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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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abbrechen?«
Der Professor sprach in einer leidenschaftlichen Aggressivität, die Frank so noch nie an ihm wahrgenommen hatte.
»Herr Gothaer, beruhigen Sie sich! Ich möchte nur, dass wir alle Eventualitäten abwägen.«
»Aber was sind denn die Alternativen?«, fragte der Professor.
»Wir lassen unsere Sarkophage nach Oxford zurück transportieren, nehmen wie geplant am Erfahrungsaustausch an der Universität teil und führen unsere Forschung in Oxford weiter.«
»Herr Wiegand, ich bin jetzt achtundfünfzig Jahre alt. Die Gelegenheit ist hier in Germania und heute. Wer gibt uns – und vor allem mir – die Garantie, noch einmal diese Möglichkeit zu erhalten?«
»Wir wissen um die Risiken und wir kennen die Alternative!«, sagte Frank. »Wir stimmen ab!«
»Ich bin dafür, die Reise wie geplant durchzuführen. Herr Hartwig?«
Tristan überlegte und stimmte schließlich dem Professor zu, was diesen wieder ruhiger und zufriedener werden ließ.
»Ich selbst neige eher dazu, das Experiment abzubrechen und auf einen günstigeren, sichereren Augenblick zu verschieben«, sagte Frank, erinnerte sich aber an den Blickkontakt mit Karen, »doch ich glaube, es wäre nicht in Karens Sinne. Da sie selbst nicht mit entscheiden kann und ich meine, damit nach ihrem Wunsch zu handeln, stimme ich ebenfalls für die Durchführung.«
»Na, dann ist ja alles klar«, fasste Dieter zusammen. »Halten wir uns also nicht länger mit müßigen Diskussionen auf. Hat jemand etwas dagegen, wenn ich Karens Platz einnehme?«
Keiner widersprach und Dieter griff sich einen der beiden bei den Bildschirmen liegenden Signalgeber, Frank hängte sich den anderen um.
Gothaer kehrte zu seiner gewohnten Sachlichkeit zurück. Er fasste noch einmal die Strategie zusammen, die sie gemeinsam während ihrer abendlichen Zusammenkünfte in Oxford beschlossen hatten.
»Nehmen Sie sich den morgigen Montag, um die benötigten Informationen zu erlangen. Spätestens jedoch morgen um Mitternacht werden Sie den Signalgeber aktivieren. Wir holen Sie dann zurück, egal, ob Sie etwas in Erfahrung gebracht haben oder nicht. Ein längeres Fernbleiben vom Campus würde verdächtig wirken. Sie sollten sich, wenn möglich, dazu alleine in einen Raum begeben und eine liegende Position einnehmen. Das wird es für Ihre Alter Egos nach deren Rückkehr einfacher machen. Das Schlimmste, was ihnen passieren sollte, wird eine Gedächtnislücke von ein paar Stunden sein. Wir werden die Alter Egos zumindest die erste Zeit nach dem Transfer weiterhin medizinisch überwachen. Mir behagt es genau so wenig wie Ihnen, dass wir uns in deren Leben einmischen, doch unser hehres Ziel heiligt die Mittel.«
Er sah in die Runde und wartete kurz, ob jemand Einwände vorbrachte: Es erfolgte kein Widerspruch.
Dann setzte er sich vor einen der beiden Monitore und Tristan sich vor den anderen.
Dieter legte sich auf die linke der beiden Liegeflächen und Frank nahm stillschweigend auf der rechten Matte Platz.
Dieter und Frank verschwanden in den Sarkophagen, deren Klappen sich brummend schlossen.
Tristan aktivierte den Zugriff auf die am Nachmittag lokalisierte Realität, in die die Reise gehen sollte. Er hatte sie kurz und knapp als 1944-Ebene bezeichnet und die anderen hatten den Begriff übernommen. Die Bildschirme flackerten kurz, was er und der Professor mit leichter Irritation zur Kenntnis nahmen. Alle Programme schienen fehlerfrei zu laufen und bereits nach wenigen Minuten hatten sie die Resonanzkörper von Dieter und Frank aufgespürt.
Die ermittelten medizinischen Werte ließen keine Wünsche offen.
Beide Alter Egos erfreuten sich bester Gesundheit. Leider befand sich keiner von beiden in der Tiefschlaf-Phase.
»Wir sind das Warten ja gewöhnt. Es ist jetzt nach zehn Uhr, hier und dort«, sagte der Professor, »irgendwann müssen ihre Alter Egos ja zu Bett gehen.«
Bereits eine halbe Stunde später meldete sich Tristan zu Wort.
»Meiner ist eingeschlafen. Schläft t-tief und fest«, interpretierte Tristan die Daten seines Monitors.
»Herr Wiegand! Es geht los! Viel Glück!«
Ein dumpfes »Danke!« war noch aus dem Quaderinneren zu vernehmen, dann initiierte der Professor den Transfer. Keine Sekunde später war dieser auch vollzogen. Erneut verschwammen kurz die Anzeigen auf den Monitoren. Dieter hatte seine Reise angetreten.
»Haben Sie das auch gesehen, Herr G-gothaer? Für einen k-kurzen Augenblick? Dieses Flackern?«
»Ja, möglicherweise die Stromversorgung. Wer weiß, wann die Leitungen auf

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