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Alles bleibt anders (German Edition)

Alles bleibt anders (German Edition)

Titel: Alles bleibt anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Langer
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nehmen Sie sich die Zeit, die sie benötigen. Versuchen Sie, sich mit größtmöglicher Unauffälligkeit zu verhalten, damit Ihr Alter Ego keinen unangenehmen Fragen ausgesetzt ist, wenn wir den Tausch wieder rückgängig machen. Haben Sie sich schon geeinigt, wer von Ihnen auf die Reise verzichtet?«
Karen, Dieter und Frank sahen einander wechselseitig betreten und abwartend an.
Keiner wollte die Gelegenheit verstreichen lassen, sich vor Ort vom anderen Verlauf der fremden Ebene überzeugen zu lassen.
Tristan kramte aus seiner Hosentasche eine Packung Streichhölzer hervor. Er öffnete sie, zog drei Streichhölzer heraus und brach eines davon auseinander. Dann hielt er die Streichhölzer so in seiner Hand, dass nur die Zündköpfe zu sehen waren.
»Nicht sehr wissenschaftlich«, sagte Gothaer.
»Aber effektiv«, meinte Karen und griff zu. Zufrieden identifizierte sie es als eines der ganzen Holzstäbchen. »Ich bin dabei!«
Dieter ließ Frank den Vortritt. Frank wollte zuerst nach dem rechten greifen, entschied sich dann aber doch für das linke; es war ebenfalls ein langes.
»Tut mir leid, Herr Wiegand. Ich verspreche Ihnen: Es gibt bestimmt eine weitere Möglichkeit. Spätestens bei unserer Reise in die Vergangenheit.«
Ein geringer Trost. Dieter war seine Enttäuschung anzusehen. Missmutig beugte er sich dem Losentscheid.
Gothaer empfahl Karen und Frank, sich möglichst neutral zu kleiden, am besten Kleidung aus Baumwolle, keine Kunstfaser, keine auffälligen Farben, am unauffälligsten sei schwarz und weiß. Und keinen Schmuck, und vor allem keine Ausweise oder sonstigen Dokumente durften mitgeführt werden.
»Es ist nur eine Sicherheitsmaßnahme«, schloss er, »nicht dass Sie sich unnötigerweise kritischen Fragen stellen müssen, weil Sie beispielsweise ein Hemd tragen, dass dort unmöglich hergestellt worden sein kann. Deswegen hatte ich für den Signalgeber auch die Form eines Medaillons gewählt, ich hielt es für die unauffälligste Variante.«
Danach verließen sie die Kellerräume des ehemaligen Speditionsgebäudes am Westhafen, denn es war Zeit für ihre Verabredung im 'Salzkammergut'. Sie hatten noch kurz Zeit, sich auf ihren Zimmern etwas frisch zu machen und sich umzuziehen und erreichten dann etwa zeitgleich mit den Kollegen und Kommilitonen aus Germania die Gaststätte. Auch die drei Männer waren anwesend, die Frank für Angehörige der Gestapo hielt.
Die Namensschilder, die hinter den Gedecken platziert waren, sorgten dafür, dass Gastgeber und Gäste bunt durcheinander gewürfelt an der Tafel saßen. Frank saß zwischen einem blassen Kommilitonen der Hauptstadt-Universität und einem der Gestapo-Leute.
Nach dem Abendessen und der Nachspeise, Frank hatte Tiroler Zwiebelrostbraten und danach eine Pudding-Topfenkrem zu sich genommen und war geradezu begeistert von beidem, koppelte sich zuerst Tristan von der Gruppe ab.
Er sagte, er fühle sich nicht ganz wohl und wolle sich etwas hinlegen. Professor Hemmbacher zeigte sich besorgt und fragte, ob er noch den ärztlichen Notdienst verständigen solle, was Tristan dankend ablehnte.
»Ein oder zwei Schmerztabletten und etwas R-ruhe r-reichen sicher aus!«
Kurz nach Tristan stand auch Dieter auf.
»Ich habe meinen Eltern versprochen, ihnen heute Abend noch einen Besuch abzustatten und die Nacht dort zu verbringen«, sagte er und erregte damit keinen Argwohn.
Dass sich danach zwei Kommilitonen des hiesigen Campus' zurückzogen, bot schließlich auch dem Professor die unverdächtige Möglichkeit, ebenfalls das 'Salzkammergut' zu verlassen. Sein Vorwand war, dass er noch an seiner morgigen Rede arbeiten wolle.
Karen wartete noch etwa zwanzig Minuten ab, bevor auch sie aufbrach. Der zeitliche Abstand sollte ausreichen, auch ihr Verschwinden unabgesprochen und unverdächtig wirken zu lassen, dachte sie. Sie sei müde, sagte sie schlicht und einfach, der Ausflug an den Wannsee sei sehr anstrengend gewesen.
Frank fiel auf, dass die drei Männer der Gestapo unmittelbar nach Karen die Gaststätte verließen, beinahe gleichzeitig. Er schöpfte Verdacht und zog sich nun ebenfalls zurück.
In seiner Aufregung brachte er nur noch ein »Es ist schon so spät geworden!« heraus, als er sich per Handschlag von Professor Hemmbacher verabschiedete.
Schnell , dachte er. Er wollte beobachten, wo die drei hingingen, ob sie Karen folgten. Konnte dies ein Zufall gewesen sein?
Einen der Gestapo-Leute sah er gerade noch um eine Hausecke verschwinden, als er aus dem

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