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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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    Aus dem Flur war ein schriller Schreckensschrei zu hören: »Daddy!«
    »Jack!« Saskia drehte sich halb zur Tür hin.
    Patrick rappelte sich auf, packte Saskia bei den Armen und riss sie vom Boden hoch, als wollte er sie gegen die Wand schmettern. Die Ultraschallfotos fielen ihr aus der Hand und flatterten auf den Boden. Ellen sah, dass Patrick am ganzen Körper zitterte, sein Blick war glasig und starr, der Blick eines Irren.
    Er wird sie umbringen, dachte sie. Ich muss ihn davon abhalten.
    Während sie Patrick am T-Shirt zurückzuzerren versuchte, wand sich Saskia in seinem Griff, bis es ihr gelang, ihre Hände in den Halsausschnitt seines T-Shirts zu krallen.
    »Ich will es dir doch nur erklären!«, wimmerte sie.
    Patrick hatte seinen Griff gelockert. Er packte Saskias Hände und riss sie von seinem Hals herunter. Sie sank kraftlos zu Boden.
    »Dad!«, kreischte Jack. »Ellen! Was ist denn los?«
    »Verschwinde!« Patrick zerrte Saskia auf die Füße. »Raus! Hau ab!«
    »Es tut mir leid!«, schluchzte sie.
    Sie ließ sich gegen Patricks Brust fallen, während Ellen hinter ihm immer noch sein T-Shirt umklammert hielt, und so stolperten sie alle drei in den Flur hinaus.
    Draußen dämmerte der Morgen herauf. Durch die offene Tür ihres Arbeitszimmers direkt gegenüber dem Schlafzimmer konnte Ellen normalerweise den Strand und das Meer sehen. Aber an diesem Tag war alles in einen apokalyptisch orangeroten Dunst gehüllt. Gelbes Licht fiel ins Haus. Ellen ließ Patricks T-Shirt los und starrte hinaus.
    Was war das? War ein Krieg ausgebrochen?
    »Daddy! Das ist Armageddon!«
    Ellen wandte den Blick von der unheimlichen Szenerie draußen ab und drehte im gleichen Moment den Kopf, als Patrick Saskia von sich schleuderte und Jack im Schlafanzug durch den Flur gerannt kam, die Augen weit aufgerissen vor Angst und Entsetzen.
    Saskia strauchelte und ruderte Halt suchend mit den Armen. Ihre Hand bekam Jacks Schlafanzugjacke zu fassen, und beide verloren das Gleichgewicht und stürzten, sich überschlagend, die Treppe hinunter.

22
    Pass auf!
    M ÜTTER AUF DER GANZEN W ELT SEIT A NBEGINN DER ZEIT
    Die Zeit schien stillzustehen, während Patrick und Ellen völlig regungslos oben an der Treppe standen, das Geländer umklammert hielten und auf Jack und Saskia hinunterstarrten.
    Saskia lag auf dem Rücken, den Kopf zur Seite gedreht, das Gesicht von ihren Haaren verdeckt. Ein Bein war in einem grauenvoll sonderbaren Winkel abgeknickt.
    Jack lag flach auf dem Bauch, beide Beine gerade ausgestreckt, die Handflächen auf dem Fußboden, als ob er im Bett läge und schliefe.
    Sie sind tot, dachte Ellen und war sich dessen ganz sicher. Die schockierende Erkenntnis, dass solche Dinge tatsächlich passierten, immerzu, jeden Tag, traf sie wie ein Schlag. Menschen starben, Kinder starben bei dummen Unfällen, die nur wenige Sekunden dauerten, und hinterher atmete man weiter, und das Herz schlug immer noch, und alles war genau wie vorher. Das Unakzeptable war geschehen, und man hatte es zu akzeptieren.
    Patrick gab ein Wimmern von sich.
    Plötzlich bewegte sich Jack, und Patrick reagierte augenblicklich. Er löste sich aus seiner Starre, jagte Hals über Kopf die Treppe hinunter.
    »Pass auf!«, rief Ellen ihm nach und stürzte hinterher.
    Jack setzte sich auf und hielt sich den Arm. Er war kreideweißim Gesicht. »Ich glaube, ich habe mir den Arm gebrochen«, sagte er in sachlichem Ton, und dann drehte er den Kopf zur Seite und übergab sich.
    Ellen und Patrick knieten sich rechts und links neben den Jungen.
    »O Schatz!« Ellen hob vorsichtig den Ärmel der Schlafanzugjacke an und sah, dass sich der Knochen durch das Fleisch gebohrt hatte.
    »Das wird schon wieder, Kleiner«, sagte Patrick. Es klang nicht sehr überzeugend. Er sah aus, als wäre er einer Ohnmacht nahe.
    Jack hob den Kopf und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Er hatte Tränen in den Augen und machte ein völlig verstörtes Gesicht.
    »Was ist passiert? Ich versteh das nicht. Wieso ist Saskia hier?«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken«, erwiderte Patrick. Er streckte beide Arme nach dem Jungen aus, um ihn hochzuheben. »Ich werde dich jetzt ins Krankenhaus bringen.«
    »Nein, du darfst ihn nicht bewegen«, sagte Ellen. »Er könnte eine Kopf- oder Rückenverletzung haben. Er soll ruhig liegen bleiben und den Arm nicht bewegen. Ich werde einen Krankenwagen rufen. Ich will nur schnell nach Saskia sehen.«
    »Vergiss Saskia«, zischte Patrick.
    »Wieso

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