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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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du das bewerkstelligen?«
Da kam ihm eine Idee.
»Komm mit.«
»Wohin?«
»In die Gynäkologie«
»Was sollen wir denn dort?«
Ohne Karen einer Antwort zu würdigen, sprach Frank eine Krankenschwester an, die gerade des Weges kam, und ließ sich beschreiben, wie sie die Station finden konnten. Sie war nicht weit von der Psychiatrie entfernt und dort angekommen, studierte Frank die Wegweiser im Eingangsbereich. Dr. Jakob Levy hatte sein eigenes Büro, Frank wies mit dem Finger auf das entsprechende Schild. »Der Arzt, von dem du erzählt hast?«, fragte Karen. »Ja. Wir werden ihn aufsuchen! Vielleicht haben wir Glück und er ist gerade im Dienst.«
Frank sah sich vorsichtig um. Nein, hier war keine Krankenschwester, die sie wieder aus dem Gebäude scheuchen wollte. Nur zwei Ärzte gingen den Flur entlang und unterhielten sich angeregt. Über die beiden Besucher schienen sie sich nicht zu wundern.
Frank und Karen stiegen hoch ins zweite Stockwerk und fanden Jakobs Büro mühelos.
Gerade als Frank seine Hand erhob, um anzuklopfen, öffnete sich die Tür und ein Junge kam heraus. Er reichte Frank nicht einmal bis zur Schulter und trug eine weiße Kopfbedeckung, die nicht viel größer als ein Handteller war. Fast wäre er, in Gedanken versunken, in Frank hinein gelaufen. Er sah Frank im letzten Augenblick, blickte zu ihm auf und sagte 'Entschuldigung'. Dann verschwand er im Treppenhaus.
»Oh, das ist aber eine Überraschung«, hörten sie eine freundliche Stimme aus dem Inneren des Büros. Frank trat ein, Karen blieb hinter ihm. Jakob Levy war von seinem Schreibtisch aufgestanden und ging den beiden entgegen. Mit beiden Händen packte Jakob Franks Rechte und schüttelte sie herzlich. Dann reichte er auch Karen die Hand. »Jakob Levy«, stellte er sich vor und Karen nannte ebenfalls ihren Vor- und Zunamen. »Eine Freundin«, ergänzte Frank, bevor Jakob Fragen stellen konnte. »Sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Fräulein Degner.«
Er zog seine goldene Taschenuhr aus seiner Kitteltasche und las die Uhrzeit ab.
»Ich werde meine Mittagspause einfach verlängern. Die nächste Patientin kommt sowieso erst in einer Stunde.«
Er widmete sich wieder Frank.
»Ich habe oft an dich gedacht in den vergangenen beiden Tagen. Da ich nicht wusste, ob es dich vielleicht überfordert, habe ich mich lieber ein wenig zurück gehalten. Am Wochenende wollte ich dich aber mal besuchen. Umso besser, dass du mir heute zuvor gekommen bist. Wie geht es dir inzwischen?«
»Den Umständen entsprechend. Wenigstens kehrt nun langsam mein Gedächtnis zurück.«
Dass er selbst nicht der Frank Miller war, den Jakob kannte, das wollte Frank ihm noch nicht offenbaren. Dafür war jetzt kaum die Zeit und Frank war sich auch nicht sicher, ob Jakob ihm überhaupt geglaubt hätte.
»Das ist eine ausgesprochen gute Nachricht!«, lächelte Jakob und nahm wieder hinter seinem Schreibtisch Platz.
»Setzt euch doch!«, deutete er auf zwei Patientenstühle, die auf der anderen Seite des Schreibtischs standen.
Eigentlich wollte Frank keine Zeit unnütz verstreichen lassen. Dennoch erschien es ihm klüger, sein Gegenüber in aller Ruhe zu bitten, ihnen behilflich zu sein. Also nahm er Platz und deutete Karen mit einem Kopfnicken, es ihm gleich zu tun.
»Ich habe mir etwas überlegt, Frank. Ich möchte gerne alles in meiner Macht stehende tun, um dich zu unterstützen. Zum einen habe ich bereits mit Dr. Bachglaser darüber gesprochen, einem Kollegen, der eine Kapazität ist, was Gehirnforschung betrifft. Er hat stets über Wochen im Voraus einen vollen Terminkalender, doch er würde dich sozusagen 'dazwischen schieben'. Zum anderen möchte ich mich gerne öfter mit dir treffen, um über gemeinsame Erlebnisse zu sprechen. Wäre doch gelacht, wenn wir deinem Gedächtnis nicht auf die Sprünge helfen könnten.«
Jakobs Blick fiel auf eine Namensliste, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag.
»Und auf die Bar Mitzwah-Feier meines Neffen Martin kommst du ebenfalls!«
Er ergänzte die Liste um Franks Namen.
»Du hast Martin gerade zwischen Tür und Angel kennen gelernt. Gestern ist er dreizehn Jahre alt geworden. Er hatte mich ebenfalls mit einem Besuch überrascht. Die Feier ist morgen in einer Woche. Meinst du, du bist dem gewachsen?«
»Äh, ja«, meinte Frank, der zum einen nicht wusste, was eine Bar Mitzwah-Feier war und zum anderen schon nicht für die kommenden Stunden planen konnte, geschweige denn für den übernächsten Samstag, »ich werde versuchen, daran teil zu

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