Alles fuer die Katz
er bestürzt flüsternd.
»Ja. Ich muss einen Kaiserschnitt machen. Die Kätzchen können auf normalem Wege nicht heraus.«
Er saß kerzengerade auf seinem Stuhl und nickte schockiert zu dieser Mitteilung, die er nur zur Hälfte verstand. Ich schnappte mir den Korb samt Emily und stürzte hinaus in die Dunkelheit. Als mir dann der alte Mann wieder einfiel, der mir mit leerem Blick nachgesehen hatte, wurde mir klar, dass ich schon zartfühlender mit Leuten umgegangen war. Ich steckte den Kopf noch einmal zwischen den Sackvorhängen durch.
»Machen Sie sich keine Sorgen, Mr. Ireson«, sagte ich, »alles wird gut.«
Machen Sie sich keine Sorgen. Mutige Worte. Als ich Emily auf dem Rücksitz abstellte und davonfuhr, war ich verdammt besorgt, und ich verfluchte das Schicksal, das wie zum Hohn beschlossen hatte, dass ich nach all meinen leichtfertigen Bemerkungen über Katzen, die ohne Schwierigkeiten Junge zur Welt bringen, nun vielleicht in die Katastrophe fuhr. Wie lange hatte Emily schon so dagelegen? Uterusruptur? Septikämie? Die schrecklichen Möglichkeiten schossen mir durch den Kopf. Und warum musste das unter allen Menschen ausgerechnet diesem einsamen Mann passieren?
Ich hielt am Dorfkiosk und rief Siegfried an.
»Ich bin gerade beim alten Eugene Ireson weggefahren. Würdest du in die Praxis kommen und mir behilflich sein? Kaiserschnitt bei einer Katze, und es eilt. Tut mir Leid, wenn ich dich an deinem freien Abend stören muss.«
»Ist vollkommen in Ordnung, James, ich habe rein gar nichts vor. Bis gleich, ja?«
Als ich in die Praxis kam, hatte Siegfried den Sterilisator schon zum Dampfen gebracht und alles zurechtgelegt. »Das ist deine Sache, James«, murmelte er. »Ich bin der Anästhesist.« Ich hatte die Operationsstelle rasiert und hielt das Skalpell schon über den enorm angeschwollenen Abdomen bereit, da pfiff er leise durch die Zähne. »Meine Güte«, sagte er. »Das ist ja, als würde man einen Abszess aufschneiden.«
Und ganz genauso war es auch. Schon beim ersten Schnitt, so fürchtete ich, würde mir die Masse der Kätzchen entgegenquellen, und wirklich, als ich mit ganz schwachem Druck die Haut und den Muskel durchtrennte, wölbte sich der voll beladene Uterus alarmierend.
»Verdammt!« keuchte ich. »Wie viele sind denn da bloß drin?«
»Jede Menge!« sagte mein Partner. »Dabei ist sie doch so klein.«
Ganz behutsam öffnete ich das Peritoneum, das, wie ich erleichtert feststellte, sauber und gesund aussah, und als ich weitermachte, wartete ich darauf, dass nun ein Knäuel kleiner Köpfchen und Tatzen erschiene. Doch mit wachsender Verblüffung sah ich, wie ich an einem gewaltigen, kohlschwarzen Rücken entlangschnitt, und als ich schließlich den Finger um einen Hals schloss, ein Kätzchen hervorzog und es auf den Tisch legte, war der Uterus leer.
»Da ist nur eins!« keuchte ich. »Ist es zu glauben!«
Siegfried lachte. »Ja, aber was für ein Brocken. Und es lebt.« Er hob das Kätzchen hoch und betrachtete es genauer. »Ein mordsmäßiger Kater – der ist ja fast so groß wie seine Mutter!«
Während ich zunähte und der schlafenden Emily eine Penicillinspritze verpasste, spürte ich, wie meine innere Spannung sich in Wellen des Glücks auflöste. Die kleine Katze war in guter Verfassung. Meine Befürchtungen waren grundlos gewesen. Das Beste wäre, den kleinen Kater einige Wochen bei ihr zu lassen, und danach könnte ich ein Zuhause für ihn suchen.
»Vielen Dank, dass du gekommen bist, Siegfried«, sagte ich. »Es sah anfangs nach einem verzwickten Fall aus.«
Ich konnte es kaum erwarten, wieder zu dem alten Mann zu kommen, der, wie mir klar war, den Schlag, dass ich seine geliebte Katze mitgenommen hatte, gewiss noch nicht überwunden haben würde. Und wirklich, als ich durch den Sackvorhang eintrat, sah es so aus, als habe er sich nicht von der Stelle gerührt, seitdem ich ihn zuletzt gesehen hatte. Er las nicht, er tat gar nichts, er saß nur auf seinem Stuhl und starrte vor sich hin.
Als ich den Korb neben ihm abstellte, drehte er sich ein wenig zur Seite und schaute verwundert auf Emily, die aus der Narkose zu erwachen und ganz langsam den Kopf zu heben begann, und auf den schwarzen Neuankömmling, der bereits ein gewisses Interesse an seinem Privateigentum an Zitzen entwickelte.
»Sie wird sich wieder erholen, Mr. Ireson«, sagte ich, und er nickte bedächtig.
»Wunderbar. Einfach wunderbar«, flüsterte er.
Als ich zehn Tage später hinfuhr, um die Fäden zu
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