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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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angerichtet haben«, keifte die Frau und drehte sich schnell zu Claire, um sie zu stützen.
Claire hatte sichtlich Mühe, sich auf den Beinen zu halten und die Frau war nicht kräftig genug, um zu verhindern, dass Claires Knie nachgaben und sie nach vorne schwankte. Claire drohte auf das Pflaster der Terrasse zu fallen und nur die rasche Unterstützung Franks verhinderte das.
Mit einem deutlichen Ausdruck des Missfallens im Gesicht, musste die Frau nun zulassen, dass Frank Claire gemeinsam mit ihr stützte und das Wohnzimmer betrat.
Sie führten Claire zurück zur Couch, auf der sie auch vorher schon gelegen hatte.
»Entschuldigen Sie, dass ich Ihnen nichts anbieten kann«, faselte sie mit schwerer Stimme und wie in Trance. »Ich bin eine schlechte Gastgeberin.«
Sie legte sich hin und die fremde Frau breitete wieder die Decke über ihr aus.
Frank bemerkte das Tischchen neben der Couch, auf dem eine Vielzahl an Medikamenten stand, Fläschchen, Tabletten, Spritzen.
»Ach«, sagte Claire und starrte dabei an die Decke. »Wie unaufmerksam. Ich habe Sie einander ja noch gar nicht vorgestellt.«
Eine von Claires Händen kämpfte sich wieder unter der Wolldecke hervor. Mit einer völlig ungelenken Bewegung zeigte Claire in eine Ecke des Zimmers und sagte: »Margarete Feldmeier, die Gattin eines Freundes meines Mannes.« Sie sah dabei weder in die Richtung, in die sie zeigte, noch auf die Frau, von der sie gerade gesprochen hatte.
»Und hier haben wir«, fuhr sie theatralisch fort, ihr Arm kreiste umher, um dann abschließend auf die Zimmerdecke zu deuten. »Frank Miller. Auferstanden von den Toten. Mein ehemaliger Verlobter!«
Dann sackte ihr Arm nach unten und Margarete stopfte ihn schnell wieder unter die Decke.
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sie krank ist«, flüsterte Margarete giftig zu Frank.
»Claire«, sagte Frank mit fester Stimme. Er erkannte, dass Claire kurz davor war, wieder das Bewusstsein zu verlieren. »Claire!«, wiederholte er etwas lauter, doch sie war schon eingeschlafen.
»Sie verlassen augenblicklich dieses Haus!«, befahl Margarete leise, doch äußerst resolut. »Das ist alles nur Ihre Schuld! Es reicht, was Sie den Wiegands angetan haben!«
Frank wusste, dass er im Augenblick nichts ausrichten konnte und fügte sich.
»Richten Sie Wiegand aus, dass ich wieder kommen werde!«, zischte er Margarete zu und verließ das Zimmer durch die Terrassentür. Margarete schloss sie rasch hinter ihm, ehe er es sich anders überlegen konnte.

Es kam Frank wie eine Ewigkeit vor, als er mehr als zwei Stunden lang zwischen den Bäumen auf- und abging, die die Straße säumten, an der die Wiegands wohnten. Zuerst hatte er in die Charité fahren wollen, um Wiegand zur Rede zu stellen, was er Claire angetan und mit welchen Medikamenten er sie voll gepumpt habe. Doch vielleicht würden sie sich dann gerade verpassen, beide auf dem gleichen Weg, aber in unterschiedlichen Richtungen. Sicherer, ihn zu erwischen, war es, so meinte Frank, wenn er ihm unmittelbar hier vor seiner eigenen Haustür auflauerte.
Obwohl es permanent so aussah, als wolle der Himmel seine Schleusen öffnen, hielt das Wetter. Der Wind war nicht stärker geworden, aber auch nicht abgeflaut.
Frank hatte den Kragen seiner Lederjacke hochgeklappt und hielt den Vorgarten der Wiegands unter Beobachtung.
Ob Margarete ihn ihrerseits hier stehen sah, wusste er nicht.
An den Fenstern war keine Bewegung zu sehen.
Die Gaslaternen flammten auf und tauchten die Straße in ein unwirkliches Licht.
Und irgendwann hielt ein Automobil am Straßenrand an und der Mann, auf den Frank gewartet hatte, stieg aus.
»Wiegand!«, rief er ihm quer über die Straße zu und dieser drehte sich erschrocken zu ihm um, erkannte sofort, mit wem er es zu tun hatte.
Hastig lief Frank hinüber, um endlich zu erfahren, was los war.
Wiegand griff ins Innere seines Mantels und gerade als Frank bei ihm war, hatte er auch schon eine kleine Pistole in der Hand.
Frank zuckte zusammen. Damit hatte er nicht gerechnet.
Wieder trug Wiegand sein Monokel, das rechte Auge hielt es zusammengekniffen am Platz.
»Es wird so aussehen, als hätte ich in Notwehr jemanden erschossen, der mich überfallen wollte!«, sagte Wiegand gelassen.
»Damit werden Sie nicht durchkommen. Genau so wenig, werden Sie damit durchkommen, dass Sie Ihre Frau unter Drogen setzen und sie am Sprechen hindern!«
Wiegand lachte überheblich auf.
»Du glaubst ernsthaft, sie hätte dir etwas zu sagen?«
Er schüttelte den

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