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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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aus.
    »Weißt du, was das Beste am Verreisen ist? Dass ich endlich einmal keine Angst zu haben brauche, Saskia könnte plötzlich auftauchen. Ich habe nicht mal mein Handy mitgenommen. Ich habe Mum und Jack die Telefonnummer unseres Hotels und deine Handynummer gegeben. Das stört dich doch hoffentlich nicht, oder? Ich wollte dich noch fragen, aber dann hab ich’s vergessen.«
    »Kein Problem, das ist schon in Ordnung.« O nein, nein, NEIN!
    »Schön, für dieses Wochenende war das das Letzte, was ich über diese Frau gesagt habe. Ich werde nicht mehr von ihr reden, ich werde nicht mehr an sie denken, ich werde sie nicht sehen. Wir betreten eine Saskia-freie Zone.«
    O Gott! Ellen tippte sich mit zwei Fingern rhythmisch an die Stirn. Wenn es nicht so furchtbar wäre, könnte man direkt darüber lachen. Oder zumindest schmunzeln.
    »Was hast du denn?«
    »Ach, mir ist gerade etwas eingefallen. Etwas, das ich vor der Abreise noch hätte erledigen sollen.«
    Sie hatte Deborah / Saskia gesagt, wo sie übers Wochenende hinfuhren. Sie hatte ihr sogar den Namen ihres Hotels genannt.
    Sie hatte sie auf ihrem Handy angerufen und gefragt, ob sie ihren Termin am Montag verlegen könnten. »Ich werde übers Wochenende wegfahren. Nach Noosa.«
    »Ich beneide Sie«, hatte Saskia mit ihrer kühlen Deborah-Stimme geantwortet. »Ich liebe Noosa. Wo werden Sie wohnen?«
    »Ich glaube, mein Partner hat Zimmer im Sheraton für uns reserviert.«
    Partner! Sie hatte Patrick ihren »Partner« genannt! Warum in aller Welt? Sie hasste dieses Wort doch. Aber sie wusste, warum: weil Deborah zu den Frauen zu gehören schien, die »mein Freund« als zu teenagerhaft empfinden würden. Warum hatte sie Patrick überhaupt erwähnt? Aus irgendeinem Grund war es ihr wichtig, dass Deborah wusste, dass sie eine Beziehung hatte. Weil Deborah allem Anschein nach eine attraktive, kultivierte Frau in den Vierzigern war, die mit Sicherheit eine elegante Beziehung pflegte, zu der Weinberge und Jachten und hochkarätiger Sex gehörten – ohne ungewollte Schwangerschaften, versteht sich. Und Ellen hatte gewollt, dass Deborah dachte, auch sie habe eine solche Beziehung.
    Und jetzt wusste Saskia dank ihres dummen, unprofessionellen Bedürfnisses, Eindruck bei einer Patientin zu schinden (ein Bedürfnis, dem sie von vornherein nicht hätte nachgeben dürfen), dass sie ein spontanes, romantisches Wochenende an dem Ort verbringen würden, an dem sie und Patrick sich das erste Mal begegnet waren.
    Ellen spähte aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber. Er hatte den Kopf gegen die Kopfstütze gelehnt, sein Gesicht wirkte entspannt.
    »Ich merke erst, wie sehr diese Frau mir an den Nerven zerrt,wenn ich mal rauskomme, weg von allem«, murmelte er, ohne die Augen zu öffnen.
    Ellen senkte den Kopf und schlug sich in stummer Verzweiflung mit dem Handballen an die Stirn. Anstatt Patrick das Leben leichter zu machen, hatte sie seiner Stalkerin einen wunderbaren Dienst erwiesen. Sie schluckte, ihr Mund wurde ganz trocken. Sie hob den Kopf. Saskia würde ihnen doch nicht etwa bis nach Noosa folgen, oder? Sie würde doch nicht etwa einen Platz in derselben Maschine gebucht haben, oder?
    Ellen schnallte sich ab und stemmte sich ein wenig hoch, um über die Rückenlehne ihres Sitzes schauen zu können. Sie ließ ihre Blicke über die anderen Fluggäste schweifen: Sie wichen ihrem Blick aus oder hatten sich über ihre Lektüre gebeugt oder unterhielten sich. Nur ein kleines Mädchen, das auf dem Schoß seiner Mutter saß und an seinem Schnuller saugte, starrte neugierig zurück. Ellen ließ sich in ihren Sitz zurückfallen und unterdrückte das hysterische Verlangen, zu kichern oder zu schreien.
    Jetzt würde sie nicht nur ein, sondern gleich zwei große Geheimnisse über das Wochenende mit sich herumschleppen. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als den Mund aufzumachen, um Patricks entspannten Gesichtsausdruck auszulöschen.
    Er öffnete die Augen. Im durch das Fenster einfallenden Sonnenschein wirkten sie besonders grün. »Alles in Ordnung?«
    »Aber ja.« Ellen tätschelte ihm das Knie und schaute dann aus dem Fenster über der Tragfläche. »Alles bestens.«
    Es gelang mir, einen Platz in derselben Maschine zu buchen.
    Sie gingen direkt an mir vorbei. Patrick ging voraus, den Blick stirnrunzelnd auf die Sitzplatznummern auf seiner Bordkarte gerichtet. Ellen folgte ihm, verträumt in die Gegend schauend. Ich brauche mich nicht auf meine Bordkarte zu konzentrieren, weil

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