Alles - ausser Liebe
du bist der Milliardär, mein lieber Hugh, sondern dein Vater“, erinnerte sie ihn.
Ihm lag auf der Zunge, ihr reinen Wein einzuschenken, doch dann verzichtete er darauf. Möglicherweise geriet sie in Panik, wenn sie erfuhr, wie reich er wirklich war.
„Und ich dachte, wir hätten uns geeinigt, Kat-Darling zu vergessen“, fuhr sie pikiert fort.
Hugh verdrehte die Augen. „Nur gut, dass du dich postwendend wieder von mir scheiden lässt“, parierte er. „Du bist eine unverbesserliche Nörglerin.“
„Das habe ich schon mal gehört.“
„Du bist nur nett, wenn du mit mir schläfst.“
„So?“ Kampflustig verschränkte Kathryn die Arme vor der Brust.
„Ja.“
„Und du bist nur nett, wenn du mit mir schlafen willst“, hielt sie dagegen.
„Unsinn! Ich bin immer nett. Und jetzt kein Wort mehr, Kat-Darling.“ Er zog sie in die Arme und küsste sie hungrig.
„Das ist entschieden besser“, bemerkte er und gab sie frei. „Es dürfte die einzige Möglichkeit sein, dich von sarkastischen Bemerkungen abzuhalten. In meinem Kühlschrank findest du einen sehr köstlichen Chardonnay“, erklärte er und ging zur Tür. „Tröste dich mit einem guten Schluck über das Alleinsein hinweg. Bis später, Schatz.“
„Hugh …“
Er blickte von der Speisekarte auf. „Ja, Mum?“
„Was läuft zwischen dir und Kathryn?“
Gespielt erstaunt sah er seine Mutter an. „Wie meinst du das?“
„Das weißt du genau“, erwiderte sie streng. „Spiel nicht den Unschuldsengel. Dein Vater verstand das meisterlich. Wenn er mich so ansah, wusste ich, dass er log. Du schläfst mit Kathryn, versuche nicht, es abzustreiten. So etwas spüre ich sofort. Außerdem habe ich Augen. Dachtest du, ich würde nicht merken, dass deine persönliche Assistentin keinen Verlobungsring mehr trägt? Und gestern war sie komplett aufgewühlt, als ich anrief. So kenne ich Kathryn gar nicht.“
Hugh hielt es für besser, seiner Mutter eine zensierte Fassung der Wahrheit zu servieren. „Sie hat die Verlobung gelöst“, erklärte er. „Der Kerl hat sie geschlagen.“
Seine Mutter wirkte schockiert. „Das arme Mädchen. Hoffentlich hast du ihn dir vorgenommen?“
Hugh lächelte. „Aber ja. Und natürlich musste ich Kathryn trösten.“
„Hugh … du hast doch nicht etwa …“
Ungeduldig hob er die Hände. „Meine Güte, Mum, du kennst doch die Männer unserer Familie. Wie du richtig bemerkt hast, interessiere ich mich schon eine Weile für Kathryn.“
„Aber mit ihr zu schlafen, um sie zu trösten!“
„Es war der beste Zeitpunkt. Wenn ich gewartet hätte, wäre ich bei ihr abgeblitzt. Sie war nicht gerade begeistert von mir, hält mich für verwöhnt, arrogant und durch und durch egoistisch.“
„Womit sie völlig recht hat!“
„Tja, Mum, niemand ist vollkommen. Aber keine Sorge, diese Beziehung wird nicht lange dauern.“
„Deshalb bin ich ja so entsetzt. Das arme Mädchen wird sich in dich verlieben.“
„Das bezweifle ich.“
„Wirklich, Hugh! Du verstehst Frauen ebenso wenig wie dein Vater. Ich habe heute mit ihm telefoniert und …“
Hugh konnte seine Überraschung nicht verbergen. „Du hast mit Dad gesprochen?“
„Er ruft mich immer an, wenn er sich wieder mal scheiden lassen will.“
Sein Magen verkrampfte sich. „Sag bloß, er langweilt sich schon mit Krystal?“, platzte er heraus. „Sie sind doch erst ein Jahr verheiratet.“
„Also hast du nichts von ihm gehört?“
„Nein.“ Wut stieg in Hugh auf.
„Dann wird er sich bald bei dir melden. Er fliegt morgen nach Hause.“
„Aha.“ Hugh beherrschte sich nur mühsam. „Und wie begründet er diesmal den Bruch?“ Normalerweise erklärte sein Vater einfach, er habe sich getäuscht, das Leben sei zu kurz, um mit jemandem verheiratet zu bleiben, den man nicht liebe.
„Soweit ich es verstanden habe, ist es Krystal, die ihn verlässt.“
„Sie will also schnell Kasse machen?“
„Nein. Sie hat erfahren, dass Dickie sich einer Vasektomie unterzogen hat.“
Betroffen schüttelte Hugh den Kopf. „Wann denn das?“
„Nach deiner Geburt. Natürlich hat er mir damals nichts davon gesagt. Er ließ mich glauben, wir könnten weitere Kinder haben. Erst später erfuhr ich, dass er zeugungsunfähig ist. Vermutlich dachte er, da würde es mir nicht mehr wehtun.“
„So ein gewissenloser Kerl!“
„Da magst du recht haben, Hugh. Und wenn du nicht aufpasst, wirst du genau wie er.“
Mit seinem Vater wollte Hugh nun doch nicht über einen Kamm
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