Alles - ausser Liebe
ging zum Schreibtisch seines Vaters.
„Hast du ihnen die Sache mit Valeries Testament nicht erklärt?“
„Natürlich. Sie haben’s mir nicht abgenommen.“
„Oje.“
„Es ist unwichtig, was sie denken, Kathryn“, sagte er ungeduldig. „Nur was ich denke, zählt. Und ich weiß, dass du nicht auf mein Geld aus bist. Ich gehe jetzt oben erst mal duschen. Nach dem Golf bin ich völlig verschwitzt.“
„Deine Mutter hat angerufen“, berichtete Kathryn, ehe er flüchten konnte.
„Um was ging es?“
„Sie hat sich beklagt, weil dein Handy abgestellt war.“
Seufzend holte Hugh das Gerät hervor und schaltete es ein. „Sonst noch etwas?“ Er steckte das Handy wieder in die Tasche.
„Sie lässt dir ausrichten, es würde doch bei der morgigen Essensverabredung bleiben. Sie hat in einem Restaurant in der Nähe einen Tisch bestellt und holt dich hier um halb eins ab.“
„Gut. Sonst noch Nachrichten?“
„Nein. Jedenfalls nichts Wichtiges. Also? Hast du beim Golf gewonnen?“
„Nein.“ Hugh lachte verächtlich. „Ich war miserabel.“
„Und warum?“
Gereizt sah er sie an. Wenn sie nicht wusste, warum, fehlte ihr jedes Feingefühl. Spürte sie nicht, wie verrückt er nach ihr war?
„Weil ich an dich denken musste.“ Er hatte den Punkt erreicht, an dem es kein Zurück gab. „Im Geist sah ich dich hier am Schreibtisch sitzen … splitternackt, die Beine gespreizt …“
Triumphierend beobachtete er, wie ihre Augen aufleuchteten. Sie war also längst nicht so kühl, wie sie sich gab.
Er lächelte zufrieden. „Aber jetzt schwebt mir etwas anderes vor.“ Er reichte ihr die Hand. „Komm mit unter die Dusche.“
Kathryn rührte sich nicht. „Aber du hast doch gesagt …“
„Ich weiß, was ich gesagt habe“, wehrte er ab. „Jetzt habe ich es mir anders überlegt.“
Immer noch blieb sie reglos sitzen.
Sie durfte ihn nicht zurückweisen!
„Ich möchte dich nicht bedrängen, Kathryn“, sagte er leise. „Komm mit … weil du es auch möchtest.“
Der Ausdruck in ihren Augen änderte sich. „Erst … muss ich den Anrufbeantworter einschalten.“ Ihre Stimme bebte erregt. „Und die Tür abschließen. Wir können das Büro nicht unbesetzt und die Tür offen lassen.“
„Ich warte.“
Als Kathryn ins Büro zurückkehrte, riss Hugh sie wortlos in die Arme und küsste sie leidenschaftlich. Dann fuhr er mit ihr schweigend ins Penthouse seines Vaters hinauf, wo er sie langsam entkleidete.
„Und jetzt zieh mich aus.“
Da er sehr groß war, musste er ihr helfen, das Polohemd loszuwerden, alles andere überließ er ihr. Als sie sich vor ihn hinkauerte, um ihn von Schuhen und Socken zu befreien, stöhnte er auf. Ungeduldig streifte sie ihm die Boxershorts ab.
Gemeinsam stolperten sie in die Dusche, wo Hugh eine großzügige Menge nach grünem Apfel duftendes Duschgel auf einen Schwamm gab und ihn Kathryn reichte.
„Wasch mich sorgfältig, Schatz“, bat er sinnlich. „Nach dem Golfspiel bin ich verschwitzt.“
Es war das Erotischste, was Kathryn je getan hatte. Klopfenden Herzens führte sie den seifigen Schwamm über Hughs Schultern, die Brust, den flachen Bauch und tiefer. Wie in Trance kniete sie nieder, um den Beweis seiner Erregung in den Mund zu nehmen, und verwöhnte ihn, bis er lustvoll aufschrie und Erfüllung fand.
Sie befand sich in einer anderen Welt und hätte alles getan, um Hugh Lust zu bereiten. Alles …
10. KAPITEL
Da sind sie wieder, musste Hugh sich verzweifelt eingestehen und lehnte sich an die Fliesenwand. Diese überwältigenden Empfindungen, das erschreckend starke Gefühl der Liebe. Am liebsten hätte er Kathryn auf die Füße gezogen, sie an sich gerissen und ihr gestanden: Nein, so möchte ich es nicht! Ich will dich richtig lieben und in dir sein, dir in die Augen sehen …
Wortlos half er ihr auf.
Es ist nicht Liebe, ermahnte er sich und beobachtete, wie sie das Gesicht in den Duschstrahl hielt. Diese Gefühle übermannten ihn nur beim Sex. Aber sie waren beängstigend stark und verwirrend. Fast verstand er jetzt, warum sein Vater deshalb geheiratet hatte.
Teufel noch mal, deswegen heiratete er! Dennoch wusste er, dass dieses Gefühl nicht von Dauer sein konnte. Ebenso wenig wie ihre Ehe. Für sie beide war es nur eine Vernunftheirat.
Aber eine überaus erfreuliche – vorausgesetzt, sie behielten beide einen klaren Kopf und machten sich keine Illusionen.
Hugh wich dem Wasserstrahl aus und strich Kathryn sanft das nasse Haar aus dem Gesicht, um
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