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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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metallene Liegefläche fuhr summend nach draußen.
Ohne sich auf eine Diskussion einzulassen, schuf Karen Fakten und legte sich auf die dunkelblaue Schaumstoffmatte, welche sofort wieder mit ihr im Quaderinneren verschwand.
Nun brachen für alle Beteiligten lange Stunden des Messens und Wartens an, die quälend langsam vergingen. Einzig die Zahlen auf dem einen der Bildschirme veränderten sich konstant. Die eine Zahl, bei 1.635 gestartet, wurde gleichmäßig geringer, die zweite, bei Null gestartet wuchs in unregelmäßiger Geschwindigkeit an. Als die erste schließlich bei Null ankam, war die zweite auf 1.013 angewachsen und Karen wurde endlich aus dem Sarkophag befreit. In 1.013 der lokalisierten Ebenen gab es also ebenso eine Karen Degner. Karen sah auf ihre Armbanduhr, während Dieter ihren Platz einnahm und ins Innere des Sarkophags transportiert wurde. Es war bereits eine Viertelstunde nach eins.
Die erste Ziffernfolge startete nun bei 1.013, die zweite wieder bei Null und war nach weiteren drei Stunden auf 687 angewachsen.
»Der 16. Mai 364 ist damit d-draußen«, meinte Tristan, während Frank sich nun auf die Metallfläche legte.
Als Frank den grünlich schimmernden Quader nach etwa neunzig Minuten verließ, sagte Tristan »318« zu ihm und ließ sich nun selbst auf seine Resonanzkörper hin überprüfen.
Zu viert um den Monitor herumsitzend, verfolgten sie gespannt, wie die linke Zahl mit 318 startete und stetig weniger wurde. Die rechte verharrte auf der Null und wollte sich einfach nicht verändern. Zwanzig Minuten bangen Wartens folgten und sie kamen Frank länger vor, als seine eineinhalb Stunden im Innenraum des Sarkophags. Endlich sprang sie auf die '1' und sie atmeten alle erleichtert auf.
Und als die linke Zahl bei 12 stand, verwandelte sich die '1' sogar noch in eine '2'.
Schließlich wurde Tristan wieder aus dem Sarkophag befreit und gesellte sich wieder zu den anderen.
»Wir haben zwei Alternativen«, sagte Gothaer, »sehr gut. Na, dann wollen wir mal überprüfen, ab welchen Zeitpunkten die Geschichte einen anderen Verlauf nahm.«
Er drückte ein paar Tasten und endlich blinkten – klein und unscheinbar – die beiden sehnsüchtig erwarteten Daten auf dem Bildschirm.
»24. November 1399 und 5. Juni 1944«, las Frank laut vor.
Dieter wurde bleich: »Die missglückte Anlandung der Alliierten in der Normandie!«
»Das ist es!« Gothaer sprang auf und strahlte über das ganze Gesicht.
Auch Tristan und Karen fiel sichtlich ein Stein vom Herzen.
»Die Anlandung in der Normandie«, wiederholte Frank noch einmal in aller Ruhe, »das könnte tatsächlich funktionieren.«
Zum ersten Mal glaubte er an einen Erfolg, an den er bislang nur glauben wollte .
»Sie hat die entscheidende Wende im Deutschen Krieg herbeigeführt«, resümierte Dieter, »die Amerikaner haben eine schwere Schlappe erlitten, sich komplett aus dem Krieg zurückgezogen und Europa sich selbst überlassen. Der Widerstand Großbritanniens, der Sowjetunion und all der anderen, die bis dahin noch gegen das Deutsche Reich Krieg geführt hatten, ist zusammengebrochen wie ein Kartenhaus.«
»Hier nicht«, freute sich Tristan.
»Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gibt es in dieser entdeckten Realität keine NSDAP mehr auf deutschem Boden. Ich gehe davon aus, dass wir eine Ebene entdeckt haben, in der die Anlandung der Alliierten geglückt ist«, meinte der Professor.
Wieder nahm Frank dieses wie besessen wirkende Glitzern in Gothaers Augen wahr. Er ignorierte es, denn schließlich ging der Lebenstraum des Professors in Erfüllung: Er hatte einen Weg gefunden, die Geschichte zu verändern und die Welt lebenswerter zu machen.
»Was war am 24. November 1399?«, fragte Karen plötzlich.
»K-keine Ahnung!«
»Tiefstes Mittelalter.«
»Aus der Zeit wissen wir weniger als aus dem Römischen Reich!«
»Die Hoch-Zeit des Deutschen Ordens.«
»Es ist unwichtig«, würgte der Professor die anderen ab. »Wir haben unseren Zeitpunkt X gefunden! Und wir werden spätestens in der morgigen Nacht hundertprozentige Klarheit darüber erhalten, wie die andere Realität tatsächlich aussieht. Wir werden nach dem Abendessen den Transfer durchführen. Dort angekommen, werden Sie versuchen, möglichst viel über die Ebene heraus zu finden. Besonders darüber, ob unsere These stimmt: Die Anlandung in der Normandie hat die Wende im Krieg herbeigeführt und das Ende der NS-Herrschaft eingeleitet. Halten Sie sich nicht mit Nebensächlichkeiten auf, aber

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