sich betont frei und ungebunden geben würde, obwohl sie das gar nicht war.
    Julia und Madeline kamen nicht miteinander aus, sie taten nur Ellen zuliebe so, als könnten sie sich gut leiden. Als »gemeinsame Freundin« richtete Ellen es normalerweise so ein, dass sie sich nicht mit beiden gleichzeitig traf, doch da sowohl Julia als auch Madeline den neuen Film mit George Clooney sehen wollten, wäre es blöd gewesen, nicht zusammen ins Kino zu gehen.
    Jetzt schwor sich Ellen, sich nie wieder mit beiden gleichzeitig zu verabreden. Julia schien immer hervorheben zu wollen, dass sie Ellen viel länger kannte: Sie kramte Geschichten aus ihrer gemeinsamen Schulzeit hervor, redete von alten Freunden und benahm sich teenagerhaft. Madeline weigerte sich standhaft, am Wettbewerb »Ich bin Ellens bessere Freundin« teilzunehmen, und flüchtete sich stattdessen in ihre Rolle als Mutter – sie war von den dreien die Einzige, die Nachwuchs hatte. Ihr Gesicht trug ständig einen zerstreuten, besorgten Ausdruck, so als lauschte sie, ob irgendwo ein Kind weinte. Jetzt, da sie im achten Monat schwanger war, war es noch schlimmer. Ihre Miene wirkte noch bekümmerter als sonst, und sie presste immerzu eine Hand auf ihren Bauch. Seit Ellen schwanger war, war Madeline gegenüber Julia klar im Vorteil, und sie nutzte es weidlich aus, indem sie die Unterhaltung immer wieder auf Babys lenkte. Julia, die sich durch eine Flasche Wein trank, revanchierte sich, indem sie bei jeder Gelegenheit betonte, wie sehr sie ihr kinderloses, karriereorientiertes Leben schätzte.
    Ellen hätte die beiden Frauen am liebsten an den Händen gefasst und gerufen: »Entspannt euch!«
    »Was?«
    Madeline zog ihren Arm weg von Julias Hand. Sie war nicht der Typ, der Körperkontakt suchte. Julia hatte das natürlich spitzgekriegt, deshalb berührte sie Madeline am Arm, sooft sie konnte, und küsste sie bei jedem Treffen demonstrativ auf beide Wangen.
    »Ihre Stalkerin legt ihr frisch gebackene Kekse vor die Tür – und was macht sie?« Julias Frage war rhetorisch. »Sie wegwerfen und die Polizei verständigen, so wie das jeder normale Mensch tun würde? Nein, sie macht sich eine Tasse Tee und isst sie!«
    »Hoffentlich waren keine Nüsse drin«, sagte Madeline. »In der Schwangerschaft soll man keine Erdnüsse essen, hast du das gewusst?«
    »Du meine Güte, Nüsse sind das Letzte, worüber sie sich Sorgen machen sollte!«, entgegnete Julia genervt. »Diese Frau hat doch bestimmt in den Teig gespuckt. Oder noch Schlimmeres. O mein Gott, ich muss schon beim bloßen Gedanken daran, was sie hätte tun können, würgen! Oder was sie getan hat , Ellen.«
    »Was waren das denn für Kekse?«, wollte Madeline wissen.
    »Mit Scheißegeschmack.« Julia bog sich vor Lachen.
    Madeline lächelte gezwungen und rückte ein Stück von ihr ab. Sie sah Ellen an. »Woher wusstest du denn, dass sie von ihr waren?«
    Julia prustete: »Waren Schokosplitter drin?«
    »Es waren Hafermehlkekse«, antwortete Ellen. »Sie hatte einen Zettel dazugelegt. Darauf stand: Die habe ich heute gebacken, ich dachte, Sie mögen vielleicht ein paar. Liebe Grüße,

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