Alles aus Liebe: Roman (German Edition)
mein »Partner« unsere Plätze schon finden wird. Ich bin ja so New Age und glücklich und schwanger.
Sie verreist mit ihrem »Partner«. Ich hasse dieses Wort. Es istso typisch für Sydney. Wieso nicht »mein Freund?« Was ist denn so verkehrt daran? Als ich mit Patrick zusammen war, war er mein Freund, und ich war seine Freundin.
Und jetzt fahren wir alle miteinander übers Wochenende nach Noosa. Ein lustiger Dreier.
Ich ließ mein Bodyboard fallen, als sie »Noosa« sagte. Und ich hatte geglaubt, es gäbe nichts mehr, was er mir noch antun könnte. Warum ausgerechnet Noosa? Ein ganzes Land voller Plätze für ein romantisches Wochenende zu zweit, und er entscheidet sich für Noosa.
Ich dachte, meine Erinnerungen an jene Woche dort seien sicher und geschützt. Ich dachte, nichts könne an jene Zeit rühren. Mir kommt es so vor, als ob ich mich an jede einzelne Minute erinnern könnte. An jeden Geschmack, an jedes Geräusch, an jeden Geruch.
Ich kann immer noch die Form des Zimmerschlüssels in meiner Hand fühlen und die Mischung aus Salz und Eis und Alkohol in meinem Mund schmecken, von den Margaritas, die wir getrunken hatten, erinnere mich daran, dass wir im Hotellift standen und zu der Stockwerksanzeige hinaufschauten. Wir wussten beide, dass wir in mein Zimmer gehen würden, um zum ersten Mal miteinander zu schlafen. Ich kann immer noch das sonnenverbrannte Gesicht des jungen Hoteldieners sehen, der am anderen Morgen den scheppernden Servierwagen mit unserem Frühstück hereinrollte. Ich kann immer noch den Duft von frisch gebrühtem Kaffee und gebratenem Schinken riechen, ich kann immer noch die Croissantblättchen auf der Zeitung sehen, die wir im Bett lasen.
Er hat sogar im Sheraton reserviert. Warum? Ich frage mich unwillkürlich, ob die Erinnerungen an jene Woche auch für ihn etwas Besonderes sind und er vielleicht glaubt – er konnte manchmal so was von dumm sein – , dass er mit einer anderen das Glück von damals wieder aufleben lassen kann.
Das geht nicht. Er kann mich nicht einfach aus seinen Erinnerungen löschen und durch eine andere Frau ersetzen. Deshalb warmir, als ich den Anruf der Hypnotiseurin erhielt, sofort klar, dass ich hinfliegen muss, dass ich dort sein muss. Er soll wissen, dass ich auch noch da bin. Dass ich immer da sein werde.
Ich werde den perfekten Moment abwarten, um sie beide wissen zu lassen, dass ich mitgekommen bin. Er wird wütend sein, aber das macht nichts. Seine Wut ist mir lieber als seine Gleichgültigkeit. Soll er mich ruhig anschreien. Das ist tausendmal besser, als für ihn nicht zu existieren.
Ellen lag schon im Bett, knabberte Schokolade und sah sich einen Film an, als Patrick ins Bad ging, um sich die Zähne zu putzen. Das Zimmer war ganz bezaubernd. Ein breites Doppelbett mit frischer weißer Bettwäsche, große, flauschige Handtücher, gedämpftes Licht und neutrale Farben.
Genau wie in den anderen Hotels, in denen sie mit anderen Männern abgestiegen war.
»Wo hast du eigentlich bei deinem ersten Aufenthalt in Noosa gewohnt?«, hatte sie wissen wollen, als sie im Lift nach oben gefahren waren.
»Hier«, hatte Patrick geantwortet, den Blick auf die blinkende Stockwerksanzeige über der Lifttür gerichtet.
»Dann hast du Saskia also in diesem Hotel kennengelernt?«
»Na ja, es ist ein gutes Hotel, deshalb habe ich wieder hier reserviert.« Patrick legte ihr seinen Zeigefinger auf den Mund. »An diesem Wochenende wollen wir kein Wort über sie verlieren, weißt du noch?«
Die arme Saskia hatte sich also anhören müssen, dass Ellen und Patrick im selben Hotel absteigen würden, in dem sie sich damals zum ersten Mal begegnet waren. Großer Gott, wahrscheinlich war es sogar das Hotel, in dem sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten. Was mochte in ihrem wirren Verstand vorgegangen sein, als sie das gehört hatte?
Ellens Blick wanderte zur Tür. Sie dachte an die Horrorfilme, die sie so liebte. Sie würden sich etwas aufs Zimmer bestellen,und Saskia, als Hotelangestellte verkleidet, würde mit gesenktem Kopf den Servierwagen hereinschieben, und die Musik bereitete den Zuschauer darauf vor, dass gleich etwas Furchtbares passieren würde, und dann, wenn die Musik ihren schaurigen Höhepunkt erreichte, würde Saskia plötzlich ein langes Messer hervorziehen und sich mit erhobenem Arm auf sie stürzen und …
»Hast du an Zahnpasta gedacht?« Patrick steckte seinen Kopf zur Tür herein.
»Ja, hab ich. In meinem Kosmetikköfferchen.«
Er war
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