Alles - ausser Liebe
Verlobte wurde eifersüchtig. Dummerweise fuhr ich Kathryn danach nach Hause. Als er sie aus meinem Wagen steigen sah, ist er durchgedreht, hat sie wüst beschimpft und geschlagen.“
„Reizend.“ James lächelte verächtlich. Männer, die Frauen schlugen, widerten ihn an.
„Ohne ihn ist sie besser dran“, versicherte Hugh. „Aber nicht ohne das Haus ihrer Freundin. Es ist schwer, euch das zu erklären, ohne vertrauliche Dinge preiszugeben. Ich will euch nur so viel sagen …“
„Wohin hast du sie zum Essen ausgeführt?“, unterbrach Russell ihn.
„Warum willst du das wissen?“
„Ich bin nur neugierig.“
„Ins Neptune’s.“
„Aha …“ Russell wusste genau, wie Hugh Damen verwöhnte, die er rumkriegen wollte. Seine erste Station war stets das Neptune’s.
Hugh sah, dass sein Freund sich seinen Teil dachte. Sollte Russell vermuten, was er wollte, wissen konnte er nichts.
„Wie ich sehe, haltet ihr mich für verrückt“, sagte er. „Aber glaubt mir, ich weiß, was ich tue. Wenn ihr Kathryn kennenlernt, werdet ihr sehen, dass ich keiner Heiratsschwindlerin aufgesessen bin.“
„Hoffentlich hast du gute Erklärungen parat, wenn die Medien Wind von der Sache bekommen.“
„Das werden sie nicht – es sei denn, einer von euch plaudert.“
„Das werden wir nicht. Wir werden brav schweigen und nicht mal unseren Frauen davon erzählen. Aber was ist mit dem Geistlichen … wie heißt er noch?“
„Ich spende jedes Jahr viel Geld für Reverend Prices Gemeinde. Vertraut mir. Er wird kein Wort verraten.“
„Irgendjemand findet es immer heraus, Hugh.“
Das werde ich verhindern, dachte Hugh auf der Fahrt zum Büro. Wenn das Ganze vorbei war – und das würde der Fall sein, sobald Kathryn das Strandhaus ihrer Tante erbte –, dachte er nicht daran, dumme Reporterfragen zu beantworten. Dann wollte er vergessen, dass es Kathryn Hart gegeben hatte, und sein gewohntes Leben wieder aufnehmen.
Sie war ihm unter die Haut gegangen wie noch keine Frau. Teufel noch mal, fast hätte er geglaubt, sich in sie verliebt zu haben.
Der völlig absurde Gedanke war ihm gekommen, als er mit ihr schlief. Nein, sie hatte mit ihm geschlafen … es war ziemlich spät am Sonntagabend gewesen. Er war ihr mit den Fingern durchs Haar gefahren, sie hatte den Kopf gehoben, ihm in die Augen gesehen, und – peng! – nie gekannte Empfindungen hatten ihn übermannt. Heftige, besitzergreifende, unglaublich starke Regungen, die ihn so schockierten, dass er Kathryn fast grob zurückgestoßen hatte.
Hinterher war er erleichtert gewesen, dass sie sich geweigert hatte, eine weitere Nacht zu bleiben. Kurz danach hatte er sie nach Hause gebracht. Er brauchte unbedingt Zeit zum Nachdenken.
Am Morgen hatte Hugh sich dazu durchgerungen, die Beziehung zu beenden. Er begehrte Kathryn immer noch verzweifelt, doch jetzt musste er herausfinden, ob sein Gefühlsausbruch vom Abend auch eine von den Selbsttäuschungen war, denen sein Vater regelmäßig erlag.
Doch am nächsten Tag im Büro hatte Hugh bei Kathryns Anblick nicht Liebe empfunden, sondern wie stets nur sexuelles Verlangen. Gewaltig irritiert hatte ihn daher ihre Reaktion auf seine Eröffnung, bis zur Hochzeit auf Sex verzichten zu wollen.
Fast hätte ihre Gleichgültigkeit ihn dazu getrieben, seinen Abstinenzentschluss abzublasen und sie auf dem Schreibtisch seines Vaters zu nehmen.
Nur sein Stolz hatte ihn davon abgehalten.
Danach war alles noch schlimmer geworden. Jeden Tag hatte er sie mehr begehrt, er konnte an nichts anderes denken. Und wenn er endlich einschlief, verfolgten ihn wüste erotische Träume.
Kein Wunder, dass er am Vormittag so lausig Golf gespielt hatte.
Kathryn wiederum schien ausgezeichnet geschlafen zu haben, fiel Hugh auf, als er kurz nach Mittag ins Büro kam. Sie sah wunderbar aus, teuflisch sexy in dem schwarzen Kostüm, das er ihr so oft am liebsten vom Leib gerissen hätte. Heute trug sie dazu ein rotes Seidenjäckchen und Lipgloss in der gleichen Farbe.
Warum er so stur an dem dummen Vorsatz „kein Sex“ festhielt, konnte er selbst nicht sagen. Es war klar, dass er sich nicht in Kathryn verliebt hatte. Und sie auch bestimmt nicht in ihn.
Als sie ihn ansah, las er in ihrem Blick kein Verlangen, nur Neugier.
„Was haben deine Freunde gesagt?“, fragte sie ohne Übergang. „Waren sie entsetzt?“
„Argwöhnisch“, brummelte er. „Deinetwegen.“
„Meinetwegen?“
„Offenbar glauben sie, du wärst hinter meinem Geld her.“ Er
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