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Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Alles aus Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Alles aus Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Moriarty
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Friseurin verständigen.
    Trauer oder Schmerz wird es für die Hypnotiseurin und ihren Mann nicht geben, und wenn doch, wird es vorbeigehen. Sie werden sich gegenseitig trösten, bis sie darüber hinweg sind.
    Merkwürdig, aber jetzt kann ich mir plötzlich nicht mehr vorstellen, dass aus Patrick und mir noch einmal ein Paar wird. Etwas hat sich verändert. Mir hat er nie einen Antrag gemacht. Wir haben nie auch nur übers Heiraten geredet. Er hatte bereits seine große weiße Hochzeit, und zwar mit Colleen. Ich habe stundenlang in dem dicken, rechteckigen, ledergebundenen Fotoalbum geblättert und Colleen in ihrem prächtigen weißen Brautkleid mit den Puffärmeln angestarrt und überlegt, was sie wohl von mir gedacht hätte.
    Eines Morgens, wir lagen noch im Bett, sagte Patrick aus heiterem Himmel: »Ich gebe dich nie wieder her.«
    Und mehr brauchte ich nicht. Das waren mein romantischer Heiratsantrag und mein Verlobungsring und meine Hochzeitsfeier und meine Flitterwochen. Was mich betraf, so waren wir von diesem Moment an verheiratet.
    Patrick sah das offensichtlich nicht so.
    Ellen gehört zu den Frauen, die in einem Mann das Bedürfnis wecken, vor ihnen auf die Knie zu sinken und ihnen einen Heiratsantrag zu machen. Ich nicht.
    Als ich zu ihrem Picknicktisch hinüberging, kam ich mir wie eine Art schauerliche, halb menschliche Kreatur vor. Ich konnte meine eigene Hässlichkeit riechen.
    Ich akzeptiere es. Es ist in Ordnung. Sie werden für alle Zeit drinnen sein, und ich werde für alle Zeit draußen sein. Aber ich werde dafür sorgen, dass sie immer wissen, dass ich noch da bin,dass ich hineinschaue, ans Fenster klopfe. Ich werde niemals weggehen.
    »Sie wird niemals weggehen«, sagte Patrick. »Wenn du mich heiratest, musst du dir darüber im Klaren sein, dass sie mit dazugehört. Mein Sohn. Meine Mutter. Mein Vater. Mein Bruder. Meine Stalkerin.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Ellen.
    »Hoffentlich wird es ein Mädchen«, fuhr er fort. »Das Baby. Hoffentlich ist es ein kleines Mädchen. Ein wunderschönes kleines Mädchen, das wäre schön. Findest du nicht auch?«
    »Ja, das wäre schön.« Ellen nickte.
    Patrick war nicht betrunken, aber seine Worte klangen so, als ob er es wäre. Sie saßen auf dem Balkon ihres Hotelzimmers, und er trank den restlichen Champagner. Anscheinend waren sie jetzt verlobt. Ellen trug den Ring an ihrer linken Hand. Ihr Blick wurde immer wieder davon angezogen. Sie hatte Ja gesagt.
    Patrick freute sich wahnsinnig über das Baby. Er war regelrecht ekstatisch. Als die Neuigkeit endlich zu ihm durchgedrungen war, hatte er Ellen in seine Arme genommen und sie festgehalten wie etwas ganz besonders Kostbares. »Ein Baby«, murmelte er. »Ich werd verrückt! Was interessiert uns alles andere? Wir bekommen ein Baby !«
    Alles war wunderbar, bis auf die Tatsache, dass Saskias Gesicht ununterbrochen am Rande von Ellens Gesichtsfeld zu schweben schien, wie die Bilder eines grässlichen Autounfalls, die sich ins Gedächtnis eingebrannt haben: das Knirschen von Metall, der Kopf, der ruckartig nach hinten geschleudert wurde. Immer und immer wieder spulte sich vor ihrem inneren Auge die Szene ab, als Saskia auf sie zukam: ihr strahlendes, freundliches Lächeln, die von der dunklen Sonnenbrille verdeckten Augen.
    Ellens Zorn hatte sich gelegt. Sie fühlte sich seltsam leer und ausgepumpt, so als wäre sie tatsächlich in einen traumatischen Unfall verwickelt gewesen.
    »Merkwürdig, aber als Saskia heute aufkreuzte, wurde ich gar nicht so wütend wie sonst«, sagte Patrick. »Ich fühlte nur Ruhe in mir. Eine Art Resignation.«
    Ihre posthypnotische Suggestion hatte also einwandfrei funktioniert. Ellen empfand sowohl professionellen Stolz als auch professionelle Schuldgefühle. Sie schwieg. Ihr tat der Rücken weh. Sie rutschte auf der Suche nach einer bequemeren Position auf ihrem Stuhl hin und her und spielte mit ihrem Ring.
    Patrick beobachtete sie. »Ist er zu eng?«, fragte er. »Wir können ihn umtauschen.«
    »Nein, er passt haargenau. Ich bin es nur nicht gewöhnt, Ringe zu tragen.«
    Patrick goss sich den letzten Rest Champagner ein, lehnte sich dann zurück, streckte seine Beine aus und klemmte sich die Stäbe des Balkongeländers zwischen die Zehen.
    »Jawohl. Ein wunderschönes blondes kleines Mädchen, das genau wie du aussieht«, sagte er fröhlich und schaute in die Mondnacht hinaus.
    »Bloß dass ich nicht blond bin«, erwiderte Ellen lachend.
    »Nein, natürlich nicht.«

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