Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
Vom Netzwerk:
aus und wachs schön brav weiter.«
    Ein gleißendes Glücksgefühl durchströmte sie. Ein Baby! Du meine Güte, sie erwartete ein Baby von einem Mann, der sie über alles liebte. Nur das zählte. Alles andere war völlig unwichtig.

19
    Mir geht es von Tag zu Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser.
    D IE KLASSISCHE A UTOSUGGESTION DES BERÜHMTEN F RANZÖSISCHEN P SYCHOLOGEN UND A POTHEKERS É MILE C OUÉ (1857–1926), DER ALS V ATER DER S ELBSTHYPNOSE GILT
    »Hast du gut geschlafen, Jack?«, fragte Ellen.
    Sie saßen alle drei beim Frühstück. Patrick las die Zeitung, aber Jack, der morgens normalerweise herumzappelte, als hätte er über Nacht eine Unmenge Gedanken gespeichert, die alle gleichzeitig aus ihm herausdrängten, während er seine Cornflakes aß, war ungewöhnlich still. Er schlug verdrießlich seinen Löffel gegen seine Cornflakesschale, und Ellen bemerkte die Schatten unter seinen Augen. Auf seinem Kleinjungengesicht wirkten sie ganz fehl am Platz.
    »Ich hab geträumt, einen richtig langen Traum«, antwortete Jack. »Er hat ganz lange gedauert, eigentlich die ganze Nacht. Das war wie ein Film, der gar nicht mehr aufhört.«
    »Hm«, machte Patrick, ohne von seiner Zeitung aufzublicken. »Iss deine Cornflakes.«
    »Und wovon hat dein Traum gehandelt?«, fragte Ellen.
    »Von Armageddon«, erwiderte Jack.
    Patrick ließ die Zeitung sinken und sah Ellen an, eine Braue hochgezogen. »Weißt du überhaupt, was das bedeutet?«
    »Klar. Das bedeutet das Ende der Welt. Ich hab’s im Internet nachgesehen.«
    Ellen betrachtete den Jungen prüfend. Er sieht blass aus, dachte sie.
    »Da hast du sicher eine Menge gescheites Zeug aufgeschnappt«, sagte Patrick seufzend.
    »Ja«, murmelte Jack abwesend. »Es wird kommen, weißt du. Armageddon.«
    »Bestimmt nicht«, erwiderte Patrick.
    »Woher willst du das wissen?«, sagte der Junge. »Du hast erst neulich gesagt, dass du nicht alles weißt.«
    Patrick faltete seine Zeitung mit abrupten Bewegungen zusammen. » Das schon.«
    »In meinem Traum sind alle, die ich kenne, gestorben. Ich hab richtig Angst gekriegt.« Jack stand auf und trug seine halb volle Schale Cornflakes zur Spüle hinüber. »Ich muss Ethan von meinem Traum erzählen. Wir haben nämlich einen Armageddon-Klub.«
    Patrick schüttelte den Kopf. »Zu meiner Zeit hatten wir einen Geheimagentenklub an meiner Schule. Könntet ihr euren Klub nicht in einen Geheimagentenklub umändern?«
    Jack sah seinen Vater an, als hätte er den Verstand verloren. »Nein, Dad, das ist völlig ausgeschlossen.«
    Er hörte sich an wie ein dreißigjähriger, hoffnungslos überlasteter Geschäftsmann, der unmöglich noch einen weiteren Auftrag annehmen konnte, so gern er das auch täte, und ging mit schleppenden Schritten aus der Küche, so als ruhte die Bürde der ganzen Welt auf seinen schmalen Schultern.
    »Armageddon, hm? Was für ein heiteres Thema, um den Tag zu beginnen, findest du nicht auch?«, sagte Patrick. Sie hörten Jack die Treppe zu seinem Zimmer hinaufstapfen.
    Patrick trug seinen Teller ebenfalls zur Spüle. »Aufgeregt?«, fragte er und sah Ellen lächelnd an.
    Die erste Ultraschalluntersuchung stand an.
    »Ja, ich kann’s kaum erwarten, das Kind zu sehen. Im Augenblick habe ich das Gefühl, mir irgendein grässliches Virus eingefangen zu haben. Ich will endlich den Beweis dafür, dass ein Baby der Grund dafür ist, dass mir immer so speiübel ist.«
    Bitte sag jetzt nicht, dass es Colleen nie schlecht geworden ist, und sag auch nichts über Colleens erste Ultraschalluntersuchung, dachte sie.
    Patrick machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber Ellen kam ihm zuvor; sie fürchtete, sie werde anfangen zu schreien, wenn sie den Namen Colleen hörte.
    »Du weißt ja, um elf. Wir treffen uns dann dort, oder? In der Praxis?«
    »Darauf wollte ich gerade zu sprechen kommen. Wir können zusammen hinfahren. Ich fahre Jack zur Schule, und dann komm ich wieder her und räume endlich die Kartons aus dem Flur. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich gedacht, warum soll ich mir nicht ein paar Stunden freinehmen, wenn ich die Zeit brauche. Ich meine, wozu bin ich selbstständig? Und du hast diese Kartons jetzt lange genug ertragen müssen.«
    Bevor Ellen dazu kam, etwas zu erwidern, hörten sie Jack rufen: »Daaaad!«
    Patrick deutete mit dem Daumen nach oben. »Ich geh mal nachsehen, was Mr. Armageddon will.« Er machte ein finsteres Gesicht. »Ob dieser Klub seine Idee war? Wieso beschäftigt sich ein

Weitere Kostenlose Bücher