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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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Fernsehsenders oder was auch immer. Aber sag mal«, fuhr er nach einer kleinen Pause fort, »hypnotisierst du seine Frau wirklich, damit sie sich in ihn verliebt?«
    »Unsinn! Natürlich nicht. Ich kann keine Gefühle in jemandem wecken, die nicht echt sind. Rosie bat mich zwar darum, aber ich habe ihr vorgeschlagen, stattdessen an ihrer Selbstachtung zu arbeiten. Man kann nur jemanden lieben, wenn man sich selbst liebt. Ich habe ihr versprochen, ihr dabei zu helfen, so viel Selbstbewusstsein zu entwickeln, dass sie ihn entweder verlassen kann oder aber versucht, eine funktionierende Partnerschaft aus ihrer Beziehung zu machen.«
    »Hmm«, machte Patrick mit zweifelnder Miene.
    »Was?«
    »Na ja, ich weiß nicht so recht. Das klingt ein bisschen … fantastisch.«
    Ellen ärgerte sich maßlos über diese Bemerkung. »Ach ja? Hältst du mich jetzt also auch für eine Quacksalberin?«
    »Aber nein, keineswegs. Schau, ich bin nur ein einfacher Vermessungsingenieur. Ein Mann des Bodens. Ich habe doch nicht die geringste Ahnung, wovon ich spreche.«
    »Hmm«, brummte Ellen.
    »Themenwechsel, schnell! Was sagst du zu unserem wunderschönen Baby, hm?« Er reichte ihr das Foto, und Ellen musste unwillkürlich lächeln.
    Einen Augenblick später fragte Patrick leise und in verändertem Tonfall: »Hast du sie gesehen?«
    Ellen wusste genau, wen er meinte. Den Blick auf das Foto gerichtet, antwortete sie: »Ja.«
    »Ich muss etwas unternehmen«, murmelte Patrick. »Jetzt, wo das Baby unterwegs ist … Ich habe sie nie für gefährlich gehalten, aber heute hat sie, ich weiß auch nicht, völlig neben der Spur gewirkt. Noch abgedrehter als sonst.«
    Ellen musste an Luisa denken, wie sie vor Kummer und Neid auf Ellens Schwangerschaft völlig die Kontrolle über sich verloren hatte. Dann sah sie Saskias Gesicht vor sich, als sie den Wartesaal betreten hatte. Ellen hatte sie sofort gesehen. Sie hatte einen hektischen, gehetzten Eindruck gemacht, so als dürfte sie auf keinen Fall ihren Flug verpassen.
    »Hat sich Saskia ein Kind von dir gewünscht?«, fragte sie unvermittelt.
    »Und wenn es so wäre?«, brauste Patrick auf. »Das ist doch keine Entschuldigung für ihr Verhalten!«
    »Ich dachte nur«, murmelte Ellen. Ich möchte es doch nur verstehen.
    »Eine Familienpizza extragroß?«, fragte die Kellnerin.
    Als sie zu Hause waren, hörte Ellen ihre Mailbox ab. Eine Nachricht von einer Journalistin namens Lisa Hamilton war darauf. Sie schreibe für die Daily News eine Reportage über Hypnotherapie und ihre »angeblichen Erfolge« und habe sich mit einigen von Ellens Patienten unterhalten. »Ich dachte, Sie möchten vielleicht zu den vorgebrachten Behauptungen Stellung beziehen«, sagte sie.
    Ihre Stimme war kalt und scharf, sie sprach mit Bestimmtheit und Nachdruck und einem schwachen Unterton von Feindseligkeit.
    Ellen legte das Telefon aus der Hand.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Patrick.
    »Du erinnerst dich, dass Ian Roman mir gedroht hat, meinen Laden dichtzumachen? Ich glaube, ich weiß jetzt, wie er das anstellen will.«

21
    Träume sind der Königsweg ins Unbewusste.
    S IGMUND F REUD, 1900
    »Wie heißt doch dieser Spruch? Besser schlechte Reklame als gar keine Reklame?«, sagte Patrick, als er ins Schlafzimmer kam.
    Ellen war schon im Bett, und Patrick hatte noch einmal nach Jack gesehen.
    »Auf die Art von Reklame kann ich verzichten«, erwiderte Ellen.
    Sie hatte die Journalistin zurückgerufen und einen Termin für den folgenden Tag um elf Uhr mit ihr vereinbart. Im Lauf der Jahre hatte sie viele Gespräche mit Journalisten geführt und freute sich normalerweise darauf. Seit sie ein paar Jahre zuvor ein Seminar über »Wie vermarkte ich mich als HypnotherapeutIn« besucht hatte, suchte sie selbst nach Gelegenheiten, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Jedes Jahr im Dezember riefen Journalisten bei ihr an, die aus Anlass des Jahreswechsels Artikel wie »Wie Sie Ihre guten Vorsätze einhalten: Wir fragen unsere Experten!« verfassten. Für Zeitschriften über gesundes Leben war sie zum Thema Abnehmen interviewt worden und für Wirtschaftsmagazine zum Thema Redeangst und wie man sie überwinden konnte. Sie schrieb regelmäßig Beiträge für die wöchentliche »Geistig-fit-und-gesund«-Kolumne in ihrer Lokalzeitung, sie war Stammgast in verschiedenen vormittäglichen Radiosendungen und sogar schon ein paarmal im Fernsehen aufgetreten.
    Die Journalisten, mit denen sie zu tun hatte, waren vielleicht nicht immer

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