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Alles fuer die Katz

Alles fuer die Katz

Titel: Alles fuer die Katz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herriot
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also, es ist nichts – gar nichts.«
    Er öffnete die Augen und holte lange und zitternd Luft. »Ja... ja... Sie haben sicherlich Recht. Aber lassen Sie mir ein wenig Zeit zum Nachdenken. Das alles kommt so plötzlich für mich.«
    »In Ordnung, Eddy Carless wird sicher für Sie bei mir anrufen. Aber warten Sie nicht zu lange.«
    Ich war nicht überrascht, als ich nichts von dem alten Mann hörte. Die bloße Vorstellung jagte ihm offenbar einen großen Schrecken ein, und es verging mehr als ein Monat, bis ich ihn wiedersah.
    Ich steckte den Kopf durch die Säcke. Er saß wie gewöhnlich auf seinem Stuhl und schälte Kartoffeln, und er sah mich ernst an.
    »Ah, Mr. Herriot. Kommen Sie, setzen Sie sich. Ich wollte schon Kontakt zu Ihnen aufnehmen – ich bin so froh, dass Sie vorbeigekommen sind.« Mit entschlossener Miene warf er den Kopf zurück. »Ich habe beschlossen, Ihren Rat bezüglich Emilys zu befolgen. Sie können die Operation durchführen, wenn Sie es für angebracht halten.« Doch seine Stimme zitterte, als er sprach.
    »Das ist ja großartig«, sagte ich munter. »Ich habe einen Korb im Auto, ich kann sie also gleich mitnehmen.«
    Ich bemühte mich, nicht auf sein bestürztes Gesicht zu achten, als mir die Katze auf den Schoß sprang. »Also, Emily, du kommst mit mir.« Als ich dann das kleine Tier anschaute, zögerte ich. Bildete ich mir das nur ein, oder war ihr Unterbauch deutlich dicker?
    »Einen Augenblick noch«, flüsterte ich, als ich den Körper abtastete, dann sah ich zu dem alten Mann hoch. »Es tut mir Leid, Mr. Ireson, aber es ist schon zu spät. Sie ist trächtig.«
    Der Mund ging ihm auf, aber es kamen keine Worte heraus, und dann schluckte er und sprach in rauem Flüsterton: »Aber... aber, was sollen wir da bloß machen?«
    »Nichts, nichts, keine Sorge. Sie wird die Kätzchen bekommen, das ist alles, und ich finde für sie ein Zuhause. Alles wird gut.« Ich spielte so gut es ging den Forsch-Fröhlichen, aber es schien nicht zu helfen.
    »Aber Mr. Herriot, ich verstehe nichts von derlei Dingen. Ich mache mir schreckliche Sorgen. Sie könnte sterben, wenn sie die Jungen zur Welt bringt – sie ist doch so winzig.«
    »Nein, nein, ganz und gar nicht. Katzen haben damit so gut wie keine Probleme. Wissen Sie was – wenn es losgeht, wenn sie die Kätzchen bekommt, wahrscheinlich ungefähr in einem Monat, dann sagen Sie Eddy, er soll mich anrufen. Ich komme her und passe auf, dass alles gut geht. Wie wäre das?«
    »Ach, Sie sind so freundlich. Ich komme mir bei alledem so unbeholfen vor. Das Problem ist... sie bedeutet mir so viel.«
    »Ich weiß. Hören Sie auf, sich zu beunruhigen. Alles wird gut ausgehen.«
    Wir tranken zusammen eine Tasse Tee, und als ich ging, hatte er sich wieder gefasst.
    Als ich ihn das nächste Mal sah, geschah dies unter unvorhergesehenen Umständen.
    Es war ungefähr zwei Wochen später, und ich nahm am alljährlichen Abendessen des Bauernverbands unseres Bezirks teil. Es war ein offizieller Anlass, und die Gesellschaft bestand aus einer bunten Mischung von Farmern, Großgrundbesitzern und Beamten des Landwirtschaftsministeriums. Ich verdankte das Dabeisein meiner Beförderung in den Milch-Unterausschuss.
    Ich trank gerade mit einem meiner Klienten einen Aperitif, als ich mich beinahe verschluckt hätte. »Guter Gott! Mr. Ireson!« rief ich aus und zeigte auf die große Gestalt mit dem weißen Bart, die, untadelig gekleidet, mit weißem Schlips und im Frack am anderen Ende des Raums inmitten einer Gruppe von Menschen stand. Der gewöhnlich strubbelige silberne Haarschopf war glatt zurückgekämmt und glänzte oberhalb der Ohren, und Ireson, ein Glas in der Hand und eine imponierende Gestalt, redete auf die Gruppe ein, die bei seinen Worten ehrerbietig nickte.
    »Ich kann es nicht glauben!« brach es wieder aus mir hervor.
    »Ja, das ist er, wie er leibt und lebt«, brummte mein Freund. »Der elende Mistkerl.«
    »Was!?«
    »Ja, er ist ein richtiges altes Ekel. Er würde seiner eigenen Großmutter das Fell über die Ohren ziehen.«
    »Also, das ist ja komisch. Ich kenne ihn noch nicht lange, aber ich mag ihn. Ich mag ihn sogar sehr.«
    Der Farmer zog die Augenbrauen hoch. »Da sind Sie aber sicher der Einzige, dem das so geht«, murrte er. »Er ist der schlimmste Mistkerl, den ich je kennen gelernt habe.«
    Ich schüttelte verwirrt den Kopf. »Ich verstehe das nicht. Und diese Sachen – wo zum Teufel hat er die nur her? Ich habe ihn nur in seiner Hütte an der

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