Alles - ausser Liebe
Wünsche erfülle. Letztlich wolltest du mir nur an die Wäsche, weiter nichts.“
„Findest du das nicht ein bisschen derb?“
„Nur ehrlich. Ich bin fast dreißig, Hugh, und habe schon viele Männer kennengelernt, auch ausgekochte Frauenhelden, die alles versprechen, um einen ins Bett zu bekommen. Sobald sie ihr Ziel erreicht haben, verlieren sie schnell das Interesse. Die Herausforderung ist erfüllt, der Berg genommen, die Frau abgehakt.“
Hugh war anzusehen, dass es ihm nicht gefiel, als ausgekochter Frauenheld hingestellt zu werden. Doch letztlich war er genau das.
„Das mag in einigen Punkten stimmen“, gab er zu. „Für mich warst du tatsächlich eine Herausforderung, Kathryn. Und ja, ich hoffe wirklich, diese verrückte Besessenheit eines Tages zu überwinden.“ Er lächelte ironisch. „Leider scheint aus meiner Besessenheit Sucht geworden zu sein, und daran bist du schuld. Du bist unglaublich im Bett – eine Traumgeliebte. Jetzt kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, mich mit dir zu langweilen.“
Trotz der schmeichelhaften Erklärung bemühte Kathryn sich, einen klaren Kopf zu bewahren.
„Dennoch verstehe ich deine Befürchtungen“, fuhr Hugh fort. „Würdest du mich besser kennen, hättest du Vertrauen zu mir. Was soll ich tun, um dich zu überzeugen, dass ich mein Wort halte und dich heirate?“
Er deutete ihren Gesichtsausdruck richtig und setzte hinzu: „Ja, ich weiß. Heute keinen Sex mehr.“
Erstaunt sah sie ihn an. „Überhaupt keinen?“
„Absolut keinen. Komm …“ Hugh nahm sie bei der Hand und führte sie zu einem Sofa. „Wir sehen uns zusammen ‚Vom Winde verweht‘ an, sitzen nicht zu nah beieinander, danach unterhalten wir uns.“
„Unterhalten“, wiederholte sie befremdet.
„Ja. Wir erzählen uns gewisse Dinge. Also setz dich.“
Zögernd folgte Kathryn seiner Aufforderung. „Was für Dinge?“
„Unsere tiefsten, dunkelsten Geheimnisse. Wir müssen Freunde werden.“
„Freunde?“
Hugh versuchte es mit seinem Ladykillerlächeln. „Findest du es so unmöglich, dass wir Freunde sind? Du hast doch gesagt, du magst mich ein bisschen.“
Und dabei sollte es bleiben. Kathryn hatte den Verdacht, dass sie ihn noch viel, viel mehr mögen würde, wenn er sie weiter mit seinem Charme bombardierte.
„Ich glaube nicht, dass du es schaffst“, erwiderte sie.
„Was? Freundschaft mit dir? Oder den Rest des Tages ohne Sex?“
Sie warf den Kopf zurück. „Beides.“
„Du solltest mich nicht herausfordern, Schatz. Russell und James haben es sich längst abgewöhnt.“
„Russell und James jagst du auch nicht nach.“
Nun lachte Hugh. „Stimmt. Und jetzt Ruhe. Wir gehen ins Kino.“
Er studierte die Hülle der DVD, dann nahm er sie heraus und schob sie ins Abspielgerät.
„Du hast recht“, sagte er, als Kathryn sich mit der Fernsteuerung ans andere Ende des Sofas setzte. „Der Film ist sehr lang. Er dauert fast vier Stunden.“
„Ich habe dich gewarnt.“
„Tja, vielleicht ist er das wert, wenn ich dadurch herausfinde, warum das Strandhaus dir so viel bedeutet.“
„Scarlett befindet sich in einer ganz anderen Situation“, gab Kathryn zu bedenken. „Sie ist auch ganz anders als ich.“
Der Film begann, und Scarlett erschien im tief ausgeschnittenen Kleid auf dem Bildschirm.
„Du hast recht“, bemerkte Hugh nach wenigen Minuten. „Sie ist ganz anders als du: oberflächlich, egoistisch und dumm.“
„Aber sie ist wunderschön.“ Kathryn versuchte, sich von den indirekten Komplimenten nicht allzu sehr beeindrucken zu lassen.
„Schönheit ist Ansichtssache. Und so schön finde ich sie nun auch wieder nicht.“ Hugh wandte sich Kathryn zu und betrachtete sie bewundernd. „Ehrlich gesagt, schlägst du sie um Längen. Wenn Scarlett O’Hara jetzt ins Zimmer käme, wüsste ich, für wen ich mich entscheide.“
Das Geständnis ging Kathryn glatt herunter. „Hör auf zu reden, und guck dir den Film an.“
„Ja, Ma’am.“
Überraschenderweise schlug die Geschichte Hugh schnell in ihren Bann. Wer hätte gedacht, dass ein Film, der vor über einem halben Jahrhundert gedreht worden war, so fesselnd sein konnte. Natürlich trug auch der realistische Hintergrund des amerikanischen Bürgerkriegs dazu bei.
Doch die Stärke des Films waren seine Charaktere und ihre Verbindungen, vor allem Scarlett und Rhett und ihre stürmische Beziehung. Nach einer Weile begann Hugh, sich für Scarlett zu erwärmen. Ihm imponierte ihre Liebe zu ihrer Familie
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