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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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Patrick verdrehte die Augen über seine eigene Dummheit. Er streckte die Hand aus und berührte Ellens Haar. »Wahrscheinlich habe ich mir vorgestellt, sie würde so wie Jack aussehen.«
    Ellen dachte an das Foto bei Patricks Eltern, das Colleen im Wochenbett mit Jack zeigte. Sie erinnerte sich an Colleens Haare: Sie waren lang, wellig und sehr blond.
    Nach ihrer Rückkehr erzählten Ellen und Patrick jedem, der es hören wollte, von ihrer Verlobung, aber nur ihren engsten Freunden und Verwandten von der – schsch! – Schwangerschaft.
    Ellen war überrascht, wie sehr sich die Leute für sie zu freuen schienen. Sie hatten Tränen in den Augen. Sie schickten Blumen und Karten. Sie brachten Champagner vorbei und verteilten stürmische Umarmungen.
    »Wieso überrascht dich das?«, wollte Patrick wissen.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Ellen. »Wahrscheinlich habe ich gedacht, dass sie nicht mehr so großen Anteil daran nehmen würden, wenn jemand in unserem Alter Nachwuchs erwartet.«
    »Sie freuen sich einfach, wenn sie zur Abwechslung mal gute Nachrichten hören. Die Leute lieben Happy Ends.«
    Ellen war das ganze Aufhebens, das um sie gemacht wurde, gar nicht recht. Sie zog es vor, Beobachterin und nicht Mittelpunkt des Geschehens zu sein. Die vielen Fragen – »Wann ist es denn so weit?« »Wann ist die Hochzeit?« »Wo werdet ihr wohnen?« – machten sie ganz nervös, weil sie die Antworten selbst noch nicht kannten. Außerdem fürchtete sie, dass sie die Leute jetzt irgendwie enttäuschen würde.
    Die Augen ihrer Mutter waren nicht feucht geworden, als sie von der Verlobung erfuhr. Sie hatte lediglich die Brauen hochgezogen, war dann schnell in ihre anmutigste Rolle geschlüpft, jene, in der sie offenbar die englische Königin imitierte, und hatte Patrick mit ihrem kultivierten Charme – »eine größere Freude hättet ihr mir nicht machen können« – und einem Scheck über fünftausend Dollar vollkommen für sich eingenommen.
    Als sie mit Ellen allein war, sagte sie: »Er braucht dich doch nicht gleich zu heiraten, bloß weil du schwanger bist! Du kennst den Mann gerade mal fünf Minuten.«
    »Er hat mir einen Antrag gemacht, bevor er wusste, dass ich schwanger bin«, erwiderte Ellen. »Und ich weiß alles über ihn, was ich wissen muss.«
    »Das glaubst du«, stieß Anne gedämpft hervor.
    Ellen tat so, als hätte sie nichts gehört. Sie atmete tief durch und beschloss darüberzustehen.
    Es war schwer zu sagen, wie Julia über die Neuigkeit dachte. Sie kreischte zwar und umarmte Ellen, als sie von der Verlobung hörte, und sagte all die richtigen schwärmerischen, jungmädchenhaften Dinge über den Ring, aber als Ellen ihr von der Schwangerschaft erzählte, huschte ein Schatten über ihr Gesicht.
    »Was meinst du damit, es war ein Betriebsunfall ?«, sagte sie. »Ihr seid doch keine Teenager mehr! Was hast du denn als Verhütungsmittel benutzt? Willenskraft?«
    Nach ihrem ersten Termin bei dem sehr netten Gynäkologen, den ihre Freundin Madeline ihr empfohlen hatte, hatte Ellen sich ausgerechnet, dass es nach jener feuchtfröhlichen Partie Rommé passiert sein musste, als sie das Verhüten sozusagen »vergessen« hatten – in der Tat wie zwei dumme Teenager. Das verschwieg sie Julia jedoch.
    Stattdessen wechselte sie das Thema. »Warst du eigentlich schon mit Stinky aus – ich meine, mit Sam?«
    »Er hat in letzter Minute abgesagt«, erwiderte Julia knapp. »Er habe die Grippe und liege im Bett.«
    »Dann wird er sich wieder bei dir melden?«
    »Ja, ja.« Julia machte eine wegwerfende Handbewegung. »Rede bitte nicht in diesem beruhigenden, mitleidigen Ton mit mir, das macht mich wahnsinnig. Wenn er nicht interessiert ist, ist er eben nicht interessiert.«
    »Er hat wahrscheinlich wirklich die Grippe, Julia.«
    »Hör auf! Du hast wieder diesen herablassenden, sonnigen Ausdruck auf deinem Gesicht.«
    Ellen gab es auf. Sie erzählte von Saskias Auftritt in Noosa und wie es dazu gekommen war, nämlich durch Ellens Schuld. Das heiterte Julia mächtig auf.
    Patricks Familie reagierte ganz reizend auf die Neuigkeit. Sie habe von Ellens erstem Besuch an um eine Verlobung gebetet, gestand seine Mutter.
    »Hast du auch um ein Baby gebetet?«, fragte Patrick treuherzig.
    »Natürlich«, erwiderte Maureen. »Ich habe zwar nicht so bald damit gerechnet, aber wenn du glaubst, ich sei schockiert, muss ich dich enttäuschen, Patrick. So altmodisch bin ich nun wirklich nicht!« Sie strahlte Ellen an. »Ihr werdet

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