Alles bleibt anders (German Edition)
herum.«
Frank befolgte auch diese Anweisung und aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie die anderen hinter ihm hergingen, Dieter am Ende, die Hand nach wie vor in der Kitteltasche.
»Jetzt geradeaus, den Weg entlang, bis ich etwas anderes sage.«
Eine Frau mit einem Kinderwagen kam den vieren entgegen, danach kreuzte eine Radfahrerin ihren Weg. Doch es ergab sich für Frank keine Möglichkeit, gefahrlos Initiative zu ergreifen.
Sie passierten mehrere Gebäude und gelangten schließlich in einen abgelegenen Bereich, in dem drei Schuppen standen, deren Rückseiten sich hinten an die hier etwa zwei Meter hohe Mauer des Klinikgeländes anschlossen. Der geteerte Weg, über den sie gelaufen waren, war in Kopfsteinpflaster übergegangen, zwischen dessen Steinen Unkraut wucherte. Büsche und Bäume versperrten vom Klinikgelände aus weitgehend die Sicht auf diesen Bereich.
»In den linken Schuppen, die Tür ist offen.«
Der Schuppen hatte ein gemauertes Fundament, nach oben war er aus Holz gebaut. Sowohl Fundament als auch Holz schienen seit geraumer Zeit weder gestrichen noch ausgebessert worden zu sein.
Frank trat ein, der Schuppen bestand aus einem einzigen großen Raum.
»Geradeaus weiter!«
Es war dämmrig um Frank herum. Vor die Fenster, die von außen sichtbar gewesen waren, war Gerümpel gestellt, sodass einzig durch die geöffnete Tür und durch die Ritzen in den Bretterwänden Tageslicht eindrang.
»Na vorwärts. Wir wollen da alle rein.«
Zwei Schritte ging Frank hinein und erkannte am Schattenspiel vor ihm, dass die anderen ihm folgten.
Hier sollte es dunkel genug sein, um nach der Waffe zu greifen, dachte er und führte seine Rechte langsam in Richtung seiner Hosentasche.
»Vor dir ist eine Falltür. Mach sie auf.«
Franks Augen, die sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatten, entdeckten einen Metallring vor ihm im Boden, der sich am einen Ende einer rechteckigen Holzplatte befand.
Er bückte sich, hob die Platte an und nutzte die Gelegenheit, seine eigene Waffe aus der Hosentasche zu fischen.
»Klapp die Tür nach hinten weg und pass auf, dass sie nicht zu Boden knallt.«
Frank tat wie ihm befohlen und bemühte sich dabei, seine Pistole so zu halten, dass es von hinten nicht zu sehen war.
Es wurde heller im Schuppen und Frank konnte die sich schließende Tür hören. Am Flackern erkannte er, dass Dieter eine Gaslampe entzündet hatte.
Vor Frank führte eine steinerne Treppe steil und eng nach unten in den Keller.
Um sich herum erkannte er jetzt im Halblicht zahllose Kisten und mit Tüchern zugedeckte Möbelstücke, die allesamt unter dickem Staub und Spinnweben lagen.
Karen musste niesen.
»Nach unten!«, befahl Dieter.
Frank ging eine Stufe hinab, dann eine weitere.
Er zögerte.
Sollte er sich jetzt umdrehen? War die Überraschung jetzt auf seiner Seite? Konnte er mit der Waffe auf Dieter zielen und abdrücken, noch ehe dieser wusste, wie ihm geschah? Würde ihn Dieters Gaslampe blenden?
Er zögerte zu lange.
Karen nieste erneut und war beim Hinabsteigen gegen ihn gestoßen.
»Wird's bald!«, sagte Dieter und gab Jakob einen Schubs.
Dieser prallte gegen Karen und konnte sich gerade noch auf den Beinen halten, während Karen torkelte und versuchte, sich an Frank fest zu halten.
Frank kippte nach vorn und es gelang ihm nicht, sein Gleichgewicht wieder zu finden. Er fiel die Treppe nach unten und Karen ihm hinterher.
Er konnte gerade noch seinen Arm schützend vor sein Gesicht halten, um das Schlimmste zu verhindern. Mehrere Stufen stürzte er hinab und stieß sich Ellenbogen und Knie auf. Auch sein Rücken schmerzte fürchterlich, als er unten am Ende der Treppe aufschlug. Als Karen, hinter ihm her fallend, ihren Kopf genau in seinen Bauch rammte, blieb ihm für einen Moment die Luft weg. Sein Herzschlag stockte und der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen.
Doch all das Leid war nichts gegen die Schrecksekunde, in der er erkannte, dass er seine Waffe verloren hatte. Er biss die Zähne zusammen und sah verzweifelt um sich. Das wenige Licht, das vom oberen Ende der Treppe zu ihm und Karen herab schien, beleuchtete gerade mal die unmittelbare Umgebung. Keine Pistole zu sehen, nichts. Er tastete mit den Händen in der Dunkelheit umher, unterdrückte die Tatsache, dass ihm jegliche Bewegung wehtat. Erfolglos.
»Aufstehen«, ertönte von oben eine Stimme und Karen, die sich bereits wieder erhoben hatte, streckte Frank eine Hand entgegen, um ihm auf zu helfen.
Es ist vorbei, gestand sich Frank ein und erhob sich
Weitere Kostenlose Bücher